"Grenzgänger"-Schwan doch noch gerettet
Der verletzte Wildvogel hielt sich erst im "falschen" Bundesland auf. Auf der "richtigen" Neckarseite konnten die Tierretter später eingreifen.

Neckargemünd/Neckarsteinach. (luw) Der Feuerwehr war er offenbar entwischt – und als der Schwan am Tag danach auch im "richtigen" Bundesland war, wurde er doch noch gerettet: Jan Franke, "Leiter Einsatzdienst" der Tierrettung Unterland, hat sozusagen über Umwege einem verletzten Schwan geholfen.
Nun wird das Tier im Ostalbkreis versorgt, bis es gesund ist und von Franke wieder zurück an den Neckar bei Neckargemünd gebracht werden kann – wo wohl auch in einigen Wochen noch die Partnerin des männlichen Vogels warten wird.
Aber von vorne: Der in Neckarsulm ansässigen Tierrettung wurde per Anruf ein "verletzter Schwan mit herabhängendem Flügel" am Neckarufer im hessischen Neckarsteinach gemeldet. Da die Rettung von Wildtieren in diesem Bundesland aber anders geregelt ist und keine entsprechende Vereinbarung zwischen der als Verein organisierten Tierrettung und der Vierburgenstadt besteht, wurde nach Rücksprache mit der Integrierten Leitstelle Bergstraße die örtliche Feuerwehr alarmiert: Den Einsatzkräften sei das Tier aber offenbar entwischt, berichtete Franke nun auf Nachfrage der RNZ. Denn am Tag danach sei er von der Neckargemünder Polizei gerufen worden: Nun befand sich der verletzte Schwan auf der gegenüberliegenden Neckarseite auf dem Neckargemünder Campingplatz.
"Der ,Grenzgänger’ war nun also in Baden-Württemberg angekommen und somit in unserer mit der Stadt Neckargemünd vereinbarten Zuständigkeit und Verantwortung", so Franke: "Der Schwan saß da auf der Wiese, während seine Partnerin im Wasser rumgedümpelt ist." Der qualifizierte Tierretter ging auf den "wohl durch Erschöpfung erstaunlich zutraulichen Schwan mit sichtbarer Flügelfehlstellung" zu, packte ihn am Hals und konnte ihn ohne jegliche Gegenwehr "sichern".
Er brachte das Tier nach Rücksprache mit der auf Schwäne spezialisierten Wildvogelpflegestation des Nabu Ellwangen nach Westhausen in den Ostalbkreis. Nach der Rückkehr zur Wache in Neckarsulm und der Reinigung des Fahrzeugs war der Einsatz für Franke nach insgesamt fünf Stunden beendet. Er vermutet übrigens, dass sich das Tier zur Zeit des Neckar-Hochwassers in der vergangenen Woche an Treibgut verletzt haben könnte.
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Franke erklärt, dass der Schwan sehr gute Chancen auf volle Genesung habe: "Wie beim Menschen auch, wurde der Flügel fixiert, damit alles verheilen kann – und wenn er ihn wieder bewegen kann, hole ich das Tier auch wieder ab und bringe es zum Neckarabschnitt zwischen Neckargemünd und Neckarsteinach." Zurück ins Grenzgebiet.
Dies werde "hoffentlich noch in diesem Jahr" so weit sein. Was wohl auch die Partnerin des Schwans freuen würde, die laut Franke im betreffenden Gebiet auf ihn wartet.