"Wunscherfüller" beschenkten schwer kranken 13-Jährigen
Schreibtisch, Laptop und Computerspiel: Diese Überraschung ist bestens geglückt.

Von Anna Haasemann-Dunka
Neckargemünd-Mückenloch. Für Sven sollte es ein ganz besonderer Tag werden, Geburtstag und Weihnachten in einem sozusagen: "Make-A-Wish" überraschte ihn mit Geschenken. Die auch in Deutschland präsente Organisation hat es sich zum Ziel gesetzt, Kindern im Alter von drei bis 18 Jahren, die ernsthaft erkrankt sind, Wünsche zu erfüllen.
Ernsthaft krank ist der 13-jährige Sven seit Oktober 2014; damals wurde die Diagnose gestellt. Mit Schwindel, Kopfschmerzen und Übelkeit hatte es angefangen. Bis erkannt wurde, woran er litt, verstrich einige Zeit. Natascha Christoph, Svens Mutter, erinnert sich an die Ungewissheit und die Ängste damals. Hinterher stand fest: Sven hatte ein Medulloblastom, einen bösartigen Hirntumor im Bereich des Kleinhirns. Der Tumor wuchs explosionsartig, eine schnelle Operation war erforderlich. Der Eingriff war schwierig und schwerwiegend. "Danach war Sven wie ein Säugling, er musste alles wieder erlernen. Drei Jahre dauerte es, bis er wieder laufen konnte", blickt seine Mutter auf die schwere Zeit zurück. "Er ist noch nicht wieder über den Berg." Wenigstens wächst der Tumor nicht mehr.
Eine Bekannte, die in den USA lebt, hatte die Idee, die "Wunscherfüller" von "Make-A-Wish" zu kontaktieren und Svens Wunsch vorzubringen: Er wollte gerne nach Kalifornien reisen, um mit eigenen Augen zu sehen, wie die Videospielkonsole Playstation zusammengebaut wird. Wegen der Corona-bedingten Reisebeschränkungen konnte ihm dieser Wunsch leider nicht erfüllt werden. Überhaupt hinken die "Wunscherfüller" von "Make-A-Wish Deutschland" ihrem sonst üblichen Pensum hinterher. Durch die Pandemie konnten in diesem Jahr noch nicht alle Wünsche verwirklicht werden. "Wir werden so bei 15 erfüllten Wünschen rauskommen", erklärt Tina Linne vom "Make-A-Wish"-Team.
Für Sven dachte sich das Team eben wegen der Reiseschwierigkeiten etwas anderes aus – und interviewte dazu Mutter Natascha, welche die Vorlieben ihres Sohnes am besten kennt.
Dieser Tage war es dann so weit: Sven wusste von nichts, als "Wunscherfüllerin" Sonja Müller vor der Tür stand und ihn zu einer kleinen Tour einlud. Währenddessen war ihr Team in Svens Zuhause tätig. Ein neuer Schreibtisch wurde aufgebaut mit einem schön verpackten Laptop, einem neuen Computer-Spiel, zwei Playstation-Kissen, Zubehör und weiterer Deko.
Zwei Pikachu-Luftballons von Svens Lieblingsspiel Pokémon zogen sofort den Blick des Jungen auf sich, als er das Zimmer betrat: Müller hatte ihn nach einem Besuch seiner Schule in Neckargemünd, der Stephen-Hawking-Schule, und einem kleinen Spaziergang am Neckar rechtzeitig zurückgebracht. Sven war gerade mit dem Auspacken des Laptops beschäftigt, als Marcel Krüger das Zimmer betrat und ein weiteres Geschenk dabei hatte. Sven wusste nicht, wohin er zuerst schauen sollte. Krüger arbeitet als Deutschland-Vertreter beim asiatischen Spieleentwickler IGG und kam aus Frankfurt, um dem Jungen das PC-Spiel "Lords Mobile" mitzubringen. Gleich saßen beide zusammen, um das Spiel auf dem neuen Laptop zu installieren und zu starten. Alles andere drumherum war für Sven nun ausgeblendet.
Mit fünf Leuten war das "Make-A-Wish"-Team um Linne und Müller vor Ort, um Sven mit dem Geschenk Motivation, ein bisschen Unbeschwertheit und Freunde zu bringen. Mit dabei war erstmals auch Koray Cümen. Sein Kind hat er durch Krankheit verloren und widmet sich nun der Aufgabe, anderen schwer kranken Kindern Freude zu bereiten.



