Hohe Schulden, aber keine Panik
Anlagevermögen beruhigt Abwasserverband Heidelberg

Von Thomas Seiler
Neckargemünd. 52,5 Millionen Euro Schulden - diese Summe drücken den Abwasserzweckverband Heidelberg. Diesem gehören bekanntlich neben Heidelberg auch Neckargemünd, Dossenheim, Eppelheim und Neckarsteinach an. Dennoch rief dessen Vorsitzender Jürgen Odszuck zur Gelassenheit auf. Heidelbergs Erster Bürgermeister bezog sich bei seiner Verbandsversammlung im Neckargemünder Rathaus auf den Vermögens- und Schuldenstand zum abgelaufenen Jahr, den Arnfried Fuchs vom Abwasserzweckverband unterbreitete. Dem Schulden von 52,5 Millionen Euro standen nämlich ein Anlagevermögen von über 70 Millionen Euro gegenüber. Dass der laufende Haushaltsplan indes eine weitere Steigerung der Schulden um 3,9 Millionen Euro vorsieht, ließ Fuchs dazu nicht unerwähnt, sodass sich seit 1995 der Schuldenstand bis dato nunmehr vervierfachte.
52,5 Millionen "Miese", aber 70 Millionen Anlagevermögen
"Unsere Anlagen haben sich insgesamt gewaltig verändert und der Schuldenstand bedeutet auch Anlagenvermögensstand", nahm Odszuck das gesamte Zahlenwerk auf, ohne gleich graue Haare zu bekommen. Heidelberg besitzt mit rund 55,8 Millionen Euro davon den größten Batzen am Anlagevermögen, jedoch mit 41,5 Millionen Euro auch den höchsten Schuldenstand. Auf Eppelheim fallen ein Anlagevermögen von acht Millionen Euro und ein Schuldenberg von knapp sechs Millionen Euro, auf Neckargemünd 5,8 Millionen Euro (Schulden 4,3 Millionen Euro), auf Dossenheim 836.703 Euro (621.484 Euro) und auf Neckarsteinach 85.669 Euro (63.633 Euro).
In seiner Auflistung ging Fuchs ferner auf die seit 1995 umgesetzten Kanalprojekte ein. Bei den abgeschlossenen acht Projekten im Stadtgebiet brachte Heidelberg dafür 49,7 Millionen Euro auf. In Neckargemünd schlugen mit den Anschlüssen Rainbach, Mückenloch und Dilsbergerhof 6,1 Millionen Euro zu Buche. Auf den Hauptsammelkanal Eppelheim-Süd entfielen 3,5 Millionen Euro und der Umbau des Sammelkanals Dossenheim kostete 1,1 Millionen Euro.
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Bei der Darstellung des Rechnungsabschlusses 2017 wies Fuchs obendrein ausdrücklich auf die Vorläufigkeit hin, da dieser noch nicht die Durchführung der internen Leistungsabrechnungen beinhalte. Es gebe hier größere Abweichungen bei einzelnen, aber teilweise sich ausgleichenden Posten im Verwaltungshaushalt. Dies betreffe Energie, Chemikalien, Klärschlammentsorgung, Abwasserabgabe sowie Zinserstattungen. Dennoch fallen aus seiner Sicht voraussichtlich nach derzeitigem Stand keine größeren Erstattungen oder Nachzahlungen für die Verbandsmitglieder an.
Umbau des Dossenheimer Sammelkanals stockt
Zusätzlich reduzierte man die Höhe der Haushaltsausgabereste nochmals auf knapp 600.000 Euro gegenüber dem Vorjahr, wonach diese noch bei rund 830.000 Euro lagen. Für den Vermögenshaushalt vermeldete Fuchs stattdessen durchweg Positives. "Alle Vorhaben bis auf den Umbau des Sammelkanals Dossenheim mit dem Ansatz von 910.000 Euro verliefen weitgehend planmäßig", betonte er. Deshalb musste der Verband erneut keinen neuen Baukredit aufnehmen.
Der laufende Haushalt sieht dagegen, so Fuchs, eine Kreditaufnahme in Höhe von 6,2 Millionen Euro vor, für dessen Aufnahme die Verbandsversammlung die Verwaltung schon ermächtigt hatte. Zur Finanzierung von Investitionen nahm man nun ein Förderdarlehen von zwei Millionen Euro bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau zu einem Zinssatz von 0,66 Prozent auf. Die Summe wurde auf zehn Jahre festgeschrieben. Dazu tilgt der Verband vierteljährlich knapp 30.000 Euro, teilte Fuchs den Mitgliedern mit.