Autohaus verschwindet, "Kieselsteine" kommen
Abrissarbeiten auf dem Treibel-Gelände laufen - Vor der Neubebauung muss aber ein Bebauungsplan erstellt werden

Vom ehemaligen Mercedes-Autohaus ist schon nicht mehr viel übrig. Foto: Alex
Von Christoph Moll
Neckargemünd. Das Dach fehlt schon, von der Werkstatt ist nur noch ein Stahlgerippe übrig: Ein Jahr ist es inzwischen her, dass das Mercedes-Autohaus Treibel in Kleingemünd seine Türen für immer schloss. Nun laufen die Abrissarbeiten. Denn auf dem Grundstück soll Neues entstehen. Noch im Frühjahr hatte es so ausgesehen, als würde es ganz schnell gehen. Denn da hatte der Gemeinderat grünes Licht für die Pläne des Bauträgers "Hofmann Haus" aus Schwäbisch Hall gegeben. Doch das Landratsamt bestand auf einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan, für den der Gemeinderat in seiner jüngsten öffentlichen Sitzung nun einstimmig seine Zustimmung gab.
Stadtplanerin Stefanie Mulfinger vom Ingenieurbüro BIT aus Karlsruhe stellte den vorhabenbezogenen Bebauungsplan mit dem Titel "Neckarsteinacher Straße 12" vor. Im Flächennutzungsplan sei das Areal derzeit als "gemischte Baufläche" ausgewiesen und es bestehe kein rechtsgültiger Bebauungsplan. Bisher sei das Gelände als Autohandel mit Werkstatt und auch zum Wohnen genutzt worden. Da es sich um ein Gebiet der Innenentwicklung handle, sei ein beschleunigtes Verfahren ohne frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und ohne Umweltbericht möglich. So könne man die Pläne schnell offenlegen. Die Pläne aus dem Frühjahr würden als Grundlage für den Bebauungsplan dienen, erklärte Mulfinger. Für den Lärmschutz seien noch weitere Untersuchungen notwendig.
Jürgen Rehberger (Freie Wähler) meinte, dass der Bauträger zwar in den sauren Apfel beißen müsse, ein Bebauungsplan aber Rechtssicherheit gebe. Er lobte, dass sich "Hofmann Haus" sehr kooperativ gezeigt habe und auf die Wünsche der Stadt eingegangen sei. Auf Nachfrage von Rehberger erklärte Mulfinger, dass im November der Entwurf des Bebauungsplans vorgestellt werden soll. Die Offenlage könnte dann im Dezember stattfinden und sich aber wegen der Feiertage bis Mitte Januar verlängern. Im Februar könne dann der Bebauungsplan im Gemeinderat öffentlich als Satzung beschlossen werden. "Sportlich", kommentierte Rehberger diesen Zeitplan.
"Wir hätten keinen Bebauungsplan gebraucht, denn wir stehen weiter hinter dem Projekt", meinte Christian Rupp (CDU), der ebenfalls die Zusammenarbeit mit dem Bauträger lobte. Winfried Schimpf (SPD) gab zu bedenken, dass beim Lärmschutz nicht nur die Bundesstraße und die Eisenbahn als Schallquellen zu berücksichtigen seien, sondern auch die Flussschifffahrt. Auf Nachfrage von Walter Berroth zu Artenschutzuntersuchungen erklärte Mulfinger, dass in den Gebäuden Mehlschwalben und Fledermäuse nachgewiesen wurden.
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Thomas Schmitz (Grüne) regte einen Anschluss an das Nahwärmenetz des Kleingemünder Neubaugebiets an. "Wir sind in Verhandlungen mit dem Nahwärmeversorger", berichtete Dieter Hofmann von "Hofmann Haus" dazu. Das große Problem seien aber die fehlenden Leitungen und die immensen Kosten für eine Neuverlegung. "Die Stadtwerke haben auch ein Interesse daran, ihr Heizwerk auszulasten", meinte Schmitz.
Bürgermeister Frank Volk erklärte, dass er sich als Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke einbringe. Die neuen Leitungen müssten unter der Neckarsteinacher Straße, unter der Kraichgaustraße und über fremde Grundstücke gelegt werden. Möglicherweise sei aber auch eine Verlegung am Neckar möglich.
Im Frühjahr hatte der Gemeinderat im zweiten Anlauf grünes Licht für das Bauvorhaben gegeben, nachdem der erste Entwurf noch abgelehnt worden war. Auf dem Gelände des ehemaligen Mercedes-Autohauses sind vier Mehrfamilienhäuser mit etwa 30 Wohnungen samt Gewerbeeinheit und Tiefgarage geplant. Das Vorhaben trägt den Titel "Kieselsteine am Neckar".



