Neckar-Bergstraße

Keller, Tiefgarage, Kindergarten und Schwimmbad von Unwetter betroffen

Das Wasser bahnte sich nach dem starken Regen in der Nacht zum Donnerstag seinen Weg und sorgte für zahlreiche Feuerwehreinsätze.

30.05.2025 UPDATE: 29.05.2025 20:03 Uhr 3 Minuten, 10 Sekunden
Die Talstraße war teilweise geflutet. Foto: Feuerwehr Schriesheim

Von Edda Nieber

Neckar-Bergstraße. Gebietsweise war die Nacht auf Donnerstag ganz schön nass und ungemütlich. Und kurz, zumindest für zahlreiche Einsatzkräfte. Besonders in Hirschberg und Schriesheim waren die Feuerwehren stark gefordert und stundenlang im Dienst.

> Schriesheim hat es mit am stärksten getroffen: "Es hat geschüttet wie die Hölle", fasste es Kommandant Oliver Scherer zusammen. In der Zeit zwischen 18 und 20 Uhr fielen rund 70 Liter Regen pro Quadratmeter. Das ist mehr als bei einem 100-jährlichen Regenereignis (62,9 l/qm). Die Folgen: Die Talstraße war im Bereich zwischen der Strahlenberger Straße und der Schotteresbrücke geflutet, Bäche traten über die Ufer, und zahlreiche Keller liefen voll. Die erste Einsatzmeldung erhielt die Wehr gegen 20 Uhr. Das Wasser lief da bereits aus dem Wald über die Talstraße und drohte, ein Firmengelände zu fluten. Schon wenig später häuften sich die Einsatzmeldungen.

Im Waldschwimmbad war ein Gemisch aus Wasser und Schlamm ins Kinderbecken gelangt. ​Foto: Feuerwehr Schriesheim

Weil der Einlauf des Pappelbachs im Bereich des Waldschwimmbads verstopfte, lief das Wasser auch in ebendieses und in den Mühlenhof. Der Mühlenhof wurde mit zwei Tauchpumpen geschützt. Die untere Liegewiese des Schwimmbads wurde überspült, das Kinderbecken des Waldschwimmbads mit einem Gemisch aus Wasser und Schlamm geflutet. Um größeren Schaden zu verhindern, pumpte die Wehr es mehrere Stunden lang leer. Nichtsdestotrotz habe die Technik Schlamm angesaugt, heißt es auf der Internetseite des Waldschwimmbads. Die Filtertechnik müsse jetzt auseinandergebaut und gereinigt werden. Ob sie beschädigt ist, müsse man noch schauen. Weil außerdem das Kinderbecken und das gesamte Areal gesäubert werden müssen, bleibt das Waldschwimmbad vorübergehend geschlossen.

Foto: Feuerwehr Schriesheim

Mit Unterstützung der WVE Schriesheim machte die Feuerwehr den Einlauf des Pappelbachs schließlich wieder frei und reinigte die L 536, unterstützt vom Bauhof, unter anderem mit einem Radlader. In Altenbach lief der Bestbach am Buswendeplatz über und flutete die Hauptstraße. Auch hier war der Grund ein verstopfter Einlauf, den die Feuerwehr Altenbach frei machte. In der Autobahnunterführung in Verlängerung des Ladenburger Fußweges stand das Wasser rund zwei Meter hoch. Sie wurde gesperrt.

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Das Hochwasserrückhaltebecken habe wertvolle Arbeit geleistet, hieß es in einer Mitteilung der Feuerwehr: "Dieses staut ein und verhinderte großflächige Überflutungen." Insgesamt gab es durch das Unwetter 14 Einsatzstellen, die von der Gesamtwehr Schriesheim mit den Abteilungen Stadt, Altenbach und der Löschgruppe Ursenbach mit insgesamt 45 Personen abgearbeitet wurden. Auch Bürgermeister Christoph Oeldorf war im Einsatz und koordinierte die städtischen Maßnahmen. Um 2.30 Uhr, nach sechseinhalb Stunden, war der Einsatz beendet.

Foto: Feuerwehr Schriesheim

> Im Hirschberger Ortsteil Leutershausen war die Feuerwehr auch stark gefordert. Zehn Einsatzstellen arbeiteten die rund 20 Kräfte über die Nacht hinweg ab. "Von kurz nach acht abends bis nachts um halb eins waren wir unterwegs", berichtete Kommandant Peter Braun. Der Staudenbach trat kurzzeitig über die Ufer, und die Goethestraße verwandelte sich selbst in einen Bach, der allerlei Schmutz und Geröll mit sich brachte. Eine Tiefgarage und zahlreiche Keller mussten von Wasser und Schlamm befreit werden, ebenso die Straße selbst. Die Wehr sicherte die Straße und pumpte das Wasser ab.

Manchmal habe es auch gereicht, die Ablaufkästen der Gullys zu ziehen, damit das Wasser ablaufen kann, so Braun. Gemeinsam mit dem Bauhof wurde die Straße anschließend aufwändig gereinigt. In einer 200 Quadratmeter großen Lagerhalle im Gewerbepark hatte sich ebenfalls eine Menge Wasser gesammelt, das die Feuerwehrleute lange beschäftigte. Die Kräfte teilten sich auf, sodass mehrere Gruppen parallel arbeiteten. Koordiniert wurden sie von der kurzfristig besetzten Funkzentrale. Ein weiterer Einsatzort war der evangelische Kindergarten, dessen Außenbereich geflutet war. Kaum von den Einsätzen zurück, merkten dann zwei Kameraden auf den Aussiedlerhöfen, dass ihre Keller vollgelaufen waren. Auch diese wurden trockengelegt und die Goethestraße am Morgen vom Bauhof erneut gereinigt.

Foto: Feuerwehr

> Weinheim sei "mit einem blauen Auge davon gekommen", sagte Feuerwehrkommandant Ralf Mittelbach. Zwei kleinere Einsätze forderten die Floriansjünger dann aber doch. Mit Beginn des Unwetters gegen 19 Uhr rückten sie nach Heiligkreuz aus, wo ein Baum auf ein Auto gefallen war. Verletzt wurde niemand. Gegen 21 Uhr meldete dann jemand mehrere heruntergefallene Dachziegel in der Mannheimer Straße. Die Wehr sicherte das Dach, entfernte weitere lose Ziegel und sperrte zusammen mit dem Bauhof den Gehweg. Weststraße und Wormser Straße mussten kurzzeitig gesperrt werden, auch der Verkehr der RNV war bedingt betroffen. Nach gut einer Stunde war der Einsatz beendet.

"Wenn es länger geregnet hätte, wären die Schäden schwerer", vermutete Mittelbach. In den Odenwalddörfern sei vereinzelt Wasser aus den Gullys gekommen, doch da in den vergangenen Jahren viel Kanäle verbessert wurden, sei das Wasser doch zügig abgelaufen. "So langsam beginnt die Saison der Starkregenereignisse", so Mittelbach. Erfahrungsgemäß sei diese meistens Ende Mai und im Juni. Mittlerweile sei man gut darauf eingestellt und vorbereitet.

> In Edingen-Neckarhausen und Ladenburg blieb das Unwetter ohne große Einsätze. "Es hat zwar stark geregnet, aber bei uns war nichts überschwemmt", berichtete Marcus Heinze, Kommandant der Feuerwehr Edingen-Neckarhausen. Seine Kameraden und er hatten trotzdem keine lange Nacht: Sie wurden um halb fünf aus dem Schlaf gerissen und rückten zur Unterstützung des Rettungsdiensts mit der Drehleiter aus.

Die Feuerwehr war sechseinhalb Stunden bis in die Nacht im Einsatz. Foto: Feuerwehr Schriesheim
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