Gemeinderat beschließt neue Marschroute
Gemeinde-Entwicklungskonzept wurde einhellig verabschiedet - Verbesserungen im Busverkehr

Der Mühlhausener Haushalt verzeichnet ein geringeres Minus als letztes Jahr - trotzdem plant die Gemeinde mit einem Minus von etwa 420.000 Euro. Foto: Reinhard Lask
Mühlhausen. (seb) "Mühlhausen 2030 - Die Gemeinde für Jung und Alt": Das ist das Leitwort des Gemeindeentwicklungskonzepts, das in der jüngsten Gemeinderatssitzung einhellig verabschiedet wurde. Seit Januar wurde es in enger Zusammenarbeit mit der Bürgerschaft entwickelt und in der Einwohnerversammlung im Juli bereits vorgestellt.
In einer Klausurtagung im Oktober hatte der Rat konkrete Maßnahmen erarbeitet, auf die Dr. Tilman Sperle vom Städteplanungsbüro STEG kurz einging: "Idealerweise ist das Ihr Arbeitspapier, das die Marschroute vorgibt, und nichts für die Schublade." Handlungsfelder sind Bildung und Betreuung, Kultur, Sport, Freizeit und soziales Umfeld, Natur und Erholung, Bauen und Wohnen, Infrastruktur sowie Verkehr und Mobilität.
Ein Fokus ist Rettigheim: Für dessen Neuantrag zur Aufnahme ins Landessanierungsprogramm ist das Entwicklungskonzept notwendig. Sperle ging auch auf Flächen in der Gesamtgemeinde ein, innerörtliche Baulücken ebenso wie Randlagen: Zwar ist nicht klar, was alles überhaupt auf dem Markt ist, doch rechne man mit gut 21 verfügbaren Hektar. Mit Blick auf die prognostizierte Bevölkerungsentwicklung, die 18 Hektar Bedarf wahrscheinlich macht, "hat Mühlhausen ganz ordentlich Luft".
Ende 2016 hatte Mühlhausen für die Einführung der Buslinie 704 gesorgt, nachdem Rettigheim im Zug der Neuausschreibung der Linienbündel vom ÖPNV "abgehängt" zu werden drohte. Sie verursacht jährliche Kosten von fast 108.000 Euro, der Zuschuss des Rhein-Neckar-Kreises beträgt zurzeit 40 Prozent, ab 2018 45 Prozent.
Wie damals entschieden, erfolgte jetzt, ein knappes Jahr später, eine erste Bestandsaufnahme. Laut Verwaltung gab es mit dem Halbstundentakt zwar deutliche Verbesserungen, gerade für Rettigheimer Schüler besteht aber Optimierungsbedarf, damit sie nicht entweder früher aus dem Unterricht gehen oder lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen. Der Rat beschloss daher einstimmig vier weitere 704er-Fahrten - mit Mehrkosten von jährlich 40.500 Euro, die ebenfalls vom Kreis bezuschusst werden. Aus dem Rat gab es Kritik an Busverspätungen und die Forderung nach mehr Verlässlichkeit.
Die 704er-Linie ersetzt einen Teil der Verbindungen der früheren 702er-Busse zwischen Bahnhof Wiesloch-Walldorf, Dielheim, Horrenberg-Balzfeld, Tairnbach, Mühlhausen, Rettigheim sowie Bahnhof und Gewerbegebiet Rot-Malsch. Diese vergleichsweise lange Strecke war wegen neu hinzugekommener Haltestellen und vor allem verkehrsberuhigender Maßnahmen wie Tempolimits in mehreren Gemeinden so nicht mehr machbar, daher wurde mit der Umstellung Rettigheim "ausgespart".
Ganz problemlos läuft es auf der neuen 702er-Linie aber nicht, wie Bürgermeister Jens Spanberger erläuterte: In Tairnbach geht es seit dem Neubau der Feuerwehrhalle und eines Privatgebäudes noch enger zu, sodass die Gelenkbusse auf dem Dorfplatz mehr schlecht als recht wenden müssen. Die Gemeinde sucht daher nach geeigneten Stellen außerorts. Die Verwaltung erhielt erneut den Hinweis auf Verschlechterungen des Busangebots für Tairnbach, gerade Richtung Wiesloch oder Sinsheim.



