Meckesheim

Sie sorgen für die Sicherheit von Vettel und Co.

Die Meckesheimer Feuerwehr ist am Wochenende bei der Formel 1 am Hockenheimring im Einsatz - Dienst in der Boxengasse

20.07.2018 UPDATE: 21.07.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 50 Sekunden

Matthias Grasse (links), einer der "Fire-chiefs of the pitlane", besichtigte mit seinem Team den ganz besonderen Einsatzort. Foto: Hanselmann

Von Inge Hanselmann

Meckesheim. Für 20 Feuerwehrleute aus Meckesheim und Mönchzell hat am gestrigen Freitag um 6 Uhr in der Früh das lange und anstrengende, aber überaus reizvolle Formel-1-Wochenende begonnen.

Sie trafen sich beim Feuerwehrhaus, um dann ab 7 Uhr ihren Brandschutz-Dienst entlang der Boxengasse am Hockenheimring aufzunehmen. Bis zum Abschluss des Großen Preises am Sonntagabend werden sie drei Tage lang die große internationale Veranstaltung aus nächster Nähe miterleben und für die Sicherheit von Sebastian Vettel und Co. sorgen.

> Ihren Einsatzplatz im Herzen des Renngeschehens besichtigten die Feuerwehrleute vorab am Donnerstagnachmittag. Auf der Fahrt von der Feuerwache in Hockenheim mussten immer wieder Kontrollpunkte passiert werden. Die Mannschaftstransportwagen wurden mit einer leuchtend roten Plakette gekennzeichnet, auf der "service access, fire and rescue" steht. Es geht durch ein Wohngebiet und vorbei am voll besetzten Campingplatz (siehe Seite "Metropolregion"). Die Feuerwehrmannschaft durfte schließlich in den gesicherten Bereich einfahren. Die Mannschaftswagen wurden an der Rennstrecke abgestellt - gleich gegenüber der Haupttribüne mit den bunten Sitzreihen. Die Männer und Frauen von der Feuerwehr halten sich am Wochenende in Bereichen auf, die streng abgeschirmt sind. Jede befugte Person muss sich ausweisen, ein Armband tragen und an seinem überzogenen "Tabard", also "Lätzchen", zu erkennen sein.

> Bereits zum fünften Mal in zehn Jahren übernehmen die Meckesheimer Feuerwehrleute den Sicherheitswachdienst in der Boxengasse. Viele kennen diesen Einsatz schon, aber sie machen sich stets neu mit den aktuellen Gegebenheiten der Löschvorrichtungen vertraut. Die "Fire-chiefs of the pitlane", Matthias Grasse und Bernd Heid, sind schon "alte" Hasen und führen die Mannschaft an. In diesem Jahr hat der Veranstalter eine geringere Personenanzahl für den Sicherheitsdienst angefordert. Es muss also in kleinerer Besetzung gehen: Zehn Kräfte sind jeweils entlang der Boxenmauer postiert - den Rücken zur Rennstrecke, die Augen wachsam auf die Parallelbahn gerichtet, wo die Rennwagen vor die Boxen ihrer Teams fahren, ganz kurz zum Reifenwechsel stoppen und dann gleich wieder davonbrausen.

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> Falls ein Fahrzeug brennt, greift der nächststehende Feuerwehrkamerad umgehend mit dem Feuerlöscher ein und bekämpft mit einigen Sprühstößen die Flammen. Sollte sich der Brand ausbreiten, vielleicht weil Treibstoff ausgelaufen ist, wird eines der am Ring stationierten Löschfahrzeuge angefordert. Bei einem großen Brandunglück, wie vor Jahren in Barcelona, lösen die "Chiefs" den Alarmplan aus. Größere Brandzüge und Rettungseinheiten rücken dann an, Rennen oder Training werden schlimmstenfalls abgebrochen.

> Bestens vorbereitet haben sich die Feuerwehrleute auf diese Szenarien. Sie haben sich mit der Technik und Position der bereitstehenden Feuerlöscher vertrautgemacht, sie sind die mit den Verantwortlichen der Hockenheimer Feuerwehr die Wege auf der Rückseite des langen Boxengebäudes aufmerksam abgegangen und achteten darauf, dass Rettungswege nicht durch Mülltonnen oder abgestellte Gerätschaften verstellt sind sowie der Zugang zu den Löschcontainern frei ist. Vier bis sechs weitere Kameraden befinden sich während des Renngeschehens in diesem Bereich, dem "Paddock", vor den zu mobilen Werkstätten umgerüsteten Lastwagen. Im Falle eines Feuers werden sie hier rasch eingreifen können.

> Temperaturen von über 30 Grad und Gewitter sind für das Wochenende angesagt. "Nass werden wir auf jeden Fall", meinte einer der Feuerwehrleute. "Da draußen an der Boxenmauer stehen wir in voller Schutzkleidung, mit Helm und Stiefeln." Und das jeweils über die ganze Dauer eines Trainings oder eines Rennens! Das können bis zu zweieinhalb Stunden am Stück sein. Doch die Begeisterung ist riesengroß. "Sicher, es wird kein Zuckerschlecken und nachher sind wir platt!", gab Matthias Grasse zu. Doch um mittendrin zu sein, nimmt man das gerne in Kauf.

> Ganz nahe bei den Teams und den Prominenten sind die Feuerwehrleute. Sie haben den Blick in die Boxen vor ihnen, wo angespanntes Treiben herrscht. Beim Dienst in den rückwärtigen Paddocks kann man einen schnellen Blick in die klinisch sauberen Werkstätten werfen, vor den piekfeinen, luxuriösen Mobilbauten der Teams patrouillieren und die eine oder andere bekannte Person zu Gesicht bekommen, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt. Eine Feuerwehrfrau erzählte, dass sie schon mal in eine der Boxen eingeladen wurde und das Rennen eine Zeit lang von dieser Stelle aus verfolgen durfte. Überhaupt seien die Rennteams sehr freundlich, zwischendurch werde man gelegentlich zu einem Kaffee oder einem Eis eingeladen.

> Pausen sind rar. Der Einsatz geht jeden Tag von 7 bis 19 Uhr. Die Schichten sind eng in den Zeitplan des Renngeschehens eingebunden. Während des Dienstes müssen die Einsatzkräfte aufmerksam und hellwach auf ihren Posten sein. Dafür haben sie ein unvergessliches Erlebnis, für das andere hohe Eintrittspreise zahlen. Die Feuerwehrleute bezahlen mit ihrer Einsatzbereitschaft und sind drei Tage mitten im Geschehen.

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