Mehrheit will nicht auf Solarenergie warten
Der Gemeinderat beauftragt eine Potenzialanalyse für die Dachflächen gemeindeeigener Liegenschaften.

Malsch. (mir) Der Ausbau der Solarenergie ist notwendig, darüber waren sich alle Räte der Gemeinde Malsch einig. Auch darüber, dass dies möglichst schnell geschehen müsse, herrschte weitgehend Übereinstimmung. "Meine Kinder sagen mir immer wieder, wir wollen aber jetzt saubere Energie", sagte Rüdiger Bös von der CDU, und Claus Stegmaier von den Grünen argumentierte: "Es muss jetzt was passieren, eigentlich am besten gestern schon." Arved Oestringer von der FDP stellte die Frage, warum die Verwaltung nicht schon in der Vergangenheit mehr gemacht habe.
In seiner Sitzung am 24. Januar hatte der Gemeinderat beschlossen, ein Fachbüro zur Analyse und Begutachtung aller gemeindeeigenen Dachflächen und Freiflächen zu beauftragen. Ziel war eine Machbarkeitsstudie zur Umsetzung und zur Möglichkeit, Dachflächen mit Photovoltaik, Solarthermie und anderen erneuerbaren Energien zu bestücken.
Das Fachbüro sollte zwingend Auskunft über die baulichen Möglichkeiten geben und eine Einschätzung abgeben, welcher energetische Ertrag von den jeweiligen Flächen zu erwarten sei. Nach Prüfung der Angebote schlug die Verwaltung vor, die Heilbronner Firma Sonnige Projekte UG zu beauftragen. Allerdings wurden im Haushalt 2023 hierfür keine Mittel bereitgestellt, sodass die Verwaltung dem Gemeinderat empfahl, die Mittel überplanmäßig zu bewilligen.
Bei den Beratungen spielte vor allem der Zeitfaktor eine Rolle. Wenn kein Geld für 20 Gebäude da sei, warum fange man dann nicht mit einem an, fragte Jonathan Eisend (FWV) und wies darauf hin, dass die Module mittlerweile leichter geworden seien, was wichtig für die Statik sei. Es sei zu überlegen, ob man mit der Letzenberghalle beginnen könne.
Konrad Fleckenstein (FWV) gab zu bedenken, dass die Photovoltaik-Entwicklung schnell vorangehe und in vier, fünf Jahren, wenn es an die Umsetzung gehe, schon ganz andere technische Möglichkeiten existieren dürften. Arved Oestringer, der den Antrag eingereicht hatte, gab daraufhin zu bedenken: "Wenn wir jetzt nicht zustimmen, geben wir jedem Privatmann das Signal, zu warten, ob es irgendwann bessere Photovoltaikanlagen gibt."
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Schließlich folgte der Gemeinderat mehrheitlich – bei sieben Ja-Stimmen, vier Nein-Stimmen und vier Enthaltungen – dem Beschlussvorschlag der Verwaltung. Die Mittel in Höhe von etwas über 17.400 Euro werden überplanmäßig bewilligt. Die Potenzialanalyse der Freiflächen wird bis zum Abschluss der Begutachtung der Dachflächen zurückgestellt. Im Haushalt 2024 sollen dafür entsprechende Mittel bereitgestellt werden.