Linden-Apotheke

Arzneimittel gibt es in Gaiberg nicht mehr

Nach 36 Jahren machte die Linden-Apotheke zu - Betreiber Rolf-Dieter Schaetzle fand keinen Nachfolger

06.07.2018 UPDATE: 08.07.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 29 Sekunden

Die Regale hat Rolf-Dieter Schaetzle schon leer geräumt. Foto: A. Dorn

Gaiberg. (agdo) Die Schubladen sind ausgeräumt, die Regale leer. Die Linden-Apotheke in Gaiberg hat zu. Für immer. Denn Apotheker Rolf-Dieter Schaetzle hat trotz aller Bemühungen keinen Nachfolger finden können. Somit ist die 2400-Einwohner-Gemeinde nun apothekenlos, besonders für ältere Menschen ist das eine Katastrophe.

Noch steht an der Tür: "Unser Service für Sie: Cholesterinbestimmung, Blutdruckmessung, Blutzuckertest, Reiseapotheke". Das Schild kommt in den nächsten Tagen weg. Den Service wird es im Ort nicht mehr geben. "Für Gaiberg ist die Schließung nicht gut", sagt Rolf-Dieter Schaetzle, der gerade dabei ist, die Räume leer zu machen.

Viel ist allerdings nicht mehr übrig geblieben. Für die Arzneimittel habe man einen Abnehmer gefunden, sagt Schaetzle, genauso wie für die verschiedenen Cremes. Auch für die Möbel hat sich ein Interessent gefunden. Mitte des Monates sollen sie von einer Firma abgeholt, neu aufbereitet und weiter verkauft werden, erzählt Schaetzle, der mit 67 Jahren nun in den Ruhestand geht. Die wenigen übrig gebliebenen ätherischen Öle nimmt Schaetzle mit nach Hause, dort sollen sie für eine wohlige Atmosphäre sorgen. Ebenso nimmt Schaetzle die uralte Registrierkasse mit, die zunächst in der Garage landet, wie er erzählt.

Telefon- und Faxanschluss der Apotheke laufen noch bis Ende des Monats. Wer durchklingelt, wird Pech haben: Es nimmt - im Gegensatz zu den 36 Jahren davor - keiner ab. So lange gab es die Linden-Apotheke nämlich. Warum er keinen Nachfolger gefunden hat, erklärt Schaetzle an mehreren Faktoren: Da wäre die Konkurrenz aus dem Internet ebenso wie das fehlende Neubaugebiet und der damit verbundene schwindende Umsatz.

So ganz scheint es sich im Ort aber noch nicht herumgesprochen zu haben, dass die Apotheke fortan dicht ist. Eine Kundin schneit herein und fragt nach einem Medikament. "Wir haben zu", sagt Schaetzle. Die Frau schaut sich kurz um und fragt ungläubig: "Ziehen Sie um?" Eine weitere Kundin holt noch ein vor der Schließung bestelltes Medikament ab und bedauert es sehr, dass Gaiberg sein Arzneimittelgeschäft verloren hat.

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Am Tag der Schließung hatte sich Bürgermeister Klaus Gärtner mit einer riesigen Torte sowie Blumen beim Apothekenteam für das langjährige Engagement bedankt und gleichzeitig sein Bedauern ausgedrückt. Das Team bestand mit Schaetzle aus vier Leuten, zwei davon haben bereits eine Stelle gefunden, eine weitere geht nächstes Jahr in den Ruhestand. Er bedauere die Schließung gerade für ältere Menschen sehr, sagt Rolf-Dieter Schaetzle.

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