Leiser Auftakt in die Weihnachtszeit
Manche Aussteller des Lichtermarkts sind schon mehr als ein Jahrzehnt dabei

Streichholzschachtelgroße Krippen aus Peru, Kerzen, Schmuck, Keramik und das erste Gebäck: Beim vom MGV Sängerbund auf die Beine gestellten Lichtermarkt wurden die Besucher auf die bevorstehende Adventszeit eingestimmt. Foto: Kreutzer
Von Marco Partner
Hirschberg-Großsachsen. Da kommt weihnachtliche Vorfreude auf. Draußen verschluckt dichter Nebel Felder, Wälder und Häuser, aber drinnen, im Warmen, ist alles hell erleuchtet. Der Lichtermarkt in der Alten Turnhalle in Großsachsen zieht am Sonntag Besucher wie Händler in seinen Bann. Lichterketten, Weihnachtsbäume und allerhand kreative Artikel in allen Ecken und Winkeln, der Duft von Glühwein, frisch gesägtem Holz und Kerzen: Beim vom MGV Sängerbund auf die Beine gestellten Basar wird man auf die bevorstehende Adventszeit eingestimmt.
Ob es schon ein Geschenk für "unter den Christbaum" ist? Oder eher für den Eigenbedarf? "So genau frage ich da nicht nach", sagt Gisela Thünker und lacht. Selbst gestrickte Ponchos, Loops und Wollmützen hängen an ihrem Stand. Beliebt ist aktuell vor allem eine Farbe: Currygelb. Mit Kunden aus Mannheim, Bammental oder Weinheim kommt die Hirschbergerin ins Gespräch. Und mit vielen Einheimischen. An aufgereihten Bänken und Tischen machen es sich die Gäste bei Kaffee und Kuchen gemütlich. Oder sie schlendern und bummeln durch das vielfältige Angebot und lassen sich von den vielen Farben leiten.
Zum Beispiel vom "Regenbogenlichtmeer" am Stand von Sabine Weinkötz. "Eine optische Täuschung", sagt die Weinheimerin über das Teelicht, bei dem gleich drei Flammen zu flackern scheinen. Auch bei Maria Eugenia Delgado geht es besonders bunt zu. Die in Haßloch lebende Hobby-Künstlerin ist bereits zum 14. Mal beim Lichtermarkt vertreten und hat schon ihren festen Platz reserviert. Dort türmen sich selbst gehäkelte Kuscheltiere und Filzfiguren. "Monster und Mäuse sind beliebt", verrät Delgado. Der Basar ist für sie die besondere Gelegenheit, einen Tag lang ihre kreativen Arbeiten zu präsentieren – und auf bekannte Gesichter zu treffen. "Ich habe hier treue Kunden, es ist eine entspannte Atomsphäre. Ein bisschen wie Zuhause", sagt sie. Und vor allem: warm und trocken. "Ein Weihnachtsmarkt draußen im Kalten, das wäre nichts für mich", sagt die gebürtige Spanierin.
Draußen kämpfen die Gäste dagegen mit Glühwein gegen die Kälte an. Oder schauen den Männern von "Holzliebe" bei den Schnitz- und Sägearbeiten zu. "Für uns ist das hier der leise Auftakt in die Weihnachtszeit", sagt Christian Würz. Auch Regina Beck harrt im Freien aus. Dabei kommt bei der Hirschbergerin noch einmal die volle Blüte des Sommers zum Tragen. Mirabellen, Holunder, im Garten wachsende Knoblauch-Rauke, Quitten oder wilde Pflaume (Zibarte) werden zu Chutney, Essig und sogar zu Hautpflegeprodukten verarbeitet. Ganze ohne künstliche Zusatzstoffe kommt auch Marion Thiel aus Lampertheim bei ihren Naturseifen aus. Es duftet nach Mandel, Lavendel, aber auch nach Mandarinen und sogar nach Zwetschgenkuchen. "Der Trend geht weg vom Duschgel und Plastikverpackungen", hat sie festgestellt, es werde wieder mehr Wert auf ökologische Produkte und die gute, alte Seife gelegt.
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Ganz aus Natur sind auch die Schnitzereien von Dieter Schuhmann aus Schriesheim. Einen ganzen Tag benötigt er manchmal für seine Lichterbögen. Und Schwupps – haben sie einen neuen Besitzer. Renate und Michael Kern aus Leutershausen schlendern jedes Jahr gerne über den Lichtermarkt. Entdecken streichholzschachtelgroße Krippen aus Peru, Kerzen, Schmuck, Keramik und das erste Gebäck. "Er ist vielfältig, hat ein tolles Büffet und wunderschöne Handwerksarbeiten", erklärt Renate Kern und präsentiert ein Geschenk fürs Enkelkind. "Bei 28 Ausstellern findet jeder etwas Passendes. Es ist unser Highlight im Jahr", sagt MGV-Vorsitzende Heidi Sacht.
Der zum 18. Mal veranstaltete Basar schafft Verbindungen und Begegnungen. "Er hat genau die richtige Größe. Viel Auswahl, und dennoch verliert man nicht den Überblick", sagt Organisatorin Ilse Vogelgesang. Froh darüber, dass die Großsaasemer Buwe diesmal beim Auf- und Abbau unter die Arme griffen.



