Warum der Schönauer Heinz-Peter Heilmann aus der CDU austrat
"Das wird die Partei entzweien" - Er befürchtet starke Wählerwanderung als Folge

Von Lukas Werthenbach
Schönau. Armin Laschet war erst seit wenigen Stunden neuer Vorsitzender der CDU, da verkündete Heinz-Peter Heilmann bereits seinen Austritt aus der Partei – nach über 20 Jahren. Der Schönauer war zwischen 2018 und 2020 jeweils ein Jahr lang hauptamtlicher Kreisgeschäftsführer der CDU im Rems-Murr-Kreis und in Karlsruhe. Er sieht die Union tief gespalten und ihren neuen Chef nicht in der Lage, "diese Gräben zuzuschütten", wie er am Sonntag im Gespräch mit der RNZ sagte. Dabei gehe es ihm weniger "um eigene Präferenzen", sondern vielmehr darum, "was der Partei am besten getan hätte".
"Das Ergebnis wird die Partei enorm entzweien", meint er, der den Parteitag am Samstag live übers Internet verfolgte. Bei den beiden vorangegangenen Parteitagen 2018 in Hamburg und 2019 in Leipzig habe er "im Hintergrund" als Teil des Organisations-Teams mitgewirkt. Zu den 1001 Delegierten gehörte der im öffentlichen Dienst tätige Familienvater aber auch diesmal nicht; er macht indes keinen Hehl daraus, dass Laschets Wahl ihn "sehr enttäuscht" habe: "Ich hätte primär Friedrich Merz gewählt, aber ich halte auch von Norbert Röttgen sehr viel." Merz-Fans seien übrigens auch seine Ehefrau und seine Mutter – beide seien schon im vergangenen Jahr aus der CDU ausgetreten.
Mit dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten an der Spitze der Union erwartet Heilmann Zugewinne für die Grünen und die AfD. "Die rechts-konservative Wählerschaft sieht schon länger in der CDU keine politische Heimat mehr", sagt er. Dieser Trend würde sich mit Laschet als Parteichef fortsetzen, so seine Befürchtung. Zudem will der 43-Jährige es "nicht mittragen", dass die Union "einem Robert Habeck den Weg ins Kanzleramt ebnet", sagt er mit Blick auf den Grünen-Chef. Dies erwartet Heilmann aufgrund von Laschets "Schwäche, Wankelmut und Positionierungen". Er hebt die "drei Säulen" der CDU hervor: "konservativ, liberal, sozial", wovon "nahezu nichts mehr übrig" sei. Diese "Vielfalt" habe "vielen Menschen eine politische Heimat" geboten, meint er. "Die konservative Strömung in der Partei wird extrem unterdrückt", erklärt der Schönauer etwa angesichts der Werte-Union, mit der "das Gespräch gesucht" werden müsse. Dies hätte Heilmann sowohl Merz als auch Röttgen zugetraut – nicht aber Laschet.
Die beschriebene Spaltung der Partei sieht er insbesondere seit der Wahl von Annegret Kramp-Karrenbauer zur Parteivorsitzenden im Jahr 2018. "Dass das mit AKK nicht gut gehen wird, habe ich schon damals gesagt. Jetzt sieht sie selbst es ja auch so", stellt Heilmann fest.
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Er will seinen Austritt aus der CDU nicht als Bruch mit der Partei verstanden wissen. "Es gibt ja viele tolle Leute in der Partei, zum Beispiel unseren lokalen Abgeordneten Albrecht Schütte würde ich sofort wählen", so Heilmann. Als nun früheres Mitglied der Union sei für ihn aber zunächst einmal "Pause" angesagt...



