Ladensterben in Nußloch

Seit Monaten stehen mehrere Geschäfte leer

Die Gründe sind vielfältig – Die gute Nachricht: Die Geschäfte sollen wieder belegt werden

16.05.2018 UPDATE: 17.05.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 43 Sekunden
So wie die einstige Eisdiele "Tino Eis" stehen aktuell etliche Geschäfte in Nußloch leer. Foto: Agnieszka Dorn

Von Agnieszka Dorn

Nußloch. Wer in den vergangenen Wochen bei sommerlichem Wetter ein erfrischendes Eis bei "Tino" in der Eisdiele "Cristallo" essen wollte, der hatte Pech. Seit Ende Februar ist die Eisdiele nämlich geschlossen. Sie ist nach Germersheim umgezogen, weil die Räume zu klein wurden. Auf Eis muss dennoch niemand verzichten, das Café Nussecke bietet eine kleine Auswahl an Eissorten an. Und schon bald, voraussichtlich Ende Mai, soll laut Bürgermeister Joachim Förster eine neue Eisdiele in die Räume von ehemalig "Tinos Eis" einziehen. Doch nicht nur die Eisdiele ist geschlossen.

Wer durch Nußloch fährt, dem fällt es nicht unbedingt gleich auf: Vier Geschäfte haben im Ortskern dichtgemacht. An den Schaufenstern kleben teilweise noch die Logos der inzwischen geschlossenen Läden, weshalb der Leerstand nicht auf dem ersten Blick zu erkennen ist. Geschlossen hat die besagte Eisdiele. Auch den Schreibwarenladen mit kleiner Postagentur gegenüber dem Rathaus gibt es nicht mehr - dies bereits seit Anfang 2017. Das Wettbüro mit Stehcafé schräg gegenüber dem Rathaus schloss bereits Ende 2016. Wegen eines Wasserschadens schloss im vergangenen Sommer ein Laden mit Accessoires und kleinen Haushaltswaren. Die Betreiberin des Ladens nahm dies als Anlass, um in den Ruhestand zu gehen. Dicht machte zudem ein Blumenladen, an dessen Stelle jetzt aber eine "Porzellanklinik" eingezogen ist, die vorher in Sandhausen war.

Alle momentan leerstehenden Geschäfte sollen laut Bürgermeister Förster aber in nächster Zeit wieder belegt werden. "Wir hatten tatsächlich eine Zeit lang einen Leerstand", sagte der Rathauschef auf RNZ-Anfrage. Die Gründe für die Schließung bekomme die Gemeinde oftmals aber weder von den Vermietern noch von den Mietern genannt.

Beim Schreibwarenladen mit Postagentur aber lag der Grund wohl auf der Hand: "Die Leute bestellen viele Sachen im Internet", meinte Hans Trautmann, Vorsitzender des "Verbundes Nußlocher Selbstständiger". Ob ein Geschäft sich im Ort halte, hänge meistens vom Kaufverhalten der Menschen ab, so Trautmann.

Der Paket- und Briefverkehr ist jedenfalls gesichert, denn der Ort hat eine eigenständige Post-Filiale. Die Schließung der kleinen Geschäfte sieht Trautmann als gesamtgesellschaftliches Problem: Viele Läden auf dem Land kämpfen ums Überleben, weil die Menschen nicht mehr im Ort einkaufen und die Läden sich nicht tragen können. Es gibt einen Spruch: "Geh nicht fort, kauf’ im Ort." Trautmann appelliert an die Bürger, im Ort einkaufen zu gehen.

In der ehemaligen Eisdiele soll es jedenfalls wieder leckeres Eis geben und im früheren Accessoires-Laden soll im Sommer eine Boutique eröffnen. Das Gebäude, in dem früher der Schreibwarenladen untergebracht war, gehört inzwischen dem Unternehmen Heka Energy. Wie die Firma dieses nutzen möchte, ist nicht bekannt. Momentan kleben an den Schaufenstern noch Logos. Auch im ehemaligen Wettbüro soll laut Rathauschef Förster wieder etwas reinkommen.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.