Ein Meer aus Lichtern, Farben und Düften
Die Adventslust bei der Baumschule Huben noch bis zum Samstagabend.

Von Christina Schäfer
Ladenburg. Nach drei Jahren ist sie endlich wieder da. Und schon am ersten Abend ist klar: Sie hat nichts von ihrer Anziehungskraft verloren. Die Adventslust in der Baumschule Huben lockt seit Donnerstag die Besucher – und die kommen zahlreich. Was sie erwartet, ist eine festliche, teils ausgefallene und nebenher auch kulinarische Einstimmung auf die Adventszeit.
Das liegt zum einen an den vielen Lichtern. Sie empfangen die Besucher schon vor der Kassenhalle. Auf dem Gelände der Baumschule dann leuchten Sterne in Bäumen, fliegen Funken aus Feuerkörben, in denen die Holzscheite brennen – und es glitzern Lichterketten an geschmückten Tannen.
Im Blumenladen samt Blumenbinderei zeigt das Team der Baumschule seinen ganzen Ideenreichtum: kräftige Farbexplosionen in Rot- und Orangetönen hier, zurückhaltende Kühle in Grün oder Grau dort; und von glitzernden Hirschen bis matten Kugeln ist etliches an Accessoires zu finden. "Wir haben den Trend in diesem Jahr auf das Thema Natur gesetzt", erzählt Ursula Holdermann, die Leiterin der Blumenbinderei.
Während im Raum die Leute entlang der vom Team gezauberten Adventsdekoration schlendern, in Kartons wandern lassen, was im eigenen Zuhause dann für zu Weihnachten als Schmuck dienen wird, steht Holdermann hinter einem Vorhang und arbeitet an weiteren Gestecken und Kränzen. Mit sechs Mitarbeitern der Blumenbinderei hat sie die Vorbereitungen getroffen: "Es waren aber auch noch bestimmt zehn Gärtner, die uns unterstützt haben." Auch jetzt, am ersten Öffnungstag, hat das Team viel zu tun. Es braucht immer wieder Nachschub auf den Tischen.
Doch nicht alle Besucher treten den Weg nach Hause mit vollgepackten Taschen an. Viele lassen sich auch gerne nur inspirieren von der Schönheit und schauen genau auf die Machart, auf die Zusammenstellung der Materialien. Für Holdermann ist das völlig in Ordnung: "Wir liefern Ideen, das ist unser Steckenpferd." Und woher kommen ihre Ideen? "Wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht, gibt es genug", lächelt sie. Letztlich bringt alles die Natur hervor.
Das fängt bei den Farben an: Da ist in diesem Jahr alles erlaubt. Doch Holdermann beobachtet, dass es vor allem die Klassiker sind, die ziehen. Das heißt Rot und Grün. Und es geht wieder hin zum klassischen Adventskranz statt des langen Gestecks: "Vielleicht brauchen die Menschen in dieser Zeit etwas Beständiges, etwas Stabilität." Doch wer genau hinschaut, der findet neben dieser Tradition auch freche Ideen, etwa die in Schwarz lackierten Gartenzwerge. "Es war alles schon mal da", lacht Holdermann, die seit 22 Jahren bei der Baumschule Huben ist. Auch Gartenzwerge gab es in dieser Zeit bereits – nur nicht in Schwarz.
Adventslust in der Baumschule Huben bedeutet aber nicht nur Augen auf für die Schönheit der Natur in Kranz und Gesteck, sondern auch eine breite Auswahl an Ständen mit Accessoires, Dekoration und Kulinarik. Einen davon haben Monika Rieck und Sven Jamecsny mit feinen Destillaten und Honigen bestückt. Das Duo kommt aus Wermutshausen im Taubertal, besitzt dort die Manufaktur Krone. Alle Produkte werden hier in Eigenproduktion hergestellt, erzählt Rieck. In ihrem Portfolio finden sich Klassiker der Brände und Geiste, hergestellt aus Zwetschge oder Mirabelle, aber auch die Besonderheiten.
"Wir haben zum Beispiel die Elsbeere", erzählt Rieck. Besonders auch der Honig. Neben Blüten- oder Waldhonig bietet die Manufaktur Krone exotische Sorten wie Zimt- oder Ingwerhonig an. Den Weg nach Ladenburg haben Rieck und Jamecsny nach drei Jahren gerne wieder angetreten. Schließlich gehören sie zum Stamm der Aussteller. "Ich weiß nicht, wie oft wir schon hier waren", lacht Rieck. Sie hat im Vorfeld 150 Stammkunden angeschrieben, ist mit der Resonanz des ersten Tags durchaus zufrieden.
An den Ständen im Außengelände, ebenso wie an jenen im Gewächshaus, entlang an edlen Marmeladen und Schokoladen, von Ölen- und Essigprodukten wird probiert und gefachsimpelt, verschwinden Flaschen in Taschen und Tüten. Nur wenige Meter weiter geht es ums Essen und Trinken: Da duftet es nach Nanaminztee und Glühwein, nach Falafel, Flammkuchen und Crêpes. Von all dem bekommt Holdermann fast nichts mit. Sie notiert lieber, was am nächsten Tag gebraucht wird. Auf dem Großmarkt soll sie rotgepunktete Holzpilze besorgen – sie sind fast ausverkauft. Holdermann grinst. Gerade bei denen hatte sie Überzeugungsarbeit leisten müssen. "Wir wissen vorher nicht, was gut geht", erklärt sie. Aber mit 22 Jahren Erfahrung hat sie wohl den richtigen Riecher.
Wenn die Adventslust am heutigen Samstagabend um 20 Uhr zu Ende geht, ist für die Leiterin der Blumenbinderei und ihr Team längst nicht Feierabend in Sachen Adventsdekoration. Im Gegenteil. "Da geht es erst richtig los", denn sie muss die Bestellungen von Adventskränzen abarbeiten. Das heißt viel Binden von Grün, schließlich heißt Einkaufen bei Huben auch Einkaufen von Handarbeit. "Bis zum ersten Advent ist es richtig knackig!" Doch kann sie das nicht aus der Ruhe bringen, denn: "Wir sind eine coole Truppe!"
Und doch kann man schon mal philosophisch werden bei dieser vergänglichen Pracht der Kränze: "Es geht zum einen um die Unendlichkeit, und zum anderen um die Vergänglichkeit", sinniert Holdermann.