"Radschnellweg ist ein Quantensprung"
Ilvesheimer und Ladenburger strampelten Teilabschnitt der geplanten Route zwischen Mannheim und Heidelberg ab

Viel entspannter als bei der Auftaktveranstaltung in Feudenheim war die Stimmung gestern in Ilvesheim. Wobei sich die Teilnehmer wünschten, dass die Strecke nicht durch die Goethe- und Feudenheimer Straße führt, sondern am Neckar entlang. Foto: Kreutzer
Von Nicoline Pilz
Ladenburg/Ilvesheim. Anders als jüngst in Feudenheim, wo Axel Speer, dem Referatsleiter Straßenplanung im Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe, in Bezug auf den geplanten Radschnellweg zwischen Mannheim und Heidelberg viel Ablehnung entgegengebracht wurde, war die Stimmung gestern Nachmittag in der Ilvesheimer Siemensstraße deutlich gelöster.
Die Siemensstraße markiert den Übergang des Radschnellwegs zwischen Ilvesheim und Ladenburg, wo er allerdings nach wenigen Metern über die geplante neue Neckarbrücke nach Neckarhausen verschwenken wird. An diesem ersten Standort - später ging es weiter nach Ilvesheim in die Goethestraße - hieß Moderator Alexander Kapp rund 50 interessierte Bürger sowie die beiden Bürgermeister Andreas Metz und seinen Ladenburger Kollegen Stefan Schmutz nebst einigen Gemeinderäten beider Kommunen willkommen.
Der Bürgerbeteiligungsprozess im Pilotprojekt des Landes, um Radfahren auf längeren Distanzen attraktiver zu machen, ist dem RP wichtig. Nach der Startveranstaltung in Feudenheim gab und gibt es weitere Trassenbegehungen: gestern in Ilvesheim am Neckarkanal sowie heute in Edingen-Neckarhausen. Auf der Projekthomepage unter www.radschnellweg-hd-ma.de ist ein Beteiligungsportal für Bürger eingerichtet.
"Es geht uns darum, kritische Punkte aufzunehmen, um die Vorzugsvariante zu optimieren", betonte Speer. Die sogenannte Vorzugsvariante wurde auf Basis einer Machbarkeitsstudie zwischen drei Optionen entwickelt und stellt eine "Kombivariante" nördlich und südlich des Neckars dar. Sie führt von Mannheim ab dem Paradeplatz nach Feudenheim und Ilvesheim und über die neue Neckarbrücke, die im Zuge der Fertigstellung des Teilabschnitts der L 597 gebaut wird, weiter über Neckarhausen, Neu-Edingen, Edingen und Wieblingen bis zum Heidelberger Bismarckplatz.
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"Dieser Radschnellweg ist ein Quantensprung", fand Bürgermeister Metz. Ilvesheim habe vor fünf Jahren ein Radverkehrskonzept entwickelt, in der die Anbindung nach Heidelberg und Mannheim einen Meilenstein darstelle. Gestern war die Vor-Ort-Expertise von Bürgern ausdrücklich vonseiten des Regierungspräsidiums erwünscht. Dabei wurde deutlich, dass sich viele Ilvesheimer keinen Streckenverlauf durch die Goethe- und Feudenheimer Straße wünschen, sondern eine Verbindung am Neckarkanal entlang. Metz teilt diese Ansicht, zumal in der Goethestraße eine Kindertagesstätte, ein Seniorenheim und Betreutes Wohnen ansässig sind.
"Wir haben im Gemeinderat darüber gesprochen und sind uns einig, dass es bessere Wege gibt", meinte er gegenüber der RNZ. Der Ausbau des vorhandenen schmalen Feldwegs zum 3,50 Meter breiten "Standard-Radschnellweg" sei möglich, erklärte das mit der Planung beauftragte Büro Schüßler Ingenieursgesellschaft aus Ludwigshafen. Im Online-Beteiligungsportal habe man diese Anregung bereits vernommen, sagte Speer. "Wir werden das in die weitere Planung mit einbeziehen." Noch sei das Projekt ja ganz am Anfang, "kleinräumige" Veränderungen seien durchaus möglich.
Die eigentliche Entwurfsplanung erfolgt ab 2020, gebaut werden soll dann 2024. Für Ladenburgs Bürgermeister Schmutz ist eines wichtig, nachdem der Radschnellweg nach Protesten von Landwirten nicht durch die Römerstadt führt: "Wir möchten, dass bis 2023 die Verbindung zwischen Ladenburg und Mannheim fertig ist, damit wir eine attraktive Anbindung an die Bundesgartenschau haben."



