Heukemes-Bild von 1957 kommt ins Lobdengau-Museum
Maler Björn Fühler porträtierte den Ehrenbürger bereits 1957. Auktionator Mike Metz bereitet Übergabe vor.

Von Axel Sturm
Ladenburg. Manchmal sind es Zufälle, die Museen besondere Exponate bescheren. So erging es jetzt auch dem Lobdengau-Museum, das sich über die Schenkung eines außergewöhnlichen Ölgemäldes freuen darf, die zum 100. Geburtstag des verstorbenen Ehrenbürgers, Museumsleiters und Stadtbildpflegers Dr. Berndmark Heukemes am 26. Februar erfolgen soll.
Es kamen gleich mehrere glückliche Umstände zusammen, die dafür sorgen, dass ein Ölgemälde der Heidelberger Malers Björn Fühler, der seinen Freund und geschätzten Gesprächspartner Heukemes im Mai 1957 porträtierte, nun der Öffentlichkeit präsentiert werden kann. Beim Erzähler-Nachmittag des Heimatbundes war das Ölgemälde zum ersten Mal als Foto zu sehen, und die Geschichtsinteressierten waren sich einig, dass das Lobdengau-Museum für das Ölgemälde der passende Platz sei.

Heukemes leitete nämlich nicht nur das Lobdengau-Museum, das er zu einem Museum von Format ausbauen konnte, sondern lebte mit seiner Frau Marie-Luise in der benachbarten Museumswohnung, die selbst wie ein kleines Museum eingerichtet war. Dass der Ladenburger Ehrenbürger Spuren hinterlassen hat, wusste auch der Heidelberger Auktionshaus-Besitzer Mike Metz, der die Lebensleistung des Archäologen sehr bewundert. Als Stifter und Anstifter taten Metz und seine Familie schon in der Vergangenheit viel Gutes für das Museum.
Der Porzellan-Experte war aber überrascht, als er vor einigen Wochen einen Anruf von Renate Ries erhielt, die den Serien-Beitrag "Ladenburger Köpfe" in der Zeitung las, in dem das Wirken von Mike Metz beschrieben wurde. "Ich könnte Ihnen ein Ölgemälde anbieten, das für Ladenburg von Interesse ist", sagte die Kunstliebhaberin dem in Ladenburg wohnenden Metz.
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Nur wenig später besuchte der Auktionator Renate Ries zuhause, um sich das Porträt in Öl von Heukmes zu anzusehen. Für Metz war schnell klar, dass er das Gemälde kaufen wird, um eine Schenkung an das Lobdengau-Museum in die Wege zu leiten. Der "Deal" stimmte letztendlich alle zufrieden, ein klassisches Win-Win-Geschäft. "Ich hätte das Gemälde nicht jedem verkauft, aber die Absichten von Herrn Metz, der sehr seriös aufgetreten ist, haben mich sehr gefreut und überzeugt", erzählte das Heimatbund-Mitglied.
Auch dem Vorstand des Heimatbundes hatte die Eigentümerin des Heukemes-Ölbildes von "ihrem Kunstschatz" erzählt. Von diesem sei allerdings kein Interesse bekundet worden, das Porträt kaufen zu wollen.
Renate Ries kennt die Geschichte des Bildes bestens. Ihr Mann, Oberstudienrat Dr. Wolfgang Ries, war mit dem 1935 in Mannheim geborene Maler eng befreundet. Fühler war übrigens Schüler an der Akademie für bildende Künste in München bei Xaver Fuhr, wo er sein Staatsexamen als Kunsterzieher ablegte. Lehrer wollte er allerdings nie werden. Er wählte den Weg als freier Maler.
In den Motiven seiner Gemälde und Zeichnungen bevorzugte Fühler eine ganz bestimmte humanistische Richtung. Er liebte die Skurrilität des Alltags der Menschen. Björn Fühler pflegte auch eine enge Freundschaft zu Heukemes, denn beide verband eine Leidenschaft: die indische Kultur.
Der Maler ist Buddhist, und er erzählte Heukemes von seinen Aufenthalten in Indien und Tibet. Dort lernte er auch den Dalai Lama kennen, den er in die Künste des Puppenspiels einführte. Fühler war nicht nur ein exzellenter Maler, sondern auch ein professioneller Puppenspieler, der seine Marionetten selbst anfertigte.
Fühler gründete 1973 das Puppenspiel-Unternehmen "Théâtre Le Manteau" im elsässischen Orbey, das neben der Malerei seine zweite Leidenschaft war. In Frankreich ließ sich Fühler mit seiner Frau Christiane nieder, wo er bis heute seinen Ruhestand genießt. Der Kontakt des Malers zu seinen Ladenburger Freunden brach auch nach seinem Umzug nach Frankreich nicht ab.

Vor einigen Jahren wollte sich Fühler von einigen seiner Werke trennen und schenkte das Heukemes-Gemälde Renate Ries. Er erzählte ihr, dass er den Archäologen schon 1957 fragte, ob er ihn porträtieren dürfe. Heukemes willigte unter der Voraussetzung ein, dass er sich nur mit seiner Pfeife malen lässt. Daher ist er auf dem Ölgemälde auch mit einem seiner Markenzeichen abgebildet. Nicht aber mit seiner Baskenmütze, die sein zweites Markenzeichen war.
Fühler soll wohl einige Wochen an dem Gemälde gearbeitet haben. Seine Hoffnung, dass der als sparsam bekannte Heukemes das Bild erwerben wird, erfüllte sich aber nicht. "Ich glaube, Björn Fühler hatte den Ankauf erwartet", erzählte Ries, die sich über die spätere Schenkung des Ölgemäldes sehr freute. "Künstler können schließlich nicht nur vom Applaus leben", weiß die kunstinteressierte Ladenburgerin. Für sie war es daher eine Selbstverständlichkeit, dass sie den Erlös aus dem Verkauf des Bildes, dem mittlerweile 88-jährigen Maler zukommen ließ. "Damit schließt sich der Kreis", findet Renate Ries. Letztendlich sei alles "perfekt gelaufen".