Die letzte Fahrt von Gertrud Elbe ging zu Ende
Die Haupterbin von Carl und Berta Benz starb im Alter von 86 Jahren. Sie war maßgeblich an der Gründung des Automuseums beteiligt.

Ladenburg. (stu) Gertrud Elbe, die mit dem Ur-Enkel von Carl Benz, Dieter Elbe, verheiratet war, ist im Alter von 86 Jahren verstorben. Wie kaum ein anderer setzte sie sich dafür ein, die Erinnerung an die Lebensleistung von Bertha und Carl Benz wachzuhalten.
Mit ihrem Mann Dieter, der in Ladenburg respektvoll "Benze Dieter" genannt wurde und schon 2010 verstarb, führte sie über drei Jahrzehnte die Automobilfabrik Benz und Söhne in der Ilvesheimer Straße, die an den Benz-Mutterkonzern Ersatzteile lieferte. Die Chefin der Benz-Fabrik, die von Carl Benz im Jahre 1906 gegründet wurde, kümmerte sich dort um die Buchhaltung.
Als sich das kinderlose Unternehmerehepaar 2002 aus dem Alltagsgeschäft zurückzog, setzte es einen Geschäftsführer ein, der den Betrieb nach dem Umzug in die Wallstadter Straße noch einige Jahre weiterführte. Die alten Fabrikhallen in der Ilvesheimer Straße waren längst in die Jahre gekommen. Trotzdem wollte Gertrud Elbe den Plänen, hier einen Supermarkt einzuquartieren, nicht zustimmen. Für die Idee, in den alten Werkshallen ein Museum zu eröffnen, konnte sie sich viel eher begeistern. Sie unterstützte die Planungen mit Nachdruck. Im Beisein des damaligen Ministerpräsidenten Günther Oettinger wurde 2005 dann das Automuseum Dr.-Carl-Benz feierlich eröffnet, und auch der Betreiber und Inhaber des Museums, Winfried Seidel, dankte den Elbes für die Unterstützung und das Entgegenkommen, nur dadurch konnten die Museumspläne umgesetzt werden.
Elbe stellte dem Museum zahlreiche Exponate aus dem Besitz des Autoerfinders als Leihgabe zur Verfügung. Um den Nachlass der Familie Benz auch wissenschaftlich zu erschließen, entschloss sie sich, das Arbeitszimmer von Carl Benz dem Landesmuseum für Technik, dem Technoseum in Mannheim, zu schenken. Auch der grüne Tourenwagen von Carl Benz, Baujahr 1924, vermachte die Haupterbin dem Technoseum, wo er heute noch bewundert werden kann.
In ihren letzten Lebensjahren verbrachte Elbe gern ihre Zeit beim Motorsportclub Dr. Carl Benz. Sie unterstützte Markus Walz und Ecki Mayer erfolgreich beim Aufbau einer Oldtimer-Abteilung und war ein gern gesehener Ehrengast, der regelmäßig an den Ausfahrten mit ihren eigenen Oldtimern teilnahm, und auch über die ein oder andere Schenkung aus dem Benz-Nachlass durfte sich der MSC freuen.
Beim letzten Oldtimer-Treffen im Benzpark vor wenigen Wochen war Gertrud Elbe schon nicht mehr dabei. Sie verstarb nach kurzer Krankheit in ihrem Haus neben der alten Fabrik in "ihrer Benzstadt", wo sie Spuren hinterlässt. "Sie ging so, wie sie sich das immer das gewünscht hat", sagte die gute Seele des Haushaltes Elbe, Kerstin Ellerhold, der RNZ. Die Beerdigung findet auf Elbes Wunsch in aller Stille statt.