Ladenburg

Bürgermeister lud zum Stadtteil-Spaziergang

Einmal durch die Südstadt: Rund 20 Teilnehmer waren dabei.

04.10.2021 UPDATE: 05.10.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 31 Sekunden
Bei schlechtem Wetter können sich die Kinder im Naturkindergarten in den umgebauten Bauwagen zurückziehen. Allerdings verbringe man 80 Prozent der Zeit im Freien, erklärte Christine Heiß vom Trägerverein „Postillion“ beim Südstadtrundgang. Foto: Sturm

Von Axel Sturm

Ladenburg. Stadtteilrundgänge wollte Bürgermeister Stefan Schmutz regelmäßig anbieten, die Pandemie bremste die Veranstaltungsreihe aber lange aus. Jetzt ist die Zwangspause vorbei, und der Bürgermeister lud die Ladenburger am Samstag zum Rundgang durch die Südstadt ein. Rund 20 Teilnehmer, darunter auch einige Stadträte und Rathausmitarbeiter, waren dabei.

Auf dem Wohnmobilstellplatz begrüßte Robert Mehrmann von der Betreiberfamilie die Teilnehmer mit einem herzlichen "Willkommen im größten Hotel Ladenburgs". Wohnmobilstellplätze stufe der Gesetzgeber nämlich als Hotel ein, erklärte Mehrmann. Deswegen musste der Stellplatz in Pandemie-Zeiten lange geschlossen bleiben. Trotzdem ist die Anlage wirtschaftlich eine Erfolgsgeschichte. Erst kürzlich wurden 18 neue Stellplätze eingeweiht, sodass es jetzt insgesamt 52 davon gibt. Von Mai bis Oktober ist die Anlage der Familie Mehrmann fast immer ausgebucht. Ein Fachmagazin zeichnete sie 2015 als Wohnmobilstellplatz des Jahres aus.

Weil die Pandemie in der Wohnmobilbranche einen Boom auslöste, kam die Anlage trotz einer Erweiterung an ihre Grenzen. Die Bewohner in der Südstadt bekommen das täglich zu spüren. Anwohnerin Sabine Haneke bemängelte, dass immer mehr Wohnmobile im Umfeld des Platzes auf öffentlichen Straßen stehen. Parken und übernachten sei aber nur auf dem Stellplatz erlaubt. Die Anwohner fänden für ihre Autos oft keine Parkplätze, sagte sie und forderte eine Lösung. Haneke schlug vor, ein System zu entwickeln, das die Wohnmobilisten im Vorfeld informiert, wenn die Plätze in Ladenburg ausgebucht sind. "Dann kommen die Wohnmobile erst gar nicht hierher."

Die Einführung eines Platzbelegungssystems sei schwierig, sagte Platzbetreiber Mehrmann. Das Problem des "wilden Parkens" sei ihm aber bewusst. Seine Mitarbeiter und er weisen die Kunden darauf hin, dass sie nicht in der Südstadt parken sollen, sagte er. Auch die Stadtverwaltung sei sensibilisiert, ergänzte der Bürgermeister. Der Gemeindevollzugsdienst kontrolliere vermehrt. Für den Rathauschef sind die Wohnmobilisten aber willkommene Gäste – nicht zuletzt, weil der Einzelhandel und die Gastronomie von diesem Tourismuszweig sehr profitieren.

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Von Wohnmobilstellplatz bis Naturkindergarten

Beim Naturkindergarten auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Blaeß begrüßte Christine Heiß vom Träger "Postillion" die Gäste. Dort werden 20 Kinder betreut, die in der Natur spielen können. Ein zum Gruppenraum ausgebauter Bauwagen, den die Stadt finanziert hat, dient bei Dauerregen oder Gewitter als Schutzraum für die Kinder. 80 Prozent der Zeit – die Betreuung geht bis 14 Uhr – verbringen sie aber im Freien, wie Heiß erzählte. Eine Mutter bemängelte, dass alle Kindergärten in Ladenburg einen "Geschwisterrabatt" anbieten – nur der Naturkindergarten nicht. Im Januar werde eine Reform der Kindergartengebühren vorgestellt, berichtete Schmutz. Sie beinhalte auch dafür eine Lösung.

Nur wenige Meter vom Naturkindergarten entfernt, befindet sich im Waldpark die neue Draußenschule. Rektorin Carolin Rückert und der Organisationsmanager Martin Ziegler erläuterten den Teilnehmern das pädagogische Konzept. Interessant ist dabei die Generationen-Werkstatt, in der lebenserfahrene Menschen den Kindern Unterricht geben. So hat sich Gartenexperte Werner Molitor bereit erklärt, die 40 Kinder auf seiner Streuobstwiese zu unterrichten. Themen wie die Herbstsaison werden draußen in der Gemarkung behandelt. Es gebe aber auch klassische Unterrichtseinheiten in der neu gebauten Schule, sagte Rückert.

Die Eltern sind ein wichtiger Bestandteil des Schulkonzepts. Da es dort keine Reinigungskräfte gibt, müssen die Eltern diese Aufgabe übernehmen. Sie führen auch kleinere Reparaturen aus, damit die Unterhaltungskosten nicht in die Höhe schießen. Als Gebühr müssen sie einen Sockelbetrag von 165 Euro bezahlen. Dann kommt ein einkommensabhängiger Zusatzbetrag dazu, damit die Schule keine Verluste einfährt. Die Stadt stellte das Gelände zur Verfügung und unterstützte das Projekt.

Den Abschluss des Rundgangs bildete das Johanniter-Pflegeheim am Waldpark, das der Betreiber jüngst dem Christlichen Bürgerhospitalfond (eine städtische Stiftung) abgekauft hat. Die Stadt konnte als Eigentümerin nicht mehr die erforderlichen Umbaumaßnahmen finanzieren. Denn Heimbewohner dürfen künftig nur noch in Einzelzimmern untergebracht werden, informierte Schmutz. Einrichtungsleiterin Christiane Reuter erläuterte, dass der Umbau in drei Bauabschnitten erfolgt. Am Ende stehen 86 Einzelzimmer zur Verfügung. Nach der Fertigstellung im Herbst 2022 werden auch wieder Tagespflegeplätze angeboten, die wegen der Renovierung und der Pandemie derzeit nicht zur Verfügung stehen.

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