Ladenburg

2500 Grundschul-Kinder sollen regelmäßig getestet werden

Pilotprojekt mit Antigen-Schnelltests soll auf Grundschulen ausgeweitet werden - Unternehmen sucht Finanzierungsmöglichkeit

09.03.2021 UPDATE: 10.03.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 46 Sekunden
Ins Tütchen spucken und fertig: Der fünfjährige David und Erzieherin Claudia Beedgen zeigen, wie leicht der Schnelltest funktioniert. Foto: Beckmann

Von Silke Beckmann

Ladenburg. "Mit den Piloten sind wir jetzt durch", berichtet Tobias Strohbach am Ende vergangener Woche im Anne-Frank-Kindergarten. Gemeint ist eine Reihe von Schnelltestungen der Kinder auf das Coronavirus mittels sogenannter "Antigen Rapid Spucktests". Das sei ein auch für die Jüngsten unkompliziertes Verfahren. Der Anne-Frank-Kindergarten integrierte die Tests innerhalb von zwei Wochen gleich morgens in den Routine-Ablauf: einmal ins vorgehaltene Tütchen spucken, die anschließende Auswertung dauert 15 Minuten.

Strohbach ist Geschäftsführer der KTS Krankentransport Stuttgart GmbH, die im Dezember bereits die Schnelltests in der Lobdengauhalle angeboten hatte und diese auch aktuell zwei Mal pro Woche für Ladenburger anbietet. Seit Pandemiebeginn ist das im Testungsbereich erfahrene Unternehmen zunehmend aktiv in der Materie, betreute etwa auf Anfrage des Gesundheitsamts ab März auch die Test-Stelle in Schwetzingen: "Wir konnten viel in der Praxis mitgestalten und waren in der Lage, sehr schnell sehr gute Konzepte zu erstellen", sagt Strobach.

Schnell sei klar gewesen: "Nur flächendeckende Tests bringen uns überhaupt einen Schritt weiter", so Strohbach, vor allem im Hinblick auf Präsenzunterricht. Die entsprechenden Werkzeuge seien vorhanden, müssten aber punktgenau eingesetzt werden. Das Projekt in Ladenburg sei fachlich eng abgestimmt mit den Behörden.

Medizinisch werde es durch den Ärztlichen Leiter des Unternehmens begleitet, pädagogisch durch die jeweilige Leitung der Einrichtungen. "Ich kann das pädagogisch gut verkaufen", bestätigt Angelika Gelle, Leiterin des Anne-Frank-Kindergartens. Für sie wären Tests mit Stäbchen keine Option gewesen. "Das finden wir übergriffig." Mit einer regelmäßigen Testung verbindet sie die Hoffnung, "dass wir zum Beispiel offen bleiben können, falls ein dritter Lockdown kommt". Die Elternschaft im Kindergarten sei intensiv mitgenommen worden und habe überwiegend positiv reagiert.

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In der Ladenburger Stadtverwaltung haben Tobias Strohbach und sein Team "federführende Unterstützer" gefunden. So wird das Pilotprojekt auch auf die beiden Grundschulen ausgeweitet. Als langfristiges Ziel nennt Strohbach die regelmäßige Testung der rund 2.500 Kindergartenkinder und Schüler in Ladenburg. "Regelmäßig" bedeute wahrscheinlich zwei Tests in der Woche.

Der springende Punkt bei dem Projekt sind jedoch wie so oft die Kosten: "Den Punkt der Test-Finanzierung konnten wir noch nicht klären", räumt Strohbach ein. Sollte das System dauerhaft etabliert werden, muss das aber geschehen. "Momentan sind wir noch ein bisschen auf der Suche." Jeder Test kostet etwa fünf Euro, der Preis ist abhängig von der Bestellmenge. Angesichts von 2.500 auszuwertenden Proben pro Testtag kommt da einiges zusammen.

Es sei nun der Punkt erreicht, "an dem wir sagen: Es gibt ein System, das wir fahren können, doch dafür muss ein Kostenträger gefunden werden", betont Strohbach. "Solange wir keine Lösung für die Kinder finden, werden wir auch das restliche System nicht weiter hochfahren können", führt er aus. Man müsse jetzt handeln, sagt er. Es sei an der Zeit, mit klugen Ideen all die Werkzeuge einzusetzen, die mittlerweile zur Pandemiebekämpfung zur Verfügung stehen.

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