Mückenloch fürchtet um seine Lädchen
Neuer Markt in Lobbach wirkt sich bereits negativ aus. Und es droht ein weiterer Wettbewerber.

In "Connys Lädchen" bekommen die Mückenlocher alles, was man zum Leben braucht - doch wie lange noch? Der Umsatz ist drastisch eingebrochen. Foto: Alex
Von Robert Brenner
Neckargemünd-Mückenloch. Fast täglich wird berichtet, dass in ländlichen Regionen die Grundversorger, also kleinere Dorfläden, Metzgereien und Bäckereien kaum noch Überlebenschancen haben. Ein Beispiel hierfür ist auch der Neckargemünder Stadtteil Waldhilsbach, wo die Ortsvorsteherin schon Jahre vergebens dafür kämpft, wieder Läden anzusiedeln. Droht dem Stadtteil Mückenloch nun ein ähnliches Schicksal?
Noch gibt es in Mückenloch mit "Connys Lädchen" und der "Metzgerei Schuster" zwei Grundversorger. Doch wie lange noch? Hauptursache der Sorge ist der Anfang Dezember neu eröffnete Penny-Markt in dem nur wenige Kilometer entfernten Lobbacher Industriegebiet, wo inzwischen auch Mückenlocher Bürger ihre Einkäufe tätigen.
Doch damit nicht genug: Bei der zurückliegenden Sitzung des Neckargemünder Gemeinderates im Dezember wurde der Weg für einen neuen Edeka-Markt auf dem ehemaligen Ortho-Gelände frei gemacht. Einige Stadträte haben sich dahingehend geäußert, dass der neue Vollversorger auch für Dilsberger und Mückenlocher Käufer interessant sei. Es droht eine weitere Konkurrenz.
Seit geraumer Zeit beschäftigt sich auch der Ortschaftsrat unter Ortsvorsteher Joachim Bergsträsser mit der Grundversorgung im Stadtteil. Bereits im vergangenen Sommer wurden die Bürger per Flugblatt über den Ernst der Lage informiert, der unter anderem mit dem Slogan "Fahr nicht fort, kauf im Ort" vermittelt wurde. Laut Ortsvorsteher Bergsträsser müsste jeder Mückenlocher für zehn Euro oder jede Familie für 20 Euro je Woche in beiden Mückenlocher Geschäften einkaufen, damit diese eine realistische Überlebenschance haben. Bergsträsser zieht in Erwägung, sich in den nächsten Tagen mit einem weiteren Aufruf an die Einwohner zu wenden.
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Conny Fischer fürchtet um ihr "Lädchen". Foto: Alex
Im Gespräch mit Conny Fischer ist bereits eine gewisse Resignation zu hören. Nach der Eröffnung des Lobbacher Penny-Marktes ist der Umsatz in ihrem "Lädchen" drastisch eingebrochen. Die Inhaberin hat nur wenig Hoffnung, dass sich dies in absehbarer Zeit zum Guten wenden könnte. Sie hofft, dass sich vor allem die Mückenlocher "besinnen" und durch vermehrte Einkäufe im Ort signalisieren, dass sie ihre beiden Grundversorger erhalten möchten.
Elke Waldhauser ist seit vielen Jahren eine treue Stammkundin von Conny Fischer. Sie sieht die Notwendigkeit, die Mückenlocher Geschäfte zu unterstützen und möchte sie mit ihrem Einkauf am Leben erhalten, wie sie gegenüber der RNZ erzählt. Außerdem sind nach ihrer Meinung beide Geschäfte als Dorf-Mittelpunkt und Orte der Kommunikation für den Stadtteil unverzichtbar.
Da das Gasthaus "Krone" mit der dazugehörigen Metzgerei und dem angebotenen Partyservice quasi auf drei Säulen steht, sehen die Inhaber die neue Konkurrenz aus dem benachbarten Lobbach nicht ganz so dramatisch. Da alle drei Angebote aber auch von den Einwohnern aus dem benachbarten Stadtteil Dilsberg angenommen werden, besteht die Hoffnung, dass die "Krone" mit Metzgerei und Partyservice in absehbarer Zeit nicht ihre Pforte schließen müsste.
Stammkunden wie zum Beispiel der Mückenlocher Rainer Scholl sagten gegenüber der RNZ, dass sie froh seien, dass es die beiden Läden noch gibt und mit Unterstützung der Mückenlocher auch hoffentlich noch recht lange geben wird. Recht kämpferisch klingt der Appell, den Rainer Scholl an junge und ältere Bewohner des Stadtteils gleichermaßen richtet. Der Mückenlocher wünscht sich, dass "dass alle Generation mit ihrem Einkauf im Ort dazu beitragen könnten, dass die beiden Geschäfte noch recht lange erhalten bleiben".



