Kommunalwahl Edingen-Neckarhausen

SPD tritt erstmals als offene Liste an

Die Sozialdemokraten öffnen ihre Reihen. Junge Familien sollen besser repräsentiert werden.

27.03.2024 UPDATE: 27.03.2024 04:00 Uhr 2 Minuten, 12 Sekunden
Dadurch, dass nun auch Menschen auf der Wahlliste stehen dürfen, die nicht Mitglied der SPD sind, gibt es viele neue Gesichter. Diesen solle man eine Chance geben und nicht nur immer wieder jene ins Gremium wählen, die ihr Amt schon lange bekleiden. Foto: nip

Von Nicoline Pilz

Edingen-Neckarhausen. Zum ersten Mal tritt die SPD in Edingen-Neckarhausen mit einer offenen Liste zur Kommunalwahl am 9. Juni an. Das Logo lautet: SPD/EBEN, was für "Engagierte Bürger Edingen-Neckarhausen" steht. Schon bei der Jahreshauptversammlung der SPD war die Öffnung der Liste Thema und wurde durchaus lebhaft diskutiert.

Die jüngeren Gemeinderäte setzten sich durch, um Bürger zu finden, die den Werten der SPD zwar nahestehen, dennoch mit der Parteipolitik auf Bundesebene nicht einverstanden sein müssen.

Ortsvereinsvorsitzender Wolfgang Jakel begrüßte dann auch im Bürgersaal des Rathauses Edingen zur "Pressekonferenz der Wählervereinigung". Zu diesem Zeitpunkt waren die 22 Kandidaten plus zwei Ersatzbewerber bereits in nicht öffentlicher Sitzung nominiert worden.

Anders als die Kollegen der UBL-FPD/FWV luden die Sozialdemokraten aber anschließend zur Vorstellung ihrer Kandidaten. "Wir haben ein recht junges Team zusammenbekommen", erklärte Fraktionsvorsitzender Michael Bangert, der sich auf Platz eins für eine Verlängerung seines Mandats bewirbt. Bangert sagte, der Gemeinderat sei im Prinzip ein "Honoratiorengremium". Sprich, wer drin ist, wird meistens wieder gewählt. "Das kann aber zur Überalterung führen, und dem wollen wir entgegentreten", meinte er weiter.

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Seine im Schnitt jüngste Fraktion sehe im Gemeinderat auch kein Problem der Altersdiskriminierung – "eher eine Repräsentationslücke für junge Familien." Das wolle man ändern. Er hoffe, dass die Wähler die Liste honorieren werden. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende dankte später herzlich Wolfgang Jakel, der sich um die Kandidatenfindung sehr verdient gemacht habe.

Die vier amtierenden Gemeinderäte, neben Bangert und Daners sind das Alexander Jakel und Tobias Hertel, treten auf den Plätzen drei bis fünf erneut an. Auf Rang zwei ist Aleksandra Janson platziert. Die 38-jährige Rechtsanwältin war für die SPD ins Rennen um das Bürgermeisteramt gegangen und hatte als bis dato eher unbekannte Größe ein respektables Ergebnis eingefahren. "Wir freuen uns natürlich über jeden Sitz, den wir mehr bekommen", sagte Bangert.

Vor allem hoffe er, dass die neuen Kandidaten eine Chance bekämen. Aktuell erarbeite man mit diesen gemeinsam das Programm zur Wahl – es werde individuelle Schwerpunkte und Interessen der Bewerber widerspiegeln. Als primäres Ziel bezeichnete Bangert auf Rückfrage die Konsolidierung des Haushalts. Es gelte, das strukturelle Defizit in den Griff zu bekommen.

Die Ausweisung eines weiteren Baugebiets sehe er nicht. "Wir haben Neckarhausen-Nord vor der Brust und wissen nicht, was in Neu-Edingen (die Entwicklung des Cooper-Standard-Areals, Anm. d. Red.) passiert." Tobias Hertel meinte, man müsse "innovativ nach Einnahmen suchen" und nicht einfach "plump" neue Baugebiete ausweisen. Denn durch diese habe man nicht den Gewinn, sondern auch Ausgaben in Form von infrastrukturellen Folgekosten.

Bangert dankte eingangs allen Kandidaten dafür, gerade in der jetzigen Zeit "Flagge zu zeigen für die Demokratie" und ein weltoffenes Edingen-Neckarhausen. Er freue sich auch, dass mit Alexia Guillermic eine Bewerberin aus der Partnergemeinde Plouguerneau dabei sei (Platz 11). Und mit Lars Helmstädter kandidiert ein Ur-Urenkel von Julius Helmstädter. Der Sozialdemokrat hatte 1907 den SPD-Ortsverein mitbegründet und starb am 11. Februar 1945 im Konzentrationslager in Dachau. Ihm ist in Edingen ein Stolperstein gewidmet.



Die Liste der SPD

1. Michael Bangert (51) , Rechtsanwalt

2. Aleksandra Janson (38) , Rechtsanwältin

3. Andreas Daners (49), Architekt

4. Alexander Jakel (34), Bankkaufmann

5. Tobias Hertel (34), Finanzbeamter

6. Dr. Patrick Hennrich (33), wissenschaftlicher Angestellter

7. Anne Rüsseler (42), Sozialpädagogin

8. Sophia Horlacher (40), Lehrerin

9. Ralph Gettel (59), Sozialpädagoge

10. Birsen Yanarsönmez (59), Sprachmittlerin

11. Alexia Guillermic (27), Übersetzerin

12. Sabine Zachler (45), Sekretärin

13. Lars Helmstädter (29), IT-Fachmann

14. Anastasios Smirloglou (58), Betriebswirt

15. Sebastian Mücke (43), Fuhrpark-Manager

16. Wolfgang Grosch (61), Orchestermeister

17. Bettina Schroth (59), technische Oberlehrerin

18. Corinna Kuhn (34), Betriebswirtin

19. Patrick Ibele (37), Einzelhandelskaufmann

20. Felix Nothhof (46), Polizeibeamter

21. Nils Neitzel-Würsch (28), Meister Elektrotechnik

22. Johannes Zippel (57), Direktor klinische Forschung

23. Kathrin Hertel (36), Erzieherin

24. Dr. Claudia Konrad (58), Chemikerin

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