Kinderkunstschule Walldorf

Neues Leben für Blechdosen

Was man aus Müll so alles herstellen kann, zeigt die Kinderkunstschule im Walldorfer Rathaus

27.02.2019 UPDATE: 28.02.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 46 Sekunden

Die Umweltverschmutzung im Blick: Aus Kompostiersäcken oder Joghurtbechern sind die Kunstwerke entstanden, die jetzt im Walldorfer Rathaus zu sehen sind. Foto: Agnieszka Dorn

Walldorf. (agdo) Wer derzeit das Walldorfer Rathaus betritt, wird von "Schnuffi", "Mia" oder "Flegel" begrüßt, das alles sind Hunde und Katzen, die aus Kompostier-Säcken hergestellt wurden. Die Tierchen gucken die Besucher mit schönen Kulleraugen freundlich an - also keine Angst. "Aus Alt macht Neu" heißt die Ausstellung der Kinder- und Jugendkunstschule (Kikusch) der Volkshochschule Südliche Bergstraße, für die rund 300 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen drei und 17 Jahren aus Abfall Kunstwerke hergestellt haben. Zu sehen sind Zeichnungen, Collagen, Malereien, Druckgrafiken, Installationen und Objekte.

"Alle zwei Jahre stellt die Kinder- und Jugendkunstschule im Rathaus tolle Kunstwerke aus", sagte Bürgermeisterin Christiane Staab bei der Vernissage. Damit werde das Rathaus bunter und lebhafter. Diesmal hätten die Kinder sich mit einem sehr aktuellen Thema beschäftigt, nämlich mit Müll und somit der Umweltverschmutzung, so Staab. Darüber sollte man nachdenken: Deutschland erzeuge 220 Kilo Müll pro Kopf und Jahr, erklärte Elke Ditton, die Leiterin der Kikusch. Davon seien 25 Kilo Plastikmüll.

Die Ausstellung solle das Bewusstsein von Jung und Alt schärfen, zudem natürlich die Fantasie der jungen Künstler inspirieren und die Kreativität fördern. Denn um aus Müll Kunst machen zu können, müsse man mit offenen Augen durch die Welt gehen und Dinge ein wenig anders sehen. Die Kunstwerke wurden aus Eierkartons, Obst- und Gemüsenetzen, Korken, Konservendosen, Kaffeekapseln, alten Krawatten oder aussortierten Jeans, Joghurtbechern, Haushaltsschwämmen, Bürsten und noch vielen anderen Materialien hergestellt.

Wer durch die Ausstellung geht, wird staunen. Ein Kunstwerk fordert: "Stopp Plastik im Meer". Zu sehen ist ein Wal mit offenem Maul, in dem allerlei Plastik wie Joghurtbecher oder Schokoladenpapier zu sehen ist. Die Hunde und Katzen der Ausstellung entstanden aus 120 Liter fassenden Papiersäcken, die die Kinder mit Schuhkartons und Zeitungspapier gefüllt und mit Temperafarbe oder Ölkreide bemalt hatten. Weiterhin wurden Plastikflaschen mit Mosaiken versehen und alte Pinsel bekamen lustige Gesichter: Modelliermasse und Acrylfarbe machten das möglich. Die jungen Künstler hatten auch alte Taschen mit verschiedenen Motiven neu gestaltet, sie sehen jetzt absolut modern aus. Verschiedene Bilder sind vom Surrealismus inspiriert, Salvador Dalí wurde quasi neu interpretiert.

Es gibt sogar eine "Mittelalter-Abteilung": Die Kinder beschäftigten sich dazu mit der Frage, wie die Mode damals war und welche Dinge es in der Epoche nicht gab - und dann versahen sie auf ihren Bildern die mittelalterlichen Figuren mit modernen Alltagsgegenständen. So bekam ein Porträt von Francesco d’Este, das der um 1400 lebende flämische Maler Rogier van der Weyden malte, schnell mal einen 500-Euro-Schein in die Hand gedrückt. Zudem beschäftigten sich die jungen Künstler mit dem italienischen Maler Giuseppe Arcimboldo und gestalteten seine Kunstwerke mit Eifer neu. Die Vernissage wurde von einer kleinen Darbietung der Dozenten umrahmt, sie zeigten die verschiedenen Möglichkeiten, einen Teppichklopfer einzusetzen.

Info: Die Ausstellung "Aus Alt mach Neu" ist bis Freitag, 15. März, im Rathaus zu sehen.

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