Katzen-Hausarrest in Walldorf

"Handeln Sie endlich tierschutzgerecht"

Der Tierschutzbund nimmt Stellung zu den Aussagen von Regierungspräsidentin Sylvia Felder.

17.03.2023 UPDATE: 17.03.2023 06:00 Uhr 1 Minute

Archivfoto: Britta Pedersen/dpa

Walldorf. (tt) Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, nimmt Stellung zum Artikel "Doch Prozess gegen Verfügung". Darin geht es um die bevorstehende richterliche Überprüfung der Allgemeinverfügung zum Schutz der Haubenlerche. In einem Pressegespräch hatte Regierungspräsidentin Sylvia Felder geäußert, sie halte es für möglich, dass die zurückgezogene Unterstützung der Verbände für betroffene Katzenhalter in Walldorf auf der Erkenntnis fuße, dass bei der Erstellung der Allgemeinverfügung der Tierschutz gegen den Artenschutz abgewogen wurde. Dem widerspricht Schröder entschieden.

"In keiner Weise und zu keinem Zeitpunkt haben wir unsere Kritik zurückgezogen. Gleiches gilt für unsere vorbehaltlose Unterstützung des örtlichen Tierschutzvereins", betont Schröder. Es sei aber eine Tatsache, dass Tierschutzbund und Landestierschutzverband rein formal nicht klageberechtigt seien. "Das ändert jedoch nichts an unserer Auffassung, dass das Einsperren Freilauf gewohnter Katzen aus Privathaushalten über mehrere Monate absolut tierschutzwidrig und eine durchsichtige Ablenkung von den realen, selbst verursachten Problemen ist." Die Hauptursache für den dramatischen Rückgang gefährdeter Vogelarten seien Habitat- und Nahrungsverluste, insbesondere durch intensive Landwirtschaft sowie die Bebauung und Versiegelung von Flächen.

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"Wenn die Regierungspräsidentin tatsächlich konsequent wäre, dann würde sie eine Abrissverfügung aller Bauten in dem bisherigen Habitat der Haubenlerche anordnen müssen. Das tut sie nicht, sondern sie gibt der Katze die Alleinschuld und handelt damit tierschutzwidrig", ärgert sich Schröder. Auch wenn man selbst nicht klagen könne, könnten sich der Katzenhalter und der Tierschutzverein auf die Unterstützung und Solidarität verlassen. "Hier mein Appell: Frau Felder, lassen sie die zweifelhaften Interpretationen und Halbwahrheiten, handeln Sie endlich tierschutzgerecht!"

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