Je näher an Heidelberg, desto teurer

Das sind die Mietpreise in der Region

Es gibt deutliche Unterschiede - Selbst innerhalb eines Ortes kann das Gefälle groß sein

21.06.2019 UPDATE: 22.06.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 33 Sekunden
Grafik: RNZ-Repro

Von Christoph Moll

Region Heidelberg. Ein-Zimmer-Wohnung in Neckargemünd, 45 Quadratmeter, Kaltmiete: 600 Euro. Oder: Haus mit vier Zimmern in Dossenheim, 160 Quadratmeter, Kaltmiete: 2200 Euro. Wer in die aktuellen Angebote der Mietwohnungen in der Region rund um Heidelberg schaut, sollte dabei besser auf einem Stuhl sitzen. Denn da kann einem angesichts der Preise schon schwindelig werden.

Quadratmeterpreise von 11 Euro und mehr sind keine Seltenheit mehr. Das ist die schlechte Nachricht für Mieter. Die gute Nachricht lautet jedoch: Es gibt auch noch Schnäppchen. Wer nicht direkt in einem Nachbarort von Heidelberg wohnen will oder muss, zahlt deutlich weniger. Das zeigt der Preisatlas des Immobilienunternehmens "Homeday".

Hintergrund

> Der Preisatlas des Maklerunternehmens "Homeday" mit Sitz in Berlin umfasst den deutschen Immobilienmarkt. Die im Internet frei zugänglichen Daten richten sich an Verkäufer, Käufer, Immobilieneigentümer, Mieter, Vermieter und Kapitalanleger.

Der

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> Der Preisatlas des Maklerunternehmens "Homeday" mit Sitz in Berlin umfasst den deutschen Immobilienmarkt. Die im Internet frei zugänglichen Daten richten sich an Verkäufer, Käufer, Immobilieneigentümer, Mieter, Vermieter und Kapitalanleger.

Der Atlas enthält den durchschnittlichen Quadratmeterpreis für Kauf- und Mietobjekte bis auf Straßenebene sowie die Preisentwicklung in den vergangenen Jahren. Die Preise werden automatisiert nach einem Algorithmus berechnet. Dabei werden nach Unternehmensangaben über 150 Merkmale berücksichtigt.

Die Datensammlung umfasst über zehn Millionen Angebotsdaten für Immobilien seit 2012 und wird ständig erweitert. Die Daten stammen aus mehr als 350 deutschen öffentlich zugänglichen Datenquellen. Dazu gehören Immobilienportale wie "Immobilienscout", "Immowelt", "Immonet", Ebay-Kleinanzeigen und Zeitungen.

Doch es spielen noch weitere Faktoren eine Rolle. "Homeday"-Sprecher Daniel Dodt berichtet auf RNZ-Anfrage, dass auch Standortdaten bei der Berechnung von Mietpreisen und Immobilienwerten mit einfließen: "Eine Autobahn direkt vor der Haustür drückt den Preis, eine Schule hingegen erhöht ihn." Auch die Nähe von Parks, Schulen und Gesundheitseinrichtungen sowie deren Anzahl fließen mit ein. Somit werde eine kleinräumige Beurteilung bis auf Straßenebene möglich. Nach Angaben des Unternehmens wird der Algorithmus stetig weiterentwickelt.

Das Unternehmen betont, dass es sich um geschätzte Preise handelt, die nicht mit der Ermittlung eines Wertes durch einen Gutachter vergleichbar sind. Die Abweichungen liegen jedoch laut "Homeday" bei wenigen Prozentpunkten. cm

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Je näher an Heidelberg, desto teurer: Dieser Grundsatz gilt für die Mietpreise in der Region um die Universitätsstadt. Der Preisatlas macht deutlich: Mit jedem Kilometer Richtung Heidelberg steigt der Preis.

Wobei jedoch die Entfernung nicht der alleinige Faktor ist. Eine große Rolle spielt zum Beispiel die Anbindung mit dem öffentlichen Nahverkehr, die im direkten Umland wie in Dossenheim, Eppelheim, Leimen und Neckargemünd sehr gut ist. Hier sind die Mieten entsprechend hoch. Ein Gegenbeispiel: Zwar grenzt auch das Klosterstädtchen Schönau direkt an Heidelberg, doch die Fahrt von dort aus dauert viel länger. Entsprechend niedriger sind die Preise.

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Besonders tief in die Tasche greifen müssen in der Region die Mieter in Dossenheim. In der Bergstraßengemeinde sind im Schnitt 9,70 Euro für den Quadratmeter zu berappen, aber immerhin noch 1,60 Euro weniger als in Heidelberg. Wobei es innerhalb von Dossenheim Unterschiede gibt: Im Ortszentrum rund um die Friedrichstraße sind im Schnitt 10,90 Euro fällig - für die Kaltmiete wohlgemerkt. Am nordöstlichen Ortsrand in der Schauenburgstraße sind es hingegen "nur" 8,50 Euro.

Etwas günstiger leben Mieter in Eppelheim, Leimen, Sandhausen, Nußloch und Neckargemünd, wo im Schnitt zwischen acht und neun Euro für den Quadratmeter bezahlt werden müssen. In Dossenheim, Eppelheim, Leimen und Sandhausen gilt zwar die Mietpreisbremse, die bei der Neuvermietung von Wohnungen greift. Die Preise sind hier innerhalb eines Jahres im Schnitt dennoch um bis zu vier Prozent gestiegen.

Günstiger wird es in Gaiberg, Bammental, Mauer, Wiesenbach und Neckarsteinach, wo zwischen sieben und acht Euro fällig werden. Auch in den Stadtteilen von Neckargemünd bewegen sich die Preise auf diesem Niveau.

Noch preiswerter leben Mieter in Meckesheim, Lobbach, Spechbach, Schönau, Wilhelmsfeld und Heiligkreuzsteinach. Hier sind die Preisunterschiede innerhalb eines Ortes gering. Am günstigsten ist es in Heiligkreuzsteinach. Hier kostet der Quadratmeter im Schnitt 6,10 Euro, teilweise aber nur 5,60 Euro - und damit halb so viel wie in Heidelberg.

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