Hopfenfest Sandhausen

Django Asül brachte die eine oder andere Breitseite an die Region

Preisgekrönter Kabarettist zündete Pointenfeuerwerk. 300 Menschen hörten zu.

30.08.2024 UPDATE: 30.08.2024 19:48 Uhr 2 Minuten, 15 Sekunden
Django Asül hatte auch Spitzen für Sandhausen in seinem Programm. Foto: Popanda

Sandhausen. (pop) Kann man sich den Auftakt zu einem Fest, das dem Hopfen und damit einer der Grundsubstanzen des Bieres gewidmet ist, famoser vorstellen als mit Kabarett aus einem Bundesland, in dem Bier gemeinhin als Grundnahrungsmittel gilt? Eigentlich nicht. Und dementsprechend umjubelt war denn auch am Donnerstagabend das Gastspiel des niederbayerischen Kabarettisten Django Asül in jenem Festzelt auf dem Festplatz, in das ab dem heutigen Samstag sowohl das traditionelle Hopfenzopfen als auch das Hopfenfest des MGV Germania wieder Leute zuhauf locken wird.

Hier willkommen geheißen wurden die über 300 Kabarettfreunde nicht von Django Asül. Sondern von Bürgermeister Hakan Günes, der seine Zuhörerschaft wissen ließ, dass es heuer genug Getränke geben werde. Damit erinnerte er an den letztjährigen Auftritt des pfälzischen Mundartvirtuosen Chako Habekost, bei dem es bereits vor Veranstaltungsbeginn an Getränken mangelte. Das sollte jetzt nicht mehr geschehen, was auch dank des enormen Einsatzes des Budo-Vereins, der die Bewirtung übernommen hatte, im Grunde stimmte. Dass es später in der Pause kein alkoholfreies Bier mehr gab, trübte den Gesamteindruck doch ein wenig.

Sei’s drum. Der, der auf der Bühne stand, hatte jedenfalls etwas zu trinken. Und Django Asül hatte ganz offenkundig noch etwas. Nämlich sich in den Stunden vor dem Start in sein Live-Programm namens "Am Ende vorn" in Sandhausen ausgiebig umgeschaut. Er selbst sprach von einer "Altstadt-Führung", die man nun ja eher in einer ganz bestimmten Nachbarstadt verortet hätte. Mit Blick auf eine derartige Führung in der einstigen Hopfenhochburg kam er nun zu dem Resümee, dass man sich diese anderthalb Minuten durchaus gönnen sollte. Wie war das noch mal mit dem vergifteten Lob?

Gleichfalls ins Visier nahm er die Sandhäuser Dünen. Wegen diesen sei Sandhausen für die Mannheimer das, was Sylt für die Hamburger sei. So könnte man das sehen, man solle sich vielleicht diesbezüglich in der Quadratestadt umhören. Und in Rom, denn Asül begründete den Umstand, dass die Römer bereits im 7. Jahrhundert hier gewesen seien, so: "Um sich Zigarren zu holen!" Und dass die Schweden einst Sandhausen geplündert hätten, habe, wie ihm Hakan Günes erzählt habe, bewirkt, dass es vor Ort keinen Ikea-Laden gäbe.

Das war es dann weitestgehend mit dem Lokalkolorit, abgesehen von einer Frage, die der in Deggendorf geborene und im benachbarten Hengersberg lebende Fußballfan noch loswerden wollte: "Welcher berühmte aktuelle Spieler der TSG Hoffenheim stammt aus Sandhausen?" Rätselraten überall, das er mit zwei Worten beendete: "Kein einziger!" Dass er kurz darauf festhielt, jemand, der eine Pointe nicht verstehe, solle sich fragen, ob das mit dem Abitur in Bremen wirklich eine gute Idee gewesen sei, machte das Ganze rund.

Im Grunde gilt das für das gesamte Gastspiel des zigfach ausgezeichneten Kleinkünstlers, das sich als wahres Pointenfeuerwerk entpuppte. Ja, es gibt ruhigere, in Richtung Nachdenklichkeit tendierende Programmabschnitte, doch lassen sich diese letztlich an den Fingern einer Hand abzählen. Sie dienen dem Publikum gewissermaßen zum kurzen Durchschnaufen.

Eben dieses braucht es aber auch angesichts eines gut zweistündigen Redeflusses, der zuweilen ein bisschen mäandert, aber dennoch in der Regel flott nach vorne strömt. Gut, ab und an darf geknobelt werden, ob es der Bühnenprotagonist selbst ist, der zu dieser oder jener Erkenntnis kommt. Oder ob es sich um Aufgeschnapptes handelt. Asül berichtet nämlich gerne das, was andere ihm berichtet haben sollen. So wie etwa jener Hengersberger Spezi, der auf eine jahrzehntelange Karriere als Frührentner verweisen könne und dessen Daseinsansichten mit "skurril" nur sehr unzureichend beschrieben wären. Doch gelte letzten Endes: "Der Weg ist nicht zu Ende, wenn das Ziel explodiert!"

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