Hirschberg-Leutershausen

Zwölf Wohneinheiten sind alles andere als luxuriös

Flüchtlingsunterkunft bald einzugsbereit - Eine siebenköpfige Familie wird hier im Dezember einziehen

10.11.2017 UPDATE: 11.11.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 13 Sekunden

Von Stefan Zeeh

Hirschberg-Leutershausen. Ein unangenehm kühler Wind pfeift an diesem Morgen über die Felder westlich von Leutershausen und damit auch rund um die kürzlich fertig gestellte Flüchtlingsunterkunft für die Anschlussunterbringung in der Ladenburger Straße 53. In der Unterkunft, die Bürgermeister Manuel Just zusammen mit einigen Mitarbeitern aus der Verwaltung der Presse vorstellte, ist es dagegen angenehm warm. "Wir haben hier eine zentrale Pelletheizung", sagt Bauamtsleiter Rolf Pflästerer. Das sei wesentlich günstiger als die oft in den Flüchtlingsunterkünften eingesetzten Elektroheizungen.

Auch wenn die Heizungsanlage für eine angenehme Wärme sorgt, ist die Einrichtung der zwölf Wohneinheiten keineswegs als luxuriös zu bezeichnen. Weiß und Grau sind die vorherrschenden Farben und angesichts der grauen Metallgestelle der Stockbetten und der grauen Metallspinde wirkt alles eher wie in einer Kaserne. Da sind die dunkelblau gestrichenen Türen in den sanitären Einrichtungen geradezu ein Augenweide.

"Die Bewohner werden natürlich noch ihre persönlichen Einrichtungsgegenstände mitbringen", sagt Hauptamtsleiter Ralf Gänshirt. Die ersten Menschen werden Ende November einziehen, dann kommen zunächst 16 männliche Flüchtlinge in die Ladenburger Straße. "Heute morgen bekamen wir außerdem die Nachricht, dass Anfang Dezember eine siebenköpfige Familie kommen wird", berichtete Bürgerbüro-Leiter Christian Müller.

Die neue Hirschberger Flüchtlingsunterkunft sei geradezu ideal für diese Familie, da eines der Familienmitglieder eine Behinderung habe, so Müller. Eine der zwölf Wohneinheiten ist nämlich behindertengerecht ausgelegt. Zwar herrschen auch hier graue und weiße Farben vor, doch gibt es Einzelbetten und das Bad ist voll gefliest und mit einem Rollstuhl befahrbar. Auch ist diese Wohneinheit nur für drei Personen gedacht, im Gegensatz zu den anderen Wohnungen, in denen bis zu vier Menschen untergebracht werden sollen.

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Mit der Einrichtung einer behindertengerechten Wohneinheit folgt die Gemeinde einer Anforderung der Landesbauverordnung, wie Pflästerer erklärt. Das Landratsamt sei froh darüber, dass in Hirschberg eine derartige Wohnung zur Verfügung steht, so Just. Denn oft seien gemeindeeigene Wohnungen nicht für Menschen mit Behinderung ausgelegt.

Just ist sich sicher, dass die neue Flüchtlingsunterkunft mit ihren 47 Plätzen schon bald voll belegt sein wird. "Wir müssen in diesem Jahr 63 Personen aufnehmen", erläutert der Bürgermeister. Davon seien 18 bereits vom Kreis der Gemeinde zugewiesen worden, sodass in den kommenden Wochen noch 45 Flüchtlinge erwartet werden. Zusammen mit den 65 bereits in der Gemeinde befindlichen Geflüchteten wären es dann 110 Menschen, die in der Anschlussunterbringung in Hirschberg leben. Dazu kommen noch einmal knapp 70 Menschen in der vorläufigen Unterbringung in der Galgenstraße.

Eigentlich hätte die Flüchtlingsunterkunft in der Ladenburger Straße schon früher bezogen werden sollen. "Wir hatten mit August oder September gerechnet", sagt Just. Die Küchen wurden jedoch nicht rechtzeitig geliefert und gleich vier Versuche waren notwendig, um die Bauabnahme vorzunehmen, da größere Mängel vorhanden waren.

Auch heute sei noch einiges zu bemängeln, so Just. So zeige sich in einer der Duschen ein Wasserschaden, der vermutlich auf eine unsachgemäß angeschlossene Wasserleitung zurückzuführen ist.

Dazu kommen weitere Mängel, die man schließlich als "optische Mängel" eingestuft hat, um die Belegung der Unterkunft nicht noch weiter hinauszuzögern. "Das wird sich allerdings in der Kaufpreiszahlung niederschlagen", betont Just. 1,2 Millionen Euro sollte die Unterkunft kosten, inklusive der 300.000 Euro für die Erschließung des für fünf Jahre gepachteten Grundstücks.

Nun geht Just von Kosten von "1,1 Millionen Euro plus x" aus. Davon werden 250.000 Euro über Zuschüsse finanziert, der Rest über ein zinsloses Darlehen. Nach Abzug der vom Kreis übernommenen Mietzahlungen verbleiben wahrscheinlich rund 250.000 Euro, die die Gemeinde zu tragen hat.

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