Hirschberg-Leutershausen

RNV hat Schrankenproblem gefunden und behoben

Kleine Ursache, große Wirkung: Die Baustelle in Käfertal wirkt sich auch aus.

18.02.2023 UPDATE: 18.02.2023 06:00 Uhr 3 Minuten, 3 Sekunden
Der Technische Geschäftsführer der RNV, Martin in der Beek, Bürgermeister Ralf Gänshirt und der Sachgebietsleiter für die Leit- und Sicherungstechnik bei der RNV, Felix Rublack (v.l.), am Bahnübergang Bahnhofstraße, wo es immer wieder Schrankenprobleme gab. Foto: Kreutzer

Von Annette Steininger

Hirschberg-Leutershausen. Als die Vertreter der Rhein-Neckar-Verkehr (RNV) GmbH mit Bürgermeister Ralf Gänshirt und der Presse am Bahnübergang Bahnhofstraße/Bergstraße stehen, hebt und senkt sich die Schranke vorbildlich. Selbst die Linksabbieger, von der Bergstraße aus kommend, müssen am Donnerstag nur eine Wartezeit von gut zwei Minuten auf sich nehmen, obwohl es für sie zumeist länger dauert. Offenbar ist das Schrankenproblem gelöst.

Als der Technische Geschäftsführer der RNV, Martin in der Beek, betont, dass es abgesehen von zuletzt kaum Probleme gegeben habe, muss Gänshirt etwas hüsteln und schüttelt den Kopf. Tatsächlich sind seit Ende vergangenen Jahres vermehrt Probleme mit den Schranken in Leutershausen, vor allem am Bahnübergang Bahnhofstraße, aufgetreten, was auch in der Beek bestätigt. Öfter blieben die Schranken geschlossen, obwohl keine Bahn der Linie 5 in der Nähe war. Es kam zu Staus und chaotischen Verkehrssituationen. Das Thema wurde mehrfach im Gemeinderat angesprochen, einige Räte, und auch der Bürgermeister waren über die Häufung verärgert.

Die RNV konnte als eines der ursächlichen Probleme die Baustelle in der Bensheimer Straße in Mannheim-Käfertal ausfindig machen. Weil hier eine neue Strecke gebaut wird, verkehren die Züge der Linie 5 streckenweise vorübergehend eingleisig und im 20-Minuten-Takt.

Um dem Fahrgastaufkommen dennoch gerecht zu werden, entschied sich die RNV für eine vermehrte sogenannte Doppeltraktion, das heißt, zwei zusammengehängte Triebwagen, erläutert in der Beek. Hatte man zuvor 22 Doppeltraktionen am Tag, so sind es jetzt 52. Ein solch langes Fahrzeug – ein Triebwagen allein ist gut 30 Meter lang – stellt den Zugführer aber offenbar vor die Herausforderung punktgenauen Haltens.

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Fährt der Fahrer zu weit vor, löst er schon die vorausliegende Schranke aus, bevor das Ein- und Aussteigen der Fahrgäste überhaupt begonnen hat. Steht er zu weit hinten, bleibt die Schranke hinter der Linie 5 noch zu, weil der Bahnübergang als "nicht frei gegeben" gilt, erklärt in der Beek. Es kommt zu längeren Wartezeiten an den Schranken. Anfangs, als man mit der Baustelle im September 2022 gestartet ist, habe es diese Probleme nicht gegeben, berichtet der Technische Geschäftsführer.

Er vermutet nun, dass es an der vermehrten Einstellung von jungen Fahrern liegen könnte, die noch nicht so firm sind wie erfahrene Kollegen. "Wir wollen sie daher noch mehr sensibilisieren", betont in der Beek. Die Baustelle führe zudem zu einer ungleichmäßigen Verteilung der Züge, was auch Wartezeiten zur Folge habe. Diese Problematik soll aber sowieso bald der Vergangenheit angehören, weil die Baustelle am 20. März abgeschlossen ist.

Ein weiteres technisches Problem, das für geschlossene Schranken am Bahnübergang Bahnhofstraße sorgte, erläutert der Sachgebietsleiter für die Leit- und Sicherungstechnik bei der RNV, Felix Rublack. Nach Auswertung der Daten am Bahnübergang Bahnhofstraße sei es durchschnittlich einmal pro Tag dazu gekommen, dass sich die Schranke schloss, obwohl kein Zug kam. Dieser Fehler habe aber durch den Einbau eines Bauteils am Montag vor einer Woche behoben werden können.

Es lag an einer Kabelverbindung, die eine Falschinformation herausgab – nämlich dass ein Zug kommen würde, obwohl keiner kam, die Schranken schlossen sich. Mit dem Bahnübergang Lindenstraße habe dies aber nichts zu tun, sagt Rublack. Hier konnten keine vermehrten langen Wartezeiten festgestellt werden, die Bürger aber auch immer mal wieder kritisiert hatten.

Gänshirt freut sich jedenfalls, "dass es nun doch recht zügig gegangen ist, auch wenn es zuvor mitunter schleppend lief". "Kleine Ursache, große Wirkung", urteilt er über den entdeckten Fehler. Er betont, dass der Gemeinde der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) sehr am Herzen liegt und dass man sich über die Linie 5 glücklich schätzen könne. Das hören auch in der Beek und Rublack gern, für die Hirschberg schon ein besonderer Fall ist, weil die Linie hier so nah an der B3 verläuft: "In Dossenheim beispielsweise gibt es quasi nie Beschwerden."

Komplex ist hier daher auch die Verknüpfung mit der Ampelschaltung. Der Technische Geschäftsführer versichert aber, dass die RNV nun auch vermehrt einen Blick auf Hirschberg haben und mehr vor Ort sein will. Der Bahnübergang in Leutershausen wird zudem seit Neuestem fernüberwacht, das heißt, die Leitstelle erhält direkt eine Fehlermeldung, wenn es zu Problemen mit der Schrankenanlage kommt.

Im Technikraum am Leutershausener Bahnübergang Bahnhofstraße laufen unter anderem Meldungen zu Schranken ein. Foto: Kreutzer

Dies soll auch für andere Bahnübergänge mit Schranken eingeführt werden, kündigt in der Beek an, bevor es gemeinsam ins Technikhäuschen geht, wo gerade an die 2000 Meldungen einlaufen, die beispielsweise über den Schrankenzustand "Grundstellung" informieren.

Just am Donnerstag erhält die RNZ aber noch eine Mail von einem Leser, der am Montagmorgen beobachtet hat, dass eine Schranke lange geschlossen war, ohne dass eine Bahn gekommen ist. Moritz Feier und Florian Benz von der RNV-Kommunikationsabteilung bestätigten eine geschlossene Schranke von kurz vor 8 bis 9 Uhr. Dieser Fehler habe aber eine andere Ursache als die Kabelverbindung. Insgesamt sieben Mal sei er 2022 in Leutershausen aufgetreten. "Wir behalten Hirschberg im Blick", verspricht Feier.

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