Hirschberg-Leutershausen

Das ist die Geschichtedes Kindergarten St. Martin

Pfarrgemeinde errichtete vor 50 Jahren den Kindergarten St. Martin - Der alte war zu klein geworden - Jubiläumsfeier am Samstag

10.07.2019 UPDATE: 11.07.2019 05:00 Uhr 2 Minuten, 23 Sekunden
Im Mai 1969 wurde der neue Kindergarten in der Fenchelstraße eingeweiht. Foto: Brand

Von Walter Brand

Hirschberg-Leutershausen. Die Kinderbetreuung in Leutershausen fand bereits an vielen Stellen statt, der katholische Kindergarten St. Martin kann nun aber auf sein 50-jähriges Bestehen in der Fenchelstraße zurückblicken und will dies am Samstag feiern. Aus diesem Anlass fasst die RNZ die Geschichte der Kinderbetreuung in Leutershausen zusammen.

Im Jahr 1894 erwarb die Katholische Pfarrgemeinde einen Bauplatz in der "Grammelochgasse" 4 (heute Martin-Stöhr-Straße). Nach Fertigstellung eines kleinen Gebäudes nahmen die Schwestern hier ihre Arbeit auf. Neben der Kinderbetreuung wurden Nähkurse und Krankenbetreuung angeboten. Das Gebäude war bald zu klein, um hier alle Personen aufnehmen zu können.

1906 kaufte Pfarrer Friedrich Kästel einen Bauplatz, direkt neben dem alten Leutershausener Rathaus. Hier entstand ein großer Kindergarten mit Schwesternhaus. Bereits im Oktober des gleichen Jahres zogen die Schwestern in den halb fertigen Bau ein. Das Geld, das man beim Verkauf für den ersten Bau erhielt, reichte nicht aus, sodass die Schwestern noch Geld erwirtschaften mussten. Die Nähschule, in der unter anderem Messgewänder hergestellt wurden, florierte.

Damals gab es keine genaue Altersgrenze und keine geregelten Tageszeiten, zu denen die Kinder den Kindergarten besuchen konnten. Oft mussten diese tagsüber verpflegt werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen wieder mehr Kinder zur Betreuung in die Kinderschule. Durch die stete Bevölkerungszunahme und damit auch der Kinderanzahl, sah sich die katholische Pfarrgemeinde gezwungen, den alten Kindergarten aufzugeben und einen neuen zu bauen.

Auch interessant
Hirschberg-Leutershausen: Als Schulkinder nach Konfessionen getrennt wurden

Pfarrer Karl Urban und der Stiftungsrat der Pfarrgemeinde suchten 1967/68 nach einer Lösung des Problems. Dabei ging es besonders um die Finanzierung der Baukosten von 450.000 Mark. Das Grundstück gab es schon: Vier Jahre zuvor hatte die Pfarrgemeinde am heutigen Platz an der Fenchelstraße mit der großzügigen Unterstützung einer Familie den Baugrund erworben.

Alle Mitglieder der Pfarrgemeinde und Haushalte wurden aufgerufen, für das große Projekt Geld zu spenden. Ein großer Anteil der Kosten wurde von der Diözese übernommen. Auch die politische Gemeinde Leutershausen gab einen Zuschuss.

Architekt Adam Fritz wurde mit den Planungen des neuen Gemeindezentrums St. Martin beauftragt. Am 10. März 1968 erfolgte der erste Spatenstich. Im September zur Kerwezeit konnte man das Richtfest feiern. Die festliche Einweihung des Kindergartens und des halb fertigen Gemeindesaals fand am 2. Mai 1969 durch Dekan Willi Konrad statt. Abertausende von Mark-Münzen wurden in den Jahren danach bei Benefizveranstaltungen, Spendenaktionen und Veranstaltungen erwirtschaftet oder gesammelt, um die Schulden zu tilgen.

Die drei Gruppenräume boten nahezu 100 Kindern im Alter von zwei bis sechs Jahren Platz zum Spielen und Lernen. Der Außenspielbereich bot und bietet viele Bewegungs- und Aktionsmöglichkeiten. Der große Saal des Gemeindezentrums St. Martin konnte erst Monate nach der Einweihung fertiggestellt werden. Ebenso ein kleiner Küchenbereich.

Im Obergeschoss wurde ein Wohnbereich mit drei Zimmern eingerichtet, der von den Schwestern bezogen wurde. Für den Innenausbau des Gemeindesaals und die Gestaltung der Außenanlage legten auch Mitglieder der Pfarrgemeinde Hand an.

1984 erfolgte ein Erweiterungsbau mit weiteren Modernisierungsmaßnahmen. Es wurden ein Gruppenraum, drei Intensivräume sowie ein Turnraum und eine Bühne gebaut. Die Bücherei musste 1995 ins Obergeschoss umziehen. Ein weiterer Ausbau des Gebäudes, der Einbau eines Fahrstuhls und von Brandschutztüren erfolgte 2012. Fünf Jahre danach wurde das Obergeschoss für 300.000 Euro umgebaut.

Heute gibt es insgesamt sechs Gruppenräume. Nahezu 115 Kinder besuchen derzeit den Kindergarten St. Martin. Er verfügt über drei Waschräume, mehrere Intensivräume, ein Kindercafé und den Turn- und Schlafraum. Zur Einrichtung gehört außerdem ein großes Außengelände.

Ort des Geschehens

Info: Der katholische Kindergarten St. Martin, Fenchelstraße 10, feiert am Samstag, 13. Juli, von 13.30 bis 17 Uhr sein 50-jähriges Jubiläum. Im Garten findet um 15 Uhr eine Wortgottesfeier statt. Viele Aktionen für Kinder sind geplant. Der Mitmachzirkus "Paletti" wird mit von der Partie sein, und die Eine-Welt-Gruppe bietet an ihrem Verkaufsstand unter anderem auch eine "Faire Schultüte" an. Für Musik sorgt die Kapelle AM. Es gibt Kaffee, Tee und ein Kuchenbuffet.

Die „katholische Kinderschule“, damals noch direkt neben dem alten Leutershausener Rathaus, besuchte auch Autor Walter Brand (1954, vorne rechts). Foto: Brand
(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.