In Hemsbach wird es ein zweites "Tine’s Café" geben
Christine Wallat geht in zwei bis drei Wochen an den Start. Das Café in Großsachsen bleibt aber wie gehabt.

Hirschberg/Hemsbach. (ans) Christine, in Großsachsen vor allem als "Tine" bekannt, erfindet sich schon immer gerne neu. Die fröhliche Tierliebhaberin betreibt seit zwölf Jahren im Hirschberger Ortsteil "Tine’s Café" in der Breitgasse.
Nun hegt sie schon länger den Wunsch, "ein zweites Baby" zu bekommen. Zusammen mit ihrem Vater Gerhard Wallat hat sie schon vor der Pandemie darüber nachgedacht, ein weiteres Café zu eröffnen. "Doch dann kam Corona, und mein Vater starb", erzählt Tine Wallat. Vorerst verfolgte sie den Gedanken nicht weiter.
Als ihr aber dann vor einer Weile der Link zu einem Online-Inserat der Stadt Hemsbach geschickt wurde, war ihr Interesse geweckt. Die suchte nämlich für ihr denkmalgeschütztes Gebäude in der Schlossgasse 39, das früher mal ein Bauernhof war, eine Café-Betreiberin. "Das ist mir quasi vor die Füße gefallen", sagt Tine Wallat heute. Sie fackelte nicht lange und reichte ihr Konzept ein – und wurde genommen. "In dem Gebäude, das früher mal ein Betreutes Wohnen war, sind heute Geflüchtete untergebracht. Und in den Räumen, die ich nun habe, befand sich die Cafeteria des Betreuten Wohnens", erläutert die künftige Chefin über zwei Cafés die Vorgeschichte.

Nach einem längeren Leerstand soll nun wieder Leben in die Bude kommen. "Ich habe ja nichts zu verlieren – außer Geld", witzelt Tine Wallat, die gerne "Mut zum Risiko" zeigt. Nun laufen die Umgestaltungs- und Renovierungsarbeiten auf Hochtouren, in zwei bis drei Wochen soll Eröffnung gefeiert werden. Die Gastronomin richtet die Räume ganz nach ihren Vorstellungen ein. Eine Mischung aus modern und Vintage soll es werden. Für das Café mit seinen hohen Decken verwendet sie warme Töne und Naturfarben.
Für die Wände hat sie die neue Trendfarbe "Greige" ausgesucht, eine Mischung aus Beige und Grau. Auch das bisher ungemütliche Licht wurde durch neue, warm strahlende Lampen ersetzt. Während an den Tischen teilweise ältere, aber auch bequeme moderne Stühle zum Niederlassen einladen sollen, sorgen Chippendale-Möbel und eine alte Vitrine künftig für den Vintage-Charme. "Das Gestalten macht mir viel Spaß", sagt die Betreiberin. Im Innenbereich gibt es dann 30 Sitzplätze, ebenso viele soll der lauschige Innenhof bieten.
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Vom Konzept her will es "Tine" wie in Großsachsen halten – das Café dort läuft selbstverständlich ganz normal weiter. In Hemsbach wird es auch Kaffee, Kuchen und Frühstück geben – zu Öffnungszeiten von dienstags bis freitags, jeweils von 9 bis 17 Uhr. Tine Wallat überlegt, eventuell hier auch an den Wochenenden zu öffnen, wenn es denn nachgefragt wird. In Großsachsen macht das aus ihrer Sicht keinen Sinn, weil es hier noch andere Anbieter gibt, denkt sie beispielsweise an die Hofcafés. Auch soll es einen "Shop im Shop" im neuen Café geben – mit für Hemsbach typischen Geschenken.
Und wie hält es dann die Café-Betreiberin bei künftig zwei Standorten? "Ich werde zum Springer", sagt sie schmunzelnd. In Großsachsen hat sie inzwischen zwei Angestellte, in Hemsbach werden es drei sein. Viele hätten sie gefragt, ob sie denn verrückt sei, in der heutigen für die Gastro schwierigen Zeit ein Café neu zu eröffnen. "Ich mach’s halt", habe sie dann geantwortet, meint Tine Wallat entspannt. Gleichwohl weiß sie schon um die schwierigen Zeiten: "Der Pro-Kopf-Umsatz ist zurückgegangen." Früher sei so ein Café ein Selbstläufer gewesen, heute müsse man sich ständig neu erfinden, damit die Menschen kommen. Aber das schreckt Tine Wallat, die Stillstand eh nicht mag, nicht ab. "Ich bekomme jetzt mit 55 ein zweites Baby", sagt sie strahlend über ihr zweites Café. "Und das werde ich schon schaukeln", ist sie überzeugt.