Drei Tage lang stand "Hause" wieder Kopf
Zum 47. Mal wurde das Heisemer Straßenfest begangen. Ein paar tausend Menschen waren mit am Start.

Von Heike Warlich
Hirschberg-Leutershausen. "Das ist alles sehr gemütlich und entspannt", sagt Eva Hopp. Erst vor vier Wochen ist sie von Dossenheim nach Leutershausen gezogen. Als direkte Anwohnerin des "Heisemer Straßenfestes" habe sie die Musik am Freitagabend bis spät in die Nacht gehört. "Aber einmal im Jahr ist das auszuhalten", meint sie. Beate Kempf nickt zustimmend. Auch sie will demnächst umziehen, und das dreitägige Fest sei eine gute Gelegenheit, um zu schauen, "was hier so abgeht". Und es geht jede Menge ab am Samstagabend.
Ab 20.30 Uhr füllen sich die Straßen zusehends. Damit strömen auch mehr und mehr Gäste in die Straußwirtschaften. "Von Anfang an dabei" steht auf dem T-Shirt von Jürgen Schmitt. Der Obmann des Evangelischen Posaunenchors freut sich, dass die neu ins Repertoire aufgenommene Currywurst mit hausgemachter Sauce so gut angenommen wird. "Wir haben nach einer Probe extra eine Saucenverkostung gemacht", verrät seine Frau Brita. "Bratwurst oder Backfisch, oder doch erst mal nur Pommes", grübelt ein Freundestrio beim Studieren der Speisekarte laut vor sich hin. Doch bei der Sängereinheit ist nicht nur die kulinarische Auswahl beeindruckend, sondern auch die Kilometerzahl, die Vorsitzender Michael Lang bis zum Samstagabend zurückgelegt hat.
"Einschließlich Aufbau sind es jetzt schon 100 Kilometer", sagt er, zeigt dennoch keine Ermüdungserscheinungen und freut sich vielmehr darüber, dass der Verein durch den neuen Chor "Power Voizzes!" viele weitere Helfer gefunden hat. "30 bis 40 Prozent der Helfer stammen aus diesem Chor", nennt er Zahlen. Gearbeitet wird zudem generationsübergreifend, denn am Getränkeausschank lernen Ernst Schmitt und Günter Pietsch ihre Enkel Valentin Volk und Niklas Pietsch für künftige Straßenfesteinsätze an.
Rund um den Bierwagen der Fußballer herrscht Partystimmung mit Blick auf den immer noch belebten Vergnügungspark, wo auch zu späterer Stunde noch hohe Bungee-Trampolin-Sprünge zu sehen sind. Die "Happy Hour" bei der SGL 1c wird prima angenommen, doch auch zum "Normaltarif" greifen die Besucher bei DJ-Musik an der Bar zu. Die Pfadfinder setzen mit Erfolg auf die Kombi aus handgemixten Cocktail, warmen Sandwiches und Livemusik. Bunte Lämpchen und Lagerfeuer sorgen für besondere Atmosphäre.
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Bei Aperol und Limoncello Spritz haben es sich viele an den Stehtischen des MGV 1884 außerhalb des Anwesens Bletzer gemütlich gemacht. Hier kann man Ohrwürmer wie "Dancing Queen", "Take on me" oder "Er gehört zu mir", die DJ Daniel Schlag auf Schlag auflegt, besonders gut hören und mitsingen. Im Hof selbst ist es etwas ruhiger, sodass Gast Roland Schiefer spontan ein Panflötensolo zum Besten gibt. "Ich bin übers Fest gelaufen und habe das auch schon an anderen Stellen gemacht", erzählt er und freut sich, dass sogar ein paar Euro fürs E-Bike dafür "in den Hut" gewandert sind. Spontanität ist auch beim Team des Vereins "Zukunft Landwirtschaft" Trumpf. "Die Hauptband ist uns krankheitsbedingt ausgefallen", sagt Christine Mestre. Doch die Tochter einer zufällig beim Gassigehen kennengelernten Hundebesitzerin, die erst 14-jährige Franziska Trillig aus Fürth, sei kurzfristig eingesprungen. Ein Glücksgriff, denn der Teenager begeistert die vielen Besucher ebenso wie "Die Nachbarn", die anschließend den bunt beschirmten Hof rocken, wo man mit dem "Alla Wels Burger" auch kulinarisch etwas Besonderes bietet.
"Alles passt, hier ist die Hölle los", freut sich Alina Rell, die beim Handball-Förderverein hinter der Bar alle Hände voll zu tun und wie die anderen Helfer auch kaum Zeit für ein längeres Gespräch hat. Doch auch ohne Worte erschließt sich dem Betrachter, dass der neue Standort auf dem "Löwen"-Parkplatz hervorragend frequentiert ist.
Nur wenige Schritte weiter legt DJ Tobi beim Dartclub auf. "Für alle Altersklassen, daher haben wir hier auch immer ein gemischtes Publikum", wie Sportwart Pit betont. Und tatsächlich geht gerade ein Partyschlager nahtlos in Nenas "99 Luftballons" über. Die Gäste tanzen, feiern und formieren sich sogar zu einer kleinen Polonaise. Wieder andere zeigen sich davon wenig beeindruckt, sondern greifen auch zu vorgerückter Stunde gerne noch zu den Pfeilen, um auf die elektronischen Dartscheiben zu zielen, die noch vom Jedermann-Turnier am Nachmittag freigeschaltet sind. Volles Haus also bei den zwölf Vereinen und vor allem ein friedliches Fest, was auch Straßenfest-Organisator Walter Scholl sehr freute.