Die Umrüstung spart gut 77 Prozent Strom
Die Investitionskosten würden sich bei einer Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik innerhalb sechseinhalb Jahren decken.

Von Stefan Zeeh
Hirschberg. Die Straßenbeleuchtung sorgt in der Dunkelheit für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer. Das lassen sich die dafür verantwortlichen Kommunen eine Menge Geld kosten. In Hirschberg sind dies rund 100.000 Euro jährlich alleine für den Strombezug. Nicht nur um Geld zu sparen, sondern auch um etwas für die Umwelt zu tun, wird deshalb vielerorts die Straßenbeleuchtung auf LED-Technik umgestellt. Auch in Hirschberg plant man eine derartige Umrüstung der Straßenbeleuchtung, über die der Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU) an diesem Mittwoch beriet.
"Wir haben in der Sitzungsvorlage schmalbrüstig darüber berichtet", gestand Bürgermeister Ralf Gänshirt zu Beginn der Beratungen ein. Einige Aspekte seien in der Vorlage nicht bedacht worden, so Gänshirt. Das holte Rolf Schinagl von den Stadtwerken Viernheim in seiner Präsentation zur Straßenbeleuchtung in der Gemeinde nach. "Jeden Strom, den man nicht verbraucht, spart CO2", verdeutlichte er aber zunächst den Umweltaspekt einer Umstellung auf LED-Technik. Für die Gemeinde bedeute dies, 1189 sogenannte Lichtpunkte umzurüsten. Bei diesen Lichtpunkten handelt es sich zum überwiegenden Teil aufgrund ihrer Form als Pilzleuchten bezeichnete Laternen. Knapp ein Viertel der Straßenleuchten sind "Kofferleuchten", und zehn Prozent hängen an Seilen über den Straßen.
Bei den Pilz- und Kofferleuchten könne durch die Umrüstung auf LED-Technik gut 80 Prozent an Strom eingespart werden. Bei den Seilleuchten sei es etwas mehr als 75 Prozent, so Schinagl. Dazu kommt, dass man in den Nachtstunden, etwa von 23 bis 5 Uhr morgens, die Leuchtkraft der Lampen um 50 Prozent dimmen kann, was eine weitere Stromeinsparung von etwa 20 Prozent ergibt.

Insgesamt könne so eine Stromeinsparung von gut 77 Prozent oder rund 77.000 Kilowattstunden jährlich erzielt werden. Etwaigen Einwendungen, dass durch das helle Licht der LED-Lampen die Insektenwelt gefährdet wird, kam Schinagl zuvor, indem er auf diesbezügliche Erkenntnisse der letzten Jahre verwies. Demnach sollten die Leuchten ein warmweißes Licht mit möglichst geringen Blauanteilen abstrahlen, damit Insekten in der Nacht nicht vom Licht der Lampen angezogen werden.
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Ein solch warmweißes Licht hätten beispielsweise Lampen im Kapellenweg, ergänzte Gänshirt. Gleichzeitig solle die Leuchtstärke der Lampen nicht höher sein als erforderlich, und es sollten Lampengehäuse verwendet werden, bei denen kein Licht nach oben abgestrahlt wird, führte Schinagl weiter aus.
Diese Umrüstung der Straßenbeleuchtung in Hirschberg wird voraussichtlich 709.000 Euro kosten, wobei man großteils auf den Bestand an Lichtmasten zurückgreifen kann. Vom Bundesministerium für Umwelt wird diese Umrüstung mit einem Zuschuss von 30 Prozent der Gesamtkosten gefördert. Für ärmere Kommunen betrage der Fördersatz sogar 35 Prozent, erläuterte der Bürgermeister. Er war sich allerdings nicht sicher, ob Hirschberg diesen höheren Fördersatz erhalten kann. Deshalb kalkuliere man mit der etwas geringeren Förderung.
Diese führt immerhin dazu, dass der Bund die Umrüstung mit fast 213.000 Euro fördern würde. Die Investition der verbleibend 496.000 Euro würde sich durch die Stromeinsparung innerhalb von etwa sechseinhalb Jahren amortisieren, rechnete Schinagl vor. Der Ausschuss empfahl daraufhin einstimmig dem Gemeinderat, einen Betrag von 709.000 Euro im Investitionshaushalt 2022 für die Umrüstung der Straßenbeleuchtung bereitzustellen.