Die Störche sind im Nest gelandet
Der Evangelische Kindergarten hat am gestrigen Dienstag den Neubau in der Fenchelstraße bezogen.

Von Max Rieser
Hirschberg-Leutershausen. Nach fast fünf Jahren konnte der evangelische Kindergarten "Storchennest" am gestrigen Dienstag endlich in sein neues Zuhause einziehen. Entsprechend aufgeregt waren alle auf dem kleinen Platz zwischen dem Gymnastikraum der Martin-Stöhr-Grundschule und dem Schulpavillon, in dem der Kindergarten seit 2018 untergebracht war.
Auf dem Platz begrüßte Storchennest-Leiterin Stefanie Zeilfelder Eltern, Kinder, Bürgermeister Ralf Gänshirt und Pfarrerin Tanja Schmidt. "Was ist denn heute los?", fragte sie die Kinder erwartungsvoll, die gleich freudig im Chor antworteten: "Wir ziehen um." Eine schlechte Nachricht hatte Zeilfelder den Kindern aber auch kleinlaut zu machen: "Ich habe euch vor den Ferien versprochen, dass es im neuen Kindergarten eine Rutsche drinnen gibt, die ist leider noch nicht fertig", sagte sie, woraufhin ein Kind schnell fragte: "Morgen vielleicht?" Da mussten alle lachen. So schnell werde es nicht gehen, aber lange würden sie nicht warten müssen, versprach Zeilfelder.
Sie hatte auch etwas mitgebracht, nämlich einen großen gelben Schlüssel. Den überreichte sie der Leiterin des katholischen Kindergartens, Alexandra Horstfeld, die mit ihrer Einrichtung ab Ende September in den Pavillon einzieht, da dann der katholische Kindergarten seine Sanierung bekommt. Da die Gärten des Pavillons und des katholischen Kindergartens aneinander angrenzen, sagte Horstfeld fröhlich: "Wir werden euer Lachen vermissen und auch euren Lärm". Sie kündigte an, dass man die "Storchennestler" bald in ihrem neuen Haus besuchen wollen würde.

Dann ging es auch schon los, und die 95 Kinder zogen im Gänsemarsch hinter Gänshirt, Schmidt und Zeilfelder her, um den kurzen Weg zum neuen Kindergarten, ebenfalls in der Fenchelstraße, zurückzulegen. Dort warteten bunte Fähnchen, ein Willkommensschild und ein kleiner Storch im Vorgarten schon auf die neuen Bewohner. Angekommen sangen sie erst mal passend mit Dominique Wigand: "Hallo Leute, wir sind da", bevor sie der Bürgermeister offiziell empfing: "Es ist heute etwas ganz Besonderes für euch, denn ihr seid die Ersten, die in diesem Kindergarten gehen werden", sagte er. Wenn sie in "zehn oder zwanzig Jahren" dort vorbeikämen, wüssten sie immer, dass sie dort die Ersten gewesen waren. Gänshirt entschuldigte sich auch bei Kindern und Eltern, dass es länger gedauert habe als geplant: "Mal war das Material nicht da, mal hatte jemand Corona", erklärte er. Als Willkommensgeschenk hatte der Bürgermeister Butterbrezeln dabei, womit es auch eine Bewandtnis habe, wie Zeilfelder den Kindern erklärte: "Zum Einzug bringt man eigentlich Brot und Salz mit, aber damit können wir hier wenig anfangen." Brezeln, die praktisch mit Salz bestreutes Brot sind, waren also ein guter Kompromiss.
Schmidt begrüßte die Kinder ebenfalls und sagte: "An so einem Tag bitten wir Gott, dass er uns Freude und ein schönes Miteinander gibt." Das tat sie dann gemeinsam mit den Kindern mit einem kleinen Gebet und schloss mit dem Lied "Gott hält die Welt in seiner Hand".
Dann war es endlich so weit, und die fünf Gruppen mit ihren 18 Erzieherinnen und zwei Erziehern durften endlich in ihr schönes, helles, neues Gebäude mit der kontrovers diskutierten Lochblechfassade einziehen.
Gänshirt erklärte im Nachgang noch, dass es eine "glückliche Fügung" gewesen sei, dass die Einrichtung auf den Pavillon ausweichen konnte: "Mit einer Containerkonstruktion wäre das fast nicht möglich gewesen." Vor allem hinsichtlich der sich immer wieder verschleppenden Bauzeiten, die den Kindergarten, das Bauamt und die Architekten "viel Kraft gekostet" hätten und weshalb noch "bis zum letzten Tag" gearbeitet worden war: "Das Projekt hat Kreativität gefordert."
Am Vorabend vor dem offiziellen Umzug durften die Eltern das Gebäude schon besichtigen, wobei der Bürgermeister ein "positives Echo" bekommen habe. Die Kosten von rund acht Millionen Euro, von denen die Gemeinde sechs Millionen selbst zahlte, waren die größte Investition Hirschbergs bisher, die laut Gänshirt "mit dem Grunderwerb sogar die Kosten für das Hilfeleistungszentrum überstiegen haben". Mit "zwei bis drei Prozent Abweichung" von den Ausgangskosten sei man aber "in diesen schwierigen Zeiten" sehr zufrieden, zumal es, wie der Bürgermeister fand, "ein tolles neues Gebäude geworden ist".