Zukunft der Sauna bringt Räte ins Schwitzen
Renovierung des Hallenbads steht an - Sanierung des Anbaus war parallel angedacht, ist jetzt aber wieder offen - Fällt die Entscheidung am 21. November?

Die Sauna ist schon lange fester Bestandteil des Dossenheimer Hallenbads. Nun bangt der betreibende Verein um deren Zukunft. Foto: Alex
Von Doris Weber
Dossenheim. Für den Verein "Sauna Dossenheim" heißt es weiter warten. Bürgermeister Hans Lorenz setzte den Punkt "Sanierung des Saunagebäudes während der Renovierung des Hallenbads" in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats Ende Oktober von der Tagesordnung ab. Schon seit dem Sommer herrscht Ungewissheit, ob der Hallenbadanbau in kommunalem Eigentum im Zusammenhang mit der vor allem technischen Sanierung des Schwimmbads erfolgt.
Nach einer Vertagung der Entscheidung hatte der Technische Ausschuss nochmals beraten. Es war erwartet worden, dass er dem Gemeinderat eine Beschlussempfehlung mitgeben würde. Dem war nicht so. Einige Gemeinderäte hätten um einen Besichtigungstermin gebeten. Der sei zeitnah umzusetzen, so Bürgermeister Lorenz. Jetzt sollen in der Sitzung am 21. November die Würfel fallen.
Das hört sich alles nach bloßer Optimierung des Zeitplans kommunaler Ausgabenströme an. Es ist schließlich Sache der Gemeinde, wann sie was mit ihren Liegenschaften "anstellt". Ganz so ist es denn aber doch nicht. Der Anbau, der schon immer die Attraktivität des Hallenbads steigernd als Sauna genutzt wurde, wird nämlich seit der Aufgabe durch den vormaligen Betreiber und zwischenzeitlichen Eigentümer von einem Verein geführt. Und zwar ehrenamtlich, als öffentliche, für Jedermann zugängliche Sauna.
Der Verein war eigens zum Erhalt der örtlichen Einrichtung gegründet worden, hat viel Zeit und viel Geld investiert und immer brav seine Miete in nennenswerter Höhe an die Gemeinde bezahlt. Zuletzt war die Gemeinde damit einverstanden, dass der Anbau für 120.000 Euro erweitert wird. Sehr gut frequentiert, stößt die Sauna insbesondere im Winter, wenn der Garten als Ruhezone nicht genutzt werden kann, an ihre Kapazitätsgrenzen.
Die notwendigen Mittel wurden bereits 2016 in den Gemeindehaushalt aufgenommen. 2017 wurden weitere 38.000 Euro für den Innenausbau und eine neue Tür bereitgestellt. Das alles deutete auf kommunale Akzeptanz. So war der Verein bereit, die mit der angekündigten Sanierung des Hallenbads auferlegte Zwangspause zu akzeptieren. Die vorübergehende Schließung ist notwendig, da die technische Infrastruktur von Hallenbad und Sauna zusammenhängt. Daher war auch seit Beginn der Diskussion um das Hallenbad davon auszugehen, dass die Gemeinde ihr gesamtes Eigentum in Ordnung bringt.
Seit einigen Monaten sieht die Welt jedoch anders aus. Planung und Kostenschätzung hatten überraschend bislang an der Trennwand zwischen Schwimmbad und Sauna haltgemacht. Seit die Zahlen auf dem Tisch liegen, steht eine Investition für die Anbausanierung von mehr als einer halben Million Euro im Raum. Seither tun sich die Gemeinderatsmitglieder schwer mit der Entscheidung, ob am Standort zeitgleich zum Hallenbad zu investieren ist.
Bei allem Respekt vor dem gewissenhaften Umgang mit kommunalen Mitteln kann der Verein die Haltung nicht ganz verstehen. Die letzten Signale der kommunalpolitisch Verantwortlichen waren, wie die Erweiterungsbereitschaft zeigt, positiv. Eine Schließung, ohne hinterher energetisch auf sparsamere und technisch sicheren Füßen gestellt zu sein, bedeute überdies über kurz oder lang das Aus. Eine zweite längere Schließung zu einem späteren Zeitpunkt verkrafte der Verein, der ohne Rücklagenbildung wirtschaften muss, finanziell nicht. Ein existenzsicherndes Alternativkonzept wurde ihm zumindest öffentlich nicht angeboten.



