Es brennt in der Hinteren Mult
Gegner eines Gerwebegebiets wollen hier "Mahnfeuer" entzünden - Genehmigung mit Hindernissen

Die Erschließungsgegner warnten vor "Bodendiebstahl" in der Hinteren Mult. Foto: Kreutzer
Weinheim. (web) Die Gegner eines Gewerbegebiets in der Hinteren Mult wollen ein weithin sichtbares Zeichen setzen. Der Verein "Landerlebnis Weinheim" lädt am Samstag, 24. März, um 19.30 Uhr zu einer Kundgebung mit einem "Mahnfeuer" und Fackeln ein. Das Ganze soll an die Tradition der der "Lärmfeuer" anknüpfen. Diese wurden einst an erhöhten Stellen entzündet - und machten die Menschen auf heranrückende Feinde aufmerksam.
Gefahr sehen die Aktiven auch für die Hintere Mult heraufziehen. Bekanntlich soll das zwölf Hektar große Gebiet erschlossen werden, um erweiterungswilligen Unternehmen Platz zu verschaffen. "Wir rechnen mit 50 Teilnehmern, da auch viele Anwohner kommen wollen. Unser Ziel ist es, den Gemeinderat noch umzustimmen", so Organisator Arnulf Tröscher. Das Gremium hatte das Bebauungsplanverfahren 2017 gestartet. Der Flächennutzungsplan gibt das seit 2004 her.
Ein wesentliches Argument dafür war, dass sich der Filterhersteller B&S erweitern will. Hier finden auch Menschen Arbeit, die sehr fleißig sind - aber keine hochgradigen Abschlüsse vorweisen können. Das ist zuletzt auch in Weinheim seltener geworden.
Die Gegner der Erschließung fürchten dagegen, dass wertvoller Ackerboden zubetoniert wird, ein eigens hierher ausgesiedelter Bauer seine Existenzgrundlage verliert und die Stadt vorschnell Fakten schafft - obwohl das Thema Gewerbe-Entwicklung nach einer entsprechenden Klausurtagung im Sommer eigentlich noch mal neu aufgerollt werden sollte. Die Kritiker hatten auch der Firmenleitung von B&S bei einer (halb-)öffentlichen Betriebsführung auf den Zahn gefühlt. Jetzt schreiben sie: "Die Firma kann sofort auf Flächen in Heppenheim loslegen. Dies wäre für Weinheim kein Nachteil. Bilanzen und Gewinn- und Verlustrechnungen sind öffentlich einsehbar, und wir fragen uns, auf welcher Grundlage die Verwaltung mit nennenswerten Gewerbesteuereinnahmen aus dieser Firma rechnet."
Die Fronten scheinen verhärtet: Im Vorfeld der Demo ist es zu Unstimmigkeiten zwischen den Organisatoren und der Stadt gekommen. Diese hatte keine Ausnahmegenehmigung für das Entzünden des "Lärm-" oder "Mahnfeuers" erteilen wollen. Offenbar sah man die Gefahr, dass Fackeln als "Waffen" missbraucht werden könnten. Und dass extremistische Gruppen hieraus einen "Präzedenzfall" ableiten. Aus Sicht der Anmelder ist das hanebüchen: Gibt es in Weinheim doch bereits etliche "Traditions"-Veranstaltungen, in deren Verlauf weit mehr Fackeln brennen. Letztlich hatte die Verwaltung ein Einsehen: Die Demo ist mit leichten Einschränkungen genehmigt.