Neuer Förster startete mit einem Scherz
Benno Künzig ist erstmals im Gemeinderat. Der Polterholzpreis steigt künftig von 55 auf 80 Euro.

Von Nicolas Lewe
Meckesheim. Was macht man, wenn man als neuer Förster erstmals im Gemeinderat auftritt? Benno Künzig, der seit Kurzem in der Nachfolge von Thomas Glasbrenner für das Forstrevier Meckesheim zuständig ist, entschied sich dazu, mit einem Scherz einzusteigen: "Ich bin das ganze Jahr über allein im Wald unterwegs und habe nicht so viel mit Menschen zu tun. Entschuldigen Sie, wenn ich Wortfindungsstörungen habe."
Um es vorwegzunehmen: Die "Sorge" blieb unbegründet. Stattdessen bewies Künzig, der auf seinen Spaziergängen im Wald von Hündin Aelsa begleitet wird, auch mit der Aussage Selbstironie, dass er jetzt zwar der neue Förster sei, "Sie mich aber nicht aussuchen konnten, da das der Rhein-Neckar-Kreis macht".

Wie es sich zum Einstand gehört, hatte der Neue jedenfalls bei seiner Vorstellung des Betriebsplans 2023 ein "Geschenk" mitgebracht: Dieser schließt Künzig zufolge mit einem positiven Ergebnis von 46.600 Euro. Keine Geschenke gibt es dagegen für die Bürger beim Preis für "Stammholz lang", besser bekannt als Polterholz. Dieser steigt von 55 auf 80 Euro je Festmeter. Doch im Gegensatz zu Spechbach, wo wie berichtet schon die Ankündigung der Erhöhung um 20 Euro für Empörung in Teilen des dortigen Gemeinderats gesorgt hatte, zeigte sich das Meckesheimer Gremium diesbezüglich unbeeindruckt.
"Hätte man da nicht noch einen 20er drauflegen können?", fragte Gunter Dörzbach (CDU) trotz der bereits erfolgten Erhöhung um 25 Euro. Wie sich herausstellte, ging es dem Mönchzeller dabei allerdings keineswegs um eine "Abzocke" der Holzkäufer, sondern um einen Punkt, den er umgehend von Forstbereichsleiter Philipp Schweigler bestätigt bekam: "Der Preis wurde im Sommer festgelegt, der aktuelle Marktpreis ist höher als 80 Euro." Schweigler, der für den Forstbezirk Kraichgau-Rheintal zuständig ist, hatte wie bei Künzigs Vorgänger Glasbrenner die Tradition fortgesetzt, den Meckesheimer Förster in den Gemeinderat zu begleiten.
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Wie gewohnt nutzte Schweigler die Gelegenheit, um einen Überblick zur momentanen Waldsituation zu geben. Eindrucksvoll tat er dies mit einem Balkendiagramm des an der Wetterstation in Lobenfeld gemessenen Niederschlags im Sommer. Die Weißfläche zwischen den Achsen des Diagramms kommentierte der Forstbereichsleiter trocken mit den Worten: "Sie sehen, dass Sie nichts sehen." Im Juli und im August habe es zwei Monate lang keinen Niederschlag gegeben. "Darauf ist unser Wald nicht eingestellt", betonte Schweigler. Für die jungen Buchen zum Beispiel habe es nach dem ausbleibenden Regen nicht gereicht. "Und auch die Altbuchen haben zu kämpfen", merkte der Forstexperte an. Zudem sei das Triebsterben bei den Eschen ein weiteres Thema, das wie bereits in den Vorjahren Sorge bereite.
Eine gute Nachricht konnte Förster Künzig wenigstens auf die Frage von Hans-Jürgen Moos (SPD) mitteilen, der wissen wollte, wie die zum Jubiläum gepflanzten Arten der "1200-Bäume-Aktion" angewachsen sind. "Das letzte Mal als ich dort war, sah es gut aus", berichtete Künzig. Bürgermeister Maik Brandt ergänzte zudem, der Bauhof habe ein Auge darauf. "Sind Holzdiebstähle bei uns ein Thema?", wollte er seinerseits vom Förster wissen. Das konnte dieser bislang aber verneinen.
Nichts zu entscheiden hatte der Gemeinderat übrigens beim Brennholz. Da Meckesheim den Holzverkauf an die Holzverkaufsstelle des Rhein-Neckar-Kreises abgegeben hat, bedurfte es bezüglich des Brennholzpreises keines Beschlusses mehr. Zu erfahren war hier trotzdem, dass die Beschränkung auf 15 Festmeter je Haushalt bestehen bleibt. Grund ist die starke Nachfrage wegen der Energiekrise. Innerhalb von nur zwei Wochen sei sämtliches zum Verkauf stehendes Brennholz vergeben worden.
Im Betriebsplan 2023 für den Gemeindewald, den der Gemeinderat einstimmig verabschiedete, ist ein Holzeinschlag von 2075 Festmetern vorgesehen.