Malsch freut sich über ein "Ausreißerjahr"
Jahresrechnung 2017 offenbart positive Entwicklung der Finanzen - Hohe Gewerbesteuereinnahmen

Der Euro. Foto: dpa
Malsch. (oé) 2017 war für die Gemeinde Malsch finanziell ein "Ausreißerjahr" - im positiven Sinne. Man könne nur hoffen, solche Jahre noch oft zu erleben, meinte Bürgermeisterin Sibylle Würfel jetzt bei der Präsentation der Jahresrechnung 2017, die ihren Worten zufolge auch ein "letzter Ausflug" in die gewohnte Kameralistik war. Denn inzwischen gilt auch in der Letzenberg-Gemeinde die neue kaufmännische Haushaltsführung "Doppik".
Die Zahlen, die Kämmerin Petra Wacker jetzt im Gemeinderat präsentieren konnte, waren in der Tat erfreulich: Bei einem Gesamtvolumen von knapp 12,7 Millionen Euro entwickelte sich der Haushalt 2017 durchweg besser als geplant. Das lag vor allem an den Gewerbesteuereinnahmen, die sich mit einer Summe von 2,4 Millionen Euro viel besser entwickelten als erwartet (ursprünglich hatte man 780.000 Euro angesetzt). Neben der Gewerbesteuer waren es höhere Zuweisungen, ein Anstieg der Einkommenssteuer (mit rund 2,5 Millionen Euro bleibt sie die wichtigste Einnahmequelle der Gemeinde) und geringere Umlagezahlungen, die zum guten Jahresergebnis beitrugen.
Die Folge: Der laufende Betrieb der Verwaltung wies 2017 kein Defizit aus, wie man ursprünglich angenommen hatte (- 586.000 Euro), sondern erzielte einen Überschuss in "beachtlicher Höhe", wie die Kämmerin erläuterte: 1,8 Millionen Euro flossen als sogenannte Zuführungsrate in den Vermögenshaushalt. Mit den Mehreinnahmen konnte die Gemeinde ihre Rücklagen kräftig aufstocken - und zwar um knapp 1,5 Millionen Euro. Bei der Haushaltsplanung war man noch davon ausgegangen, dass den Rücklagen rund 847.000 Euro hätten entnommen werden müssen.
Insgesamt verfügte die Gemeinde damit zum Jahresende 2017 über liquide Mittel von rund fünf Millionen Euro. Zudem konnten die Schulden weiter abgebaut werden: von rund zwei auf 1,8 Millionen Euro. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 512 Euro. Zum Vergleich: Der Landesdurchschnitt vergleichbarer Kommunen liegt bei 390 Euro. Das sei also in Malsch "noch ein bisschen Luft nach unten", meinte die Kämmerin.
Für die Freien Wähler begrüßte Gemeinderat Konrad Fleckenstein die "sehr guten Zahlen", mahnte aber auch, an die Folgen für den Finanzausgleich zu denken: So steige im kommenden Jahr wegen des guten Jahrs 1017 allein die Kreisumlage auf 1,5 Millionen Euro. Deshalb erinnerte er an die "alte Weisheit", dass Haushalte immer "in guten Zeiten ruiniert" würden.
Anders Robert Krippl für die CDU. Er erinnerte an die Befürchtungen und das "düstere Szenario", das die Freien Wähler bei der Verabschiedung des Haushalts vor zwei Jahren entworfen hätten. Die CDU sei damals optimistischer gewesen und habe keinen "tiefschwarzen Finanzhimmel" über Malsch erkennen können. Durch das jetzige Ergebnis sehe man sich darin bestätigt. Wohl werde es 2019 wegen der guten Einnahmen im Jahr 2017 höhere Umlagen und weniger Zuschüsse geben, aber darauf könne man sich einstellen. Krippls Fazit: ein Ergebnis, das sich sehen lasse könne und das "optimistisch in die Zukunft blicken" lasse.
Auch die Grünen sahen sich durch die "sehr erfreuliche Entwicklung der Finanzen" in ihrer Einschätzung bestätigt, dass es keinen Grund für Pessimismus, wohl aber für eine "realistische Einschätzung des Machbaren" gebe, wie es Tanja Becker-Fröhlich formulierte. Dafür würden sich die Grünen auch weiterhin einsetzen, betonte sie.



