Weshalb ein Erdaushub in der Ortsmitte für Ärger sorgt
"Wir wollen hier keine wilde Deponie"- Gemeinde investiert fast 80.000 Euro

Keiner fühlt sich für die Entsorgung verantwortlich: Das soll sich nun ändern. Foto: Alex
Von Thomas Seiler
Gaiberg. Länger als gedacht liegt der Erdaushub von den Arbeiten am neuen Ortsmittelpunkt auf der Schneidersklinge, einem Ableger des kommunalen Bauhofs. "Wie wir befürchtet haben, fühlt sich keiner für die Entsorgung verantwortlich", erklärte Bürgermeisterin Petra Müller-Vogel dem Gemeinderat und verwies auf die Dringlichkeit einer Beseitigung, bevor vielleicht ein Biotop entstehe. "Wir wollen hier keine wilde Deponie, sondern nur eine Zwischenlagerung", zog sie einen Schlussstrich unter die ungeklärte Situation, für deren Problemlösung nun das Gremium rund 25.000 Euro mehr als geplant aufbrachte.
Nach Auskunft von Dea Eckert vom gleichnamigen Heidelberger Architekturbüro sei der Abtransport im Leistungsverzeichnis mit 51.000 Euro vermerkt. Warum man bereits Mitte des vergangenen Jahres von der dafür vorgesehenen Firma Demirbas aus Hassmersheim plötzlich über 114.825 Euro für die Arbeit berappen sollte, nahm der Gemeinderat damals nicht hin und bat um eine beschränkte Neuausschreibung.
Wie kam es überhaupt zu dieser Kostenexplosion? In einem Gutachten über punktuelle Bohrungen vor drei Jahren stellte man bei dem nicht schadstoffbelasteten Boden eine andere Klassifizierung fest als in dem Moment, in dem es zum Aushub kam, erklärte die Architektin. Es sei damals nicht vorhersehbar gewesen, dass durch die Baggerarbeiten vermehrt Felsen zum Vorschein kommen würden, was jetzt die Beseitigung verteuere.
Um doch noch Kosten einzusparen, regte Hans Jürgen Hennrich (Grüne Liste) die Verwendung für die an anderer Stelle notwendige Aufschüttung eines Walls an. Ein Vorschlag, der bei Eckert auf Ablehnung stieß, da es sich bei dem zwischengelagerten Aushub um keine Erde und damit auch nicht um verdichtbaren Boden handle. Noch einmal mahnte Rathauschefin Müller-Vogel die Wichtigkeit der Aushubentfernung an, sodass man schließlich zustimmte, dass die Firma Eckert Erdbau und Industrieabbruch aus Lauda-Königshofen die Schneiders-klinge für 76.160 Euro wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzen soll.
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Kaum eine Wortmeldung gab es bei der Auftragsvergabe zum Austausch defekter Aufsatzleuchten im Bereich der Schwäbisch-Hall-Straße. Dort schlug nämlich im vergangenen August in der Sommerpause des Gemeinderats ein starkes Gewitter zu und ein Blitzeinschlag zerstörte gleich acht Lampen. Um der Verkehrssicherungspflicht gerecht zu werden, sorgte das Frankfurter Unternehmen Süwag zwischenzeitlich für eine Übergangslösung, da die auszutauschenden Siteco LED-Lampen eine lange Lieferzeit hatten.
Da aus der Sicht von Bürgermeisterin Petra Müller-Vogel ebenfalls keine Versicherung dafür gerade steht, beschloss der Gemeinderat, 6412 Euro für die neue Beleuchtung in die Hand zu nehmen. Die Bürgermeisterin wies zusätzlich darauf hin, dass der Blitz an dieser Stelle auch einen Baum geschädigt hat, der allerdings nicht vom Umsturz bedroht sei. Dennoch machte sich die Rathauschefin abschließend dafür stark, in der Oktober-Sitzung einen Beschluss zur Fällung des geschädigten Baumes herbeizuführen.



