Die Glocken sollen in der Nacht stumm bleiben
Kirchengeläut überschreitet Grenzwerte - Bürgermeisterin: "Menschen haben Recht auf ruhigen Schlaf"

Alle Viertelstunde läutet die Glocke in der evangelischen Kirche. Foto: Fink
Gaiberg. (nah) Sind die Gaiberger Glocken zu laut? Martin Mühleisen (SPD/Aktive Gaiberger) sprach das Thema in der Gemeinderatssitzung an. In Gaiberg wurde nämlich die Lautstärke vom Glockensachverständigen des evangelischen Oberkirchenrats gemessen. Das Ergebnis: Tagsüber würden die vorgeschriebenen Lärm-Grenzwerte eingehalten. Allerdings werden sie nachts überschritten. Mühleisens Vorschlag war, dass sich deshalb der Gemeinderat noch einmal mit dem Thema befasst.
Die Gaiberger Kirchenglocken schlagen zur Viertelstunde, zur Halbstunde und zur vollen Stunde. Nach der "Technischen Anleitung Lärm" sind im Kern-, Dorf- und Mischgebiet in der Nacht zwischen 22 und 6 Uhr 45 Dezibel zulässig. Der ermittelte Wert ausgehend vom Glockenschlag lag bei 85 bis 90 Dezibel. Das ist so, als ob man fünf Meter neben einer Verkehrsstraße stehen würde. Deshalb sollte der Glockenschlag in der Nacht unterbleiben oder wenigstens das Schlagen zu den Viertelstunden abgeschaltet werden.
Dieser Mitteilung steht nun aber ein früherer Gemeinderatsbeschluss entgegen, wonach der Glockenschlag in der Nacht bleiben kann. Bürgermeisterin Petra Müller-Vogel sah die Gemeinde gefordert, gerade wenn es um Lärm gehe. "Die Menschen haben ein Recht auf einen ruhigen Schlaf in der Nacht", meinte sie und deshalb wird sich der Gemeinderat noch einmal mit dem Thema befassen.