"Jeder ist bereit, alles zu geben" - Mitarbeiterin der Notfallambulanz veröffentlicht persönliches Schreiben
Ihr dringender Appell: "Bleibt zuhause!"

Von Philipp Weber
Weinheim. Die Pflegekräfte und Ärzte der Weinheimer GRN-Klink behandeln aktuell sechs Patienten, die an Covid-19 erkrankt sind. Im Moment seien genügend Beatmungsgeräte vorhanden, um Patienten mit einem schweren Krankheitsverlauf helfen zu können. Bisher musste auch kein zusätzliches Personal angefordert werden. Das teilte Pressesprecherin Stefanie Müller am Dienstag auf RNZ-Anfrage mit.
"Die Intensivstationen unserer Kliniken sind standardmäßig gut mit Beatmungsgeräten ausgestattet", so die GRN-Sprecherin. Sie räumt aber ein, dass die Gesundheitszentren Rhein-Neckar gern mehr von den lebensrettenden Maschinen hätten: "Weitere Geräte sind bestellt, aber wir können derzeit noch nicht absehen, wann sie geliefert werden."
Da geplante Operationen und andere "verschiebbare" stationäre Aufenthalte von Patienten aufgrund der aktuellen Lage abgesagt worden sind, sei klinikintern noch Ärzte- und Pflegepersonal frei. Dieses könne – soweit nötig – internistisch-intensivmedizinisch nachgeschult werden, so Müller.
"Bis jetzt haben wir noch keine zusätzliche Unterstützung angefordert, es gibt aber bereits Kontakte zu medizinischem Fachpersonal außerhalb der Klinik, das sich angeboten hat, uns ehrenamtlich zu unterstützen", erklärt die Sprecherin. Ausdrückliche Urlaubssperren gebe es bislang keine.
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Der Besuchsbetrieb unterliegt indes auch in Weinheim starken Beschränkungen. Auch hier gilt der Grundsatz, dass außer den Patienten nur werdende Väter sowie die Angehörigen Sterbenskranker in die Klinik hineindürfen.
Die Losung "stay at home!", die aktuell viele teilen, findet hier Unterstützer.
> So appelliert das Team der Zentralen Notaufnahme in der GRN-Klinik Weinheim an die Bevölkerung, nach Möglichkeit zu Hause zu bleiben. Dazu haben die Mitarbeiter ein Gruppen-Foto geschossen, das diese Aufforderung unterstreicht.
Auf Atemschutzmasken wurde verzichtet – da auch dieser Bestandteil der eigentlichen Standardausrüstung knapp werden könnte. Zu dem Bild hat Anja Martin, die die Stationsleitung der Notfallambulanz innehat, einen Text verfasst. Die RNZ veröffentlicht ihn an dieser Stelle gern. Verbunden mit einem Dankeschön an alle Beteiligten – für deren wichtigen Einsatz zum Wohle aller Patienten!
> Die Stationsleiterin schreibt: "In der GRN-Klinik Weinheim ist es unglaublich, wie sich alle unterstützen und zusammengerückt sind. Jeder ist bereit, alles zu geben, Freizeit, Know-how, eben alles! Hier halten alle Berufsgruppen fest zusammen und ergänzen sich in einem Maß, das mich persönlich sehr berührt.
Die Kolleginnen und Kollegen aus der Pflege sind flexibel einsetzbar, bieten sich freiwillig an, auf "fremden" Stationen zu arbeiten, unterstützen sich gegenseitig bei der Einarbeitung und machen sich Mut!
Die Ärzte werden ebenfalls in allen Bereichen, wo Not ist, eingesetzt und unterstützen nach Kräften, wo es nur geht.
Die Pflegedienstleitung unterstützt jeden Mitarbeiter, zeigt die Anerkennung und Wertschätzung, die jeder hier verdient. Sie sorgen für "süße Momente" mit Kuchen und Naschereien, damit der Arbeitsalltag erträglich wird. Sie übernehmen nicht nur wichtige Planungsaufgaben, sondern auch zusätzliche Tätigkeiten. Dies gilt gleichermaßen für die Klinikleitung und die Chefärzte.
Wir sind so zusammengerückt, haben in einem unglaublichen Tempo aus dem Nichts Bereiche umstrukturiert, neu aufgebaut und sie zum Laufen gebracht.
Großen Respekt an alle; Pflege, Ärzte, Pflegedienstleitung, Klinikleitung, Hygienefachkraft, Reinigungsteam, Laborpersonal, Röntgenabteilung, Küchenpersonal, Haustechnik, Verwaltungspersonal und die, die ich noch vergessen habe. Jeder ist wie ein Puzzlestück, und alle zusammen ergeben ein beeindruckendes Bild!
Ich bin sehr stolz, Teil dieser Klinik zu sein und hoffe, dass wir aus dieser Krise die positiven Erfahrungen und den Zusammenhalt auch danach beibehalten!"



