Frieden wichtiger als Wohnungen

Darum lehnt Hirschberg drei Mehrfamilienhäuser ab

Ausschuss für Technik und Umwelt plädierte gegen Bau - Nachbarschaftliche Spannungen befürchtet

10.04.2019 UPDATE: 11.04.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 31 Sekunden

Für das Gebiet "In der Straßwies" gibt es keinen Bebauungsplan. Daher musste der Ausschuss für Technik und Umwelt klären, ob sich die geplanten Mehrfamilienhäuser in die Umgebung einpassen. Das Ergebnis war negativ. Foto: Dorn

Von Stefan Zeeh

Hirschberg. Wohnraum ist knapp, auch in Hirschberg. Sollte daher nicht jede Möglichkeit genutzt werden, neue Wohnungen zu bauen? Für den Ausschuss für Technik und Umwelt war die Beantwortung dieser Frage am Dienstag eindeutig: Die Mitglieder versagten dem Antrag auf Bauvorbescheid für den Bau dreier Mehrfamilienhäuser mit neun Wohneinheiten "In der Straßwies 2" einstimmig ihr Einvernehmen.

"Für das Gebiet gibt es keinen Bebauungsplan", verdeutlichte Bürgermeister Manuel Just die rechtliche Lage. Daher sei zu klären, ob sich das Bauvorhaben nach Art und Maß in die nähere Umgebung einfügt. Das sei jedoch nicht der Fall, da die drei Mehrfamilienhäuser nicht unmittelbar an der Erschließungsstraße errichtet werden sollten, sondern in zweiter und dritter Reihe. Und eine derartige Bebauung gebe es in diesem Gebiet nicht.

Nachbarn hatten Einwendungen gegen Vorhaben

Auch sei dort kein Gebäude mit drei Vollgeschossen vorhanden, wie für die Neubauten angedacht. Die Frage des Antragstellers, ob für jede Wohneinheit zwei Parkplätze auszuweisen seien, beantwortete Just dahingehend, dass die Gemeinde in diesem Fall nur einen Parkplatz fordern könnte. Mehr Parkplätze wären nur einzufordern, wenn ein Bebauungsplan dies vorgebe.

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Die Ausschussmitglieder schlossen sich der Ansicht der Verwaltung an. "Es spricht viel für Innenverdichtung, aber nicht so", sagte Thomas Scholz (SPD) und schlug vor, einen Bebauungsplan für dieses Gebiet in Angriff zu nehmen.

Bürgermeister Just sah darin aber keine Lösung. "Wir wollen einen Bebauungsplan im Konsens mit den Anwohnern entwickeln", sagte er. Diesen Konsens jedoch sah er nicht gegeben, da es aus der Nachbarschaft Einwendungen gegen das Bauvorhaben gegeben habe.

Werner Volk (Freie Wähler) wies zudem darauf hin, dass die Erschließungsstraße "In der Straßwies" zu eng für große Baufahrzeuge sei. Daher sei auch ein Bebauungsplan "utopisch". Christian Würz (CDU) sprach sich zwar für eine Innenverdichtung aus, jedoch nicht durch Neubauten in zweiter oder dritter Reihe.

Etwas anders sah das Oliver Reisig (FDP). Er hielt eine Innenverdichtung in diesem Gebiet für machbar, dann aber durch einen in ein paar Jahren zu erstellenden Bebauungsplan. Ebenso plädierte Monika Maul-Vogt für eine geordnete Innenverdichtung mit einem Bebauungsplan. Allerdings nicht, wenn dies an den Bedürfnissen der Bevölkerung vorbei gehe.

Ort des Geschehens

Das sah auch Bürgermeister Just so: "Wir wollen Wohnraum schaffen, aber keine weiteren bodenrechtlichen Spannungen in dieses Gebiet hineinbringen." Eine Nachverdichtung wolle die Gemeinde nicht verhindern, diese dürfe aber nicht zu Unfrieden unter den Anwohnern führen.

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