Leimen arbeitet an seiner Zukunft
Integration gilt als die größte Herausforderung - Teil des Landesprogramms

An den Thementischen stellten Co-Moderatoren aus Leimener Einrichtungen und Initiativen den Bürgern den Stand der Dinge vor und entwickelten mit ihnen Verbesserungsvorschläge. Foto: Geschwill
Von Sabine Geschwill
Leimen. In Leimen möchten Gemeinderat und Verwaltung das Zusammenleben aller Menschen mit und ohne Migrationshintergrund fördern. Ein Blick auf das Miteinander zu werfen und zu schauen, was gestärkt und was ausgebaut werden sollte, ist das Ziel des Landesprogramms "Prozessbegleitung für Kommunen - Integration durch Bürgerschaftliches Engagement und Zivilgesellschaft", für das sich die Große Kreisstadt durch einstimmigen Beschluss des Gemeinderates ausgesprochen hat. Finanziert wird diese Prozessbegleitung der baden-württembergischen Führungsakademie für Kommunen aus Mitteln des Landesministeriums für Soziales und Integration sowie der Initiative Bürgerengagement und Ehrenamt.
Wer sich engagieren, die Zukunft Leimens mitgestalten, Ideen und Probleme vorbringen wollte, der war bei der ersten "Bürgerkonferenz" genau richtig. Die Veranstaltung mit dem Titel "Zeit zum Handeln" zeigte sich für die Zielsetzung eines verbesserten Miteinanders in der Stadt im Bürgerhaus "Am alten Stadttor" als idealer Auftakt. Musikalisch eingestimmt wurden die vielen Teilnehmer von Klavierschülern der Musikschule Leimen.
"Integration braucht Zeit, einen Plan und das Engagement der Bürgerschaft", schickten die Prozessbegleiter Dagmar Gebhardt und Volker Fuchs von der Führungsakademie Baden-Württemberg vorweg. Die Aufgabe der beiden Moderatoren war und ist es, zusammen mit allen Bevölkerungsgruppen, einschließlich Politik, Verwaltung, Flüchtlingen und Migranten eine ganzheitliche Integrationsstrategie zu entwickeln und Integrationsziele zu definieren.
Eingeladen zur ersten "Bürgerkonferenz" waren Jung und Alt, Zugezogene und Alteingesessene, Wirtschaft, Vereine, Kirchen, Ehrenamtliche, Politik und Verwaltung. "Integration geht nur gemeinsam", betonten die Moderatoren. Wie viele Bürger dem Aufruf "Zeit zum Handeln" seitens der Stadt folgen würden, war ungewiss. "Wir hofften auf 50 Teilnehmer", machte Birgit Zeitler deutlich. Dass es doppelt so viele wurden, überraschte nicht nur die Flüchtlingsbeauftragte der Stadt, sondern auch die Stadtspitze. Oberbürgermeister Hans D. Reinwald und Bürgermeisterin Claudia Felden waren schlicht überwältigt von diesem Zuspruch.
Auch interessant
Das Thema Integration wurde an diesem Abend umfassend beleuchtet, das Miteinander von Bürgern verschiedener Altersgruppen und Herkunft in den Blickpunkt gerückt. Reinwald sah in der Integration die größte Herausforderung für Leimen. "Sie muss uns gelingen. Denn sie ist eine riesen Chance für unsere Stadt und unser Land." Die Konferenz sollte dazu dienen, die Meinung der Bürger einzuholen, Ärgernisse und Wünsche zu notieren und die Diskussion zur Verbesserung der Integration und des Miteinanders in der Stadt zu starten. "Wir möchten langfristig sicherstellen, dass Sie sich als Bürger in Leimen wohlfühlen und gerne in Ihrer Stadt wohnen", betonte Reinwald.

Dagmar Gebhardt und Volker Fuchs moderierten den Abend. Foto: Geschwill
Die Moderatoren erläuterten den Ablauf des Abends. Es gab vier Thementische mit den Arbeitsschwerpunkten "Kommunikation und Aktivierung", "Strukturen und Netzwerke", "Zufrieden leben in meinem Viertel" und "Schranken einreißen". Die einzelnen Themen waren im Vorfeld im kleinen Kreis mit verschiedenen Prozessbeteiligten erarbeitet worden, um eine Diskussionsgrundlage zu schaffen. Jetzt galt es, unter der Leitung von Co-Moderatoren an den Tischen die Meinungen auszutauschen und Ideen für die Zukunft zu entwickeln. Eine fünfte Stellwand trug die Überschrift "Platz für Neues".
Wie bewertet man die gegenwärtige Situation in Leimen? Welche Herausforderungen gibt es und welche Ideen hat man, um das Zusammenleben in Leimen gemeinsam zu gestalten? Die Moderatoren ermunterten die Teilnehmer, diese Fragen offen und ohne Scheu an den Thementischen zu beantworten. Dolmetscher waren auch vor Ort. Überall diskutierte man fleißig, Ideen wurden gesammelt. Verbesserungsvorschläge und Wünsche notierten die Teilnehmer direkt auf den Papiertischdecken.
Die Frage "Wie geht es nach der Bürgerkonferenz weiter?" wurde von den beiden Moderatoren beantwortet. Am 12. Februar gibt es eine Sitzung der Planungsgruppe und am 19. Februar starten die einzelnen Arbeitsgruppen. Ziel ist es, an den Themenfeldern weiterzuarbeiten, ein Integrationsnetzwerk für die Zukunft zu schaffen sowie eine Beteiligungsstruktur und eine Engagement-Kultur zu entwickeln, Projekte zu planen und umzusetzen sowie für die Verwaltung eine Handlungsempfehlung zu erstellen.
Im Herbst soll dem Gemeinderat ein Ergebnisbericht vorgelegt werden. Danach soll eine abschließende Bürgerveranstaltung stattfinden.



