An der Kreuzung Grenzhöfer Weg/Straße kracht es immer wieder
Es werden Maßnahmen für die Kreuzung gefordert. Das Tempolimit wird "hartnäckig ignoriert". Die Polizei sieht aber keine Unfallhäufung.

Von Lukas Werthenbach
Eppelheim/Heidelberg. Es ist eigentlich eine unscheinbare Stelle im Westen Eppelheims: Aber vielleicht kracht es an der Kreuzung von Grenzhöfer Weg und Grenzhöfer Straße auch deswegen immer wieder so heftig?
Zuletzt missachtete erst im Mai ein aus Eppelheim kommender Autofahrer die – per Stopp-Schild unmissverständlich ausgewiesene – Vorfahrt eines auf dem Grenzhöfer Weg passierenden Fahrzeugs. Ein BMW wurde durch die Wucht des Aufpralls in den Acker geschleudert, Schilder rissen ab – immerhin wurde hier niemand schwerer verletzt.
Die Eppelheimerin Beate Lauscher-Schüller passiert die Stelle regelmäßig und fuhr auch kurz nach dem Unfall an diesem "Trümmerfeld" vorbei. Sie zeigt sich schon länger "geschockt" angesichts des Fahrstils vieler Verkehrsteilnehmer an dieser Stelle – und fordert ein Eingreifen der Behörden.
Das könnte allein auf Gesetzesgrundlage aber schwierig werden: Die Polizei erklärte nun auf RNZ-Anfrage, dass diese Kreuzung bisher nicht als "Unfallschwerpunkt" aufgefallen sei.
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Auf nahezu identische Weise wie im Mai hatte sich bereits im Januar ein Unfall an dieser Kreuzung ereignet. Auch hier hatte ein aus Eppelheim kommender Autofahrer einen auf dem vorfahrtsberechtigten Grenzhöfer Weg fahrenden Fiat übersehen: Weil die allermeisten Autos auf der Landstraße mit mehr als 50 Kilometern pro Stunde unterwegs sind, kam es auch hier zu einer heftigen Kollision. Dabei wurden drei Insassen laut Polizei "nicht unerheblich" verletzt.
"Die Kreuzung Grenzhöfer Weg/ Grenzhöfer Straße bei Eppelheim ist extrem gefährlich, es kommt regelmäßig zu schweren Unfällen", berichtete nun RNZ-Leserin Lauscher-Schüller, die sich auch an einen Unfall vor vielen Jahren erinnert, bei dem eine Moped-Fahrerin zu Tode kam.
"Die Geschwindigkeitsbegrenzung hat daran leider nichts geändert", sagt sie angesichts der einige Jahre zurückliegenden Herabsenkung des Tempolimits auf dem Grenzhöfer Weg im Kreuzungsbereich auf 50 Kilometer pro Stunde. Denn dieses werde von vielen Fahrern auf dieser Strecke "hartnäckig ignoriert", betont sie. Und sie fragt: "Wie viele Menschen müssen noch sterben, bis die Kreuzung endlich zum Kreisel umgebaut wird?"
Die RNZ konfrontierte daraufhin das hier zuständige Polizeipräsidium Mannheim mit diesen Angaben und fragte nach einer möglichen Unfallhäufung an dieser Kreuzung. Polizeisprecher Philipp Kiefner berichtet von insgesamt acht Unfällen zwischen 2021 und 2023.
"Kleinstunfälle, zum Beispiel ein Auffahren auf ein abbremsendes Fahrzeug ohne Verletzte, können aufgrund statistischer Modalitäten nicht gesondert ausgewertet werden und sind somit bei den acht Fällen nicht berücksichtigt", erläutert er. Zu Unfällen mit Todesfolge sei es im genannten Zeitraum nicht gekommen. Und weiter: "Die standardisierten Kriterien für einen Unfallschwerpunkt, fachlich ,Unfallhäufungsstelle’ genannt, liegen an der von Ihnen benannten Örtlichkeit nicht vor."
Aufgrund dieses Befunds bleibt vonseiten der Polizei die Frage unbeantwortet, warum es hier häufiger kracht als an anderen Kreuzungen. Bei der Betrachtung vor Ort fällt auf, dass hier zwei relativ lange, gerade Hauptstraßen außerhalb jeglicher Bebauung aufeinander treffen. Das lädt viele Fahrer zum Rasen ein, zumal hier meist nicht gerade reger Verkehr herrscht.
So dürfte sich gerade auch mancher aus Richtung Eppelheim auf der Grenzhöfer Straße fahrende Verkehrsteilnehmer dazu verleiten lassen, am Stopp-Schild eben nicht anzuhalten um dann mit der gebotenen Sorgfalt nach rechts und links zu schauen. Dass derweil auf dem Grenzhöfer Weg gern schneller gefahren wird, erhöht die Gefahr von Zusammenstößen wohl weiter.