Werden nun Kameras zum Schutz der Capri-Sonne-Halle installiert?
Bei Begehung der Halle kündigte die Bürgermeisterin eine entsprechende Prüfung an. Denn der schlechte Zustand sorgt seit Monaten für Streit.

Von Sabrina Lehr
Eppelheim. Die Stadt und ihre Hallen – es ist ein durchaus wiederkehrendes Problem in Eppelheim. Jahrelang war der Brandschutz nur einer von vielen Mängeln der Rhein-Neckar-Halle. Diese wird nun bekanntlich abgerissen. Doch während die einstige Kult-Großsporthalle im vergangenen Jahr mit großem Brimborium und Abschlussfeuerwerk verabschiedet wurde, schwelte Streit um eine andere Halle: das Capri-Sonne-Sportcenter (CSSC).
Die Probleme: Das CSSC ist undicht. Seit Monaten sind durchlässige Stellen im Dach der 2011 eröffneten Halle bekannt. Bei Regen tropft es aufs Spielfeld, das Vereine und Schulen nutzen. Die Handballer des TV Eppelheim (TVE), deren Heimspielstätte das CSSC ist, mussten deshalb zu Saisonbeginn zwei Spieltage ausfallen lassen. Das undichte Dach, für das es in Form von Trichtern, Schläuchen und Auffangeimern zumindest eine provisorische Lösung gibt, ist aber nicht das einzige Problem.

Nutzer beklagten wiederholt, dass die Duschen nicht funktionierten. "Immer wieder erwarten den Hausmeister montagmorgens bei Dienstantritt böse Überraschungen", heißt es zudem in einer Mitteilung der Stadt. "Abgerissene Türgriffe, auf dem Boden liegende Uhren oder Deckenplatten, verschmutzte Turnmatten, wahllos herumstehende Sportgeräte, Kot an den Wänden, erkennbar mutwillig verursachte Löcher in den Decken der Umkleidekabinen, aber auch durch einen Feuerlöscher oder einen Stuhl offengehaltene Hallentüren."
Der Streit: "Der schlechte Zustand der Halle liegt aber auch daran, dass manche sich aufführen wie die Sau", hatte Kämmerer Michael Seip im November im Gemeinderat gesagt. So ärgerte man sich etwa über braune Flecken an den Wänden, die durch Harz verursacht worden seien – einer Haftpaste, die beim Handball genutzt wird, um den Ball griffiger zu machen.
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Eine Abordnung der Handballabteilung wiederum besuchte eine weitere Gemeinderatssitzung und machte der Stadtverwaltung Vorwürfe. Die Vereinsvertreter kritisierten die durch Wasserschäden erhöhte Verletzungsgefahr und nicht funktionierende sanitäre Anlagen. Die Stadt machte einen Vorschlag zur Güte: Bei einem Vor-Ort-Termin mit Vereins- und Schulvertretern, Gemeinderäten und Stadtverwaltung solle geklärt werden, was man verbessern könne.
Die Begehung: Dieser Termin hat in der Zwischenzeit ohne Beteiligung der Öffentlichkeit stattgefunden, wie die Stadt erst im Nachgang per Mitteilung erklärte. Neben den genannten Beteiligten sei auch ein Vertreter des Dienstleisters "B.I.G." dabei gewesen, der die städtischen Objekte betreut. Projektleiter Hartmut Kuhn berichtete laut Stadt zunächst über das "wenig erfreuliche Ergebnis", zu dem ein Dachdecker bei der Untersuchung des Daches gekommen sei. "Er hat sich die Schäden angeschaut und sieht keine Chance, die undichten Stellen provisorisch mit einer Folie abzudichten", meinte er. "Das Dach wird in den Sommerferien erneuert, der Ausschreibungs- und Vergabeprozess beginnt im Januar. Bis dahin müssen wir leider mit der Situation leben."

Bürgermeisterin Patricia Rebmann bedauerte, dass keine "schnellere und günstigere Lösung" in Sicht ist. Als Kosten für die "Neueindeckung" des Daches nannte sie "mindestens 300.000 Euro, eher 500.000 Euro". Eventuelle Regressforderungen an die Firma, die das Dach errichtet hat, können bekanntlich nicht geltend gemacht werden. Die Firma ist in Konkurs gegangen. Zum schlechten Zustand und den genannten Schäden in der Halle habe der Hausmeister versichert: "Diese Verwüstungen sind freitagmittags, beim abschließenden Gang durch die Halle nach der letzten Schulstunde vor dem Wochenende, noch nicht vorhanden." Die Bürgermeisterin ergänzte, dass "Schindluder mit öffentlichem Eigentum" auch außerhalb der Schul- und Trainingsstunden getrieben werde, wie sie selbst bemerkt habe.
Die Konsequenz: "Die Verursacher konnten trotz einiger Gespräche zwischen Verwaltung und Vereinen bisher nachweislich nicht ausgemacht werden, obwohl nur ein begrenzter Personenkreis Schlüssel zur Halle besitzt", erklärt die Stadtverwaltung weiter. Videokameras sieht Rebmann "derzeit nicht als Lösung der Probleme", will dies aber prüfen lassen. Zum Thema Harz wies der Hausmeister auf erhöhten Verschleiß des Bodens bei – wie von den Sportlern gefordert – vermehrter Reinigung hin. Kämmerer Seip sagte zudem: "Die Vereine zahlen derzeit 8,75 Euro Nutzungsgebühr pro Stunde. Die Halle kostet die Stadt in dieser Zeit 200 Euro. Die Differenz von über 190 Euro bleibt beim Steuerzahler hängen." Das Ergebnis der Begehung: Alle Beteiligten erhofften sich "einen wertschätzenderen Umgang mit dem öffentlichen Eigentum".
Die Vereine: Felix Fischer, stellvertretender Abteilungsleiter der Handballer und Wortführer der Beschwerde im Gemeinderat, hofft nach der Begehung auf Besserung. Bisher seien Probleme zwischen Nutzern und Verantwortlichen nicht ausreichend kommuniziert worden. Inzwischen schlössen sich Vereine untereinander kurz. Zum Dach sagte er: "Es dauert, aber es passiert etwas." Dennoch betont er: "Aus unserer Sicht wurden wir für alles verantwortlich gemacht." Der Boden etwa sei glatt, weil vor Jahren die Versiegelung bei einer Grundreinigung zerstört worden sei. Die Harzreinigung zahle der TVE selbst. Die Ursache für den schlechten Hallenzustand sieht er auch bei der Schule. "Ich fände es schöner, wenn man nicht die Schuld von A nach B schieben, sondern sich mal hinsetzen und eine Lösung finden würde", schloss Fischer.