Podcast "Inklusiver leben" will für mehr Teilhabe appellieren
Siegfried Köhler erzählt Geschichten, die Denkanstöße geben für Menschen mit Behinderung.

Von Sabine Geschwill
Eppelheim. Wie kann man Menschen erreichen und sie für gesellschaftlich bedeutsame Themen wie Inklusion und Teilhabe sensibilisieren? Indem man darüber spricht und Denkanstöße liefert. Genau das macht Siegfried Köhler mit seinem neuen Informationsangebot. Der Sprecher der städtischen "Projektgruppe Inklusion" setzt auf das Audio-Format von Podcasts, um seinen großen Wunsch nach umfassender Teilhabe am Leben von Menschen mit Behinderung in die Welt zu transportieren.
Der Vater dreier erwachsener Söhne weiß, wovon er spricht und wie viel Ausgrenzung Menschen mit Handicap tagtäglich erleben. "Einer meiner Söhne ist von Geburt an schwerbehindert." Unter dem Motto "Inklusiver leben" lässt Köhler verschiedene Menschen aus Eppelheim und darüber hinaus zu Wort kommen und möchte mit deren Erfahrungen, Aussagen und Plädoyers für ein gesellschaftliches Miteinander möglichst viele Zuhörer erreichen. "Menschen wollen Menschen und ihre Geschichten hören", so seine Überzeugung.
Seine Gesprächspartner waren bisher Eppelheims Bürgermeisterin Patricia Rebmann, die über Inklusion in Eppelheim spricht, sowie der ASV-Vorsitzende Heinz Schuhmacher, der Angebote für Inklusionssport vorstellt. Im neuesten Podcast, der am heutigen Donnerstag online geht, berichtet Schauspielerin Adelheid Arndt – vielen bekannt durch ihre Rolle in der ZDF-Kinderserie "Siebenstein" – als Mutter einer behinderten Tochter über Selbstbestimmung und selbstständiges Leben für Menschen mit Behinderung.
Die Idee zu den Podcasts reifte bei Köhler vergangenen Herbst heran. Nachdem er in regelmäßigen Abständen im örtlichen Mitteilungsblatt für die "Projektgruppe Inklusion" verschiedene Artikel über Chancengleichheit von Menschen mit Behinderung und deren Wunsch nach Teilhabe in allen Lebensbereichen geschrieben hatte, wollte er mit einem Hörpodcast eine weitere Form der Information und Mitteilung einführen. "Ich möchte ein Medium haben, das unaufdringlich ist, aber berührt." Dem Lesen folgt nun also das Hören, oder vielmehr das "Zuhören".
Auch interessant
Seine informativen und unterhaltsamen Dialoge mit den Gesprächspartnern können Interessierte am Computer anklicken oder auf mobilen Endgeräten etwa nebenbei beim Autofahren und zu Hause auf der Couch anhören. "So kann man einfach und niederschwellig wichtige Themen unter die Leute bringen", sagt Köhler. Um die technischen Voraussetzungen für sein neues Audio-Format zu schaffen, hat der Eppelheimer in seinem Wohnhaus ein kleines Tonstudio eingerichtet. Unterstützt wird er bei den Aufnahmen von Robin Gund aus Plankstadt.
Die Podcasts, die in loser Reihenfolge gesendet werden, sollen kein Strohfeuer sein, sondern als dauerhaftes Informationsangebot in Eppelheim fortbestehen. Aktuell hat Köhler, der nicht nur Ideengeber, sondern auch Macher und Moderator des jeweils rund 30-minütigen Gesprächsformats ist, bereits mehr als ein halbes Dutzend Podcasts mit interessanten Gästen produziert. Noch viele weitere Gesprächspartner mit bereichernden Ideen sowie Initiativen stehen auf seiner Liste.
Köhler füllt die Podcasts mit Leben, indem er sich auf sein Gegenüber zugeschnittene, individuelle Fragen überlegt, die nicht nur rein informellen Charakter, sondern auch Unterhaltungswert haben. In seinen Podcasts beziehen Menschen Position, die anderen damit einen Anstoß zum Nachdenken geben wollen.
"Ich möchte mit dem neuen Gesprächsformat mit Menschen in Dialog treten und für mehr Teilhabe appellieren", so Köhler. Die Rolle des Moderators ist dem Eppelheimer nicht fremd. Obwohl er eigentlich seinen Ruhestand genießen könnte, ist er bei Unternehmen und insbesondere in den Bereichen Pädagogik und Sport deutschlandweit als Berater und Motivationscoach gefragt.