Fähre und Fischkinderstube kommen gut mit Niedrigwasser klar
Der Betrieb des Schiffes muss nicht eingestellt werden und ist nicht gefährdet. Die Tiere können problemlos laichen. Die Trockenheit macht der Vegetation jedoch nachhaltig zu schaffen.

Von Max Rieser
Edingen-Neckarhausen. Eigentlich ist es eine Meldung, die dem Sommer vorbehalten ist, doch der Klimawandel hält sich nicht an Jahreszeiten: Es regnet zu wenig und es ist zu trocken. Das führt Land auf, Land ab zu niedrigen Pegelständen in Flüssen und Seen. Das kann auch für den Betrieb auf dem Neckar zum Nachteil werden, beispielsweise für die Fähre zwischen der Doppelgemeinde und Ladenburg. Ausschlaggebend ist hier der Pegelstand in Heidelberg. Dort wurde am Sonntagmorgen ein Wasserstand von 2,12 Metern gemessen, was im unteren Durchschnitt liegt.
Stabsstellenleiterin Thea Patricia Crebert ist bei der Verwaltung in Edingen-Neckarhausen auch für die Fähre zuständig. Sie ist hinsichtlich des aktuellen Niedrigwassers unbesorgt: "Da die Fähre einen relativ geringen Tiefgang von nur etwa 55 Zentimeter hat, kann sie auch bei niedrigem Wasser fahren." Ab welchen Pegelständen der Fährbetrieb eingestellt werden müsste, könne man nicht genau sagen. Sie habe aber noch nie erlebt, dass der Betrieb witterungsbedingt ausgefallen wäre: "Mir ist nicht bekannt, dass dies in den vergangenen Jahren der Fall war." Selbst Hitze und extreme Trockenheit wie 2022 konnten der Fähre nichts anhaben: "Sogar im vergangenen Sommer, als auf dem Rhein die Schifffahrt wegen Niedrigwasser abschnittsweise eingestellt werden musste, hatten wir auf dem Neckar noch genug Wasser", berichtet Crebert.
Auch für die Tiere im Neckar ist der Pegelstand noch unproblematisch. Die Fischkinderstube, in der schon einige Fischarten laichen, hat noch genügend Wasser, berichtet Johannes Voigt, der unter anderem für die Grünflächen der Gemeinde zuständig ist: "Da das Areal künstlich angelegt zwischen den beiden Staustufen Heidelberg/Mannheim liegt, hatten wir bisher keine Probleme.
Zudem können wir bei niedrigerem Wasserstand die Absperrschieber der Fischkinderstube manuell weiter öffnen, damit mehr Wasser fließen kann." Problematisch würde es erst, wenn die Schifffahrt auf dem Neckar eingestellt werden würde, denn dann gäbe es für die Fischeier und die ausgewachsenen Tiere zu wenig Wasser.
Die Winter seien allerdings schon seit einigen Jahren zu trocken, so Voigt: "Dies hemmt das Wachstum der Bäume und Sträucher im Frühjahr, wenn sie das Wasser sehr nötig haben. Dadurch leidet die Vegetation gerade in den Sommermonaten, wenn es sehr heiß ist.
Zu sehen ist das daran, dass Bäume und Sträucher in den warmen Monaten schon ein Großteil ihrer Blätter abwerfen, um weniger Wasser zu verdunsten. Das führt dann wiederum dazu, dass weniger Fotosynthese betrieben werden kann und dadurch weniger Energie für das kommende Jahr im Holz eingelagert wird." Auch für dieses Jahr rechne er wieder mit extremen Wetterverhältnissen.