CDU-"Föhrmann" half wie versprochen auf der Fähre aus
Bundestagsabgeordneter Alexander Föhr machte sein Versprechen vom Antrittsbesuch beim Bürgermeister wahr.

Von Nicoline Pilz
Edingen-Neckarhausen. "Statt eines Fährmanns haben wir heute einen Föhrmann bekommen", scherzte Bürgermeister Florian König in Richtung Alexander Föhr. Der Bundestagsabgeordnete der CDU machte am Mittwochnachmittag sein Versprechen vom Antrittsbesuch bei König im April wahr, einen Nachmittag lang im Rahmen seiner ehrenamtlichen Berufspraktika auf der Neckarhäuser Fähre auszuhelfen.
Föhr machte das aus zwei Gründen: Die beiden Christdemokraten sprachen im Frühjahr vor allem über die schwierige Personalsituation auf der kommunalen Fähre, die in jüngster Vergangenheit zur Einführung einer Mittagspause und zur tageweisen Außerbetriebnahme geführt hat.
Und dann sorgte Königs Information über den Fährführerschein bei seinem Besucher für so großes Erstaunen, dass daraus eine kleine Anfrage im Bundestag resultierte. Es geht dabei um mögliche Erleichterungen beim Erwerb des Fährpatents für seil- oder kettengebundene Fähren, "sodass vereinsbasierte Betreiberstrukturen ermöglicht werden", wie es in der Anfrage heißt.
Seit 1. Januar 2022 gibt keinen Unterschied mehr zwischen einem Fährpatent für die Binnenschifffahrt und einer kleinen Kettenfähre wie der hiesigen. "Das ist derselbe Aufwand, derselbe Führersein wie für die großen Tanker", meinte König seinerzeit bedauernd. Tatsächlich hat sich die Personallage immer noch nicht entspannt, und mit Fährfrau Martina Kreuzer steht die einzige Vollzeitkraft in Dienst.
Auch interessant
Allerdings fuhr mit dem Seckenheimer Jürgen Frey jemand auf die Fähre, der nach eigenem Bekunden Interesse am Erwerb des Fährpatents hätte. Marcus Heinze, der technische Leiter des schwimmenden Transportmittels, bat ihn, sich gerne zu bewerben. Vier Stunden half der Bundestagsabgeordnete auf der Fähre aus, kassierte das Fährentgelt und lernte am Ende bei Fährfrau Martina Kreuzer, die Fähre an die Kette zu legen. "Der Einsatz für dieses Kulturgut lohnt sich wirklich", sagte Föhr später. Es sei ein toller Arbeitsplatz, doch habe er zugleich großen Respekt vor den Fährleuten, die dort zehn Stunden am Tag verbringen würden.
Er habe auch gelernt, die Fähre zu fahren sowie an- und abzulegen. "Das ist mir aber natürlich nur im Beisein einer Person mit entsprechender Fahrerlaubnis gestattet", betonte er. Ihm sei aufgefallen, dass auf der Fähre viele Fotos gemacht und immer wieder Fragen nach dem Motor – einem sieben PS-Motor der Firma Deutz – gestellt würden. Zwischendurch freute sich der Abgeordnete über ein Stück Pflaumenkuchen mit Streuseln vom Blech und immer wieder auch über Gespräche mit den Fahrgästen. Manche hupten zum Abschied freundlich und Föhr fragte: "Ist das hier so üblich?"
Warum er diese Berufspraktika mache? "Ich bin hier Abgeordneter und soll die Menschen repräsentieren – da ist es doch ganz gut, wenn ich weiß, was sie bewegt." Über 20 dieser Praktika habe er bereits absolviert, demnächst stehen zwei weitere bei der Weinheimer Tafel und einem Heddesheimer Recyclingbetrieb an. Die Zeit auf der Fähre habe ihm gut gefallen: "Ein schönes Praktikum, das mir in bester Erinnerung bleiben wird." Auch für Fährfrau Martina Kreuzer waren dies Stunden der Entlastung. Wenn sie im Oktober in Urlaub geht, wird es personell noch mal schwieriger, obwohl man hier bereits eh "immer noch auf Kante genäht" sei, wie Bürgermeister König erklärte.
Neben ihm und Marcus Heinze schaute auch der CDU-Ortsverbandsvorsitzende Lukas Schöfer vorbei, um Alexander Föhr als Fährmann oder "Föhrmann" zu begrüßen. Wenn die Fähre gen Neckarhausen schippert, dann fällt der Blick derzeit auf das Fährhäuschen mit seinem neuen Dach und der fast fertig sanierten Mauer an der Rückseite. Es sollte jetzt wieder stabil sein, nachdem das denkmalgeschützte Häuschen zuvor abzurutschen drohte.
