Ausstellung zu Stauffenbergs Spuren im Neckarhäuser Schloss
Seine Großmutter war eine geborene Gräfin von Oberndorff. Das Bild hängt in der Neckarhäuser Ahnengalerie.

Von Hannelore Schäfer
Edingen-Neckarhausen. An diesem Samstag vor 80 Jahren scheiterte die Widerstandsgruppe um Claus Schenk Graf von Stauffenberg mit ihrem Attentatsversuch auf Adolf Hitler. Der 20. Juli 1944 ist zum Symbol des deutschen Widerstands gegen die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten geworden.
Er ging als "Aufstand des Gewissens" in die deutsche Geschichte ein. Der Aristokrat, Militär und Widerstandskämpfer von Stauffenberg hat aufgrund seiner familiären Verbindungen auch seinen Platz in der Dauerausstellung der Grafen-von-Oberndorff im Neckarhäuser Schloss.

Beim Rundgang durch die Ausstellungsräume im ehemaligen Adelssitz ist eine Abbildung von Claus Schenk Graf von Stauffenberg zu sehen. Und das hat seinen Grund: Seine Großmutter Leopoldine Melanie Gabriele Maria Fortunata von Stauffenberg (1831-1919), ist eine geborene Gräfin von Oberndorff. "Die Besucher der Ausstellung sind mitunter sehr erstaunt und überrascht auch den Widerstandskämpfer in der Oberndorff’schen Ahnenreihe zu entdecken", weiß Rainer Wellmann.
Das Mitglied der IG Museum beschäftigte sich ebenso wie die anderen Museums-Aktiven ausführlich mit der Familiengeschichte derer von Oberndorff, einem ursprünglich oberpfälzischen Uradelsgeschlecht. Unter den Nachfahren finden sich auch Vertreter der jüngeren deutschen Geschichte.
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Dazu zählt der in Edingen geborene Diplomat Alfred Graf von Oberndorff, er war 1918 Mitunterzeichner des Waffenstillstandsabkommens von Compiègne sowie Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der zusammen mit seinem Bruder Berthold als wichtigster Vertreter des Widerstands gegen Adolf Hitler und die Diktatur der Nationalsozialisten gilt.
Über das Leben ihrer Großmutter, der am 18. Januar 1831 in Neckarhausen geborenen Tochter des Grafen Alfred und Gräfin Therese, ist wenig bekannt, wie aus dem Buch die "Grafen von Oberndorff" von Ralf Fetzer hervorgeht. Am 16. Februar 1857 trat sie mit Klemens Schenk Freiherr von Stauffenberg (1826-1886) in Mannheim vor den Traualtar. Infolge eines Rückenmarkleidens verstarb ihr Ehemann am 16. November 1886 in Neckarhausen und wurde in Jettingen beigesetzt.
Leopoldine überlebte ihren Ehemann Klemens um mehr als 30 Jahre und fand ihr irdisches Ende am 7. Mai 1919 auf dem Stauffenberg’schen Familiensitz in Jettingen. Ihr Sohn Alfred Schenk von Stauffenberg (1860 bis 1936) und dessen Ehefrau Caroline Gräfin von Üxküll-Gyllenband (1875-1956) waren die Eltern von Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der durch seinen Widerstand gegen das Naziregime in die Geschichtsbücher einging.
Der Enkelsohn der Leopoldine geborene Gräfin von Oberndorff wurde nach dem Scheitern des Attentats in der Nacht vom 20. zum 21. Juli standrechtlich erschossen. Sein Bruder Berthold erlitt das gleiche Schicksal, er wurde am 10. August ebenfalls von den Nazis hingerichtet. Die Familie hatte unter massiven Repressionen zu leiden und kam in Sippenhaft. "In unserer Dauerausstellung begegnet man Geschichten und Geschichte im Großen wie im Kleinen", ist Museums-Aktive Margot Friedrich überzeugt.