Edingen

Beim Brand der Pestalozzi-Halle entstand 100.000 Euro Schaden

Wegen der Feinstaubbelastung bleibt die Halle bleibt noch vier bis sechs Wochen gesperrt.

12.08.2021 UPDATE: 13.08.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 27 Sekunden
Stellvertretende Bauamtsleiterin Patricia Hauck und Hausmeister Stefan Specht am Brandort. Hier stand der Desinfektionsmittelspender, als er angezündet wurde. Foto: Kraus-Vierling

Von Katharina Schröder

Edingen-Neckarhausen. Patricia Hauck vom Bau- und Umweltamt der Gemeinde ist noch immer recht fassungslos. "Dass ein einfacher Desinfektionsmittelspender so einen Schaden anrichten kann", sagt sie beim Ortstermin in der Pestalozzi-Halle. Dabei ist auch Hausmeister Stefan Specht. Inzwischen steht die Schadenssumme weitgehend fest: Rund 100.000 Euro werden fällig. Die Kommune wird sich wohl mit 5000 bis 6000 Euro für neue Deckenpaneele in den Umkleiden beteiligen, den Rest übernimmt die Versicherung, erklärt Hauck.

Gebrannt hat Ende Juli ein Desinfektionsmittelspender am Notausgang neben dem "Sportlereingang" der Halle. Das Problem ist der Ruß, der bei dem Feuer entstanden ist. Er ist hochgradig krebserregend, belastete Flächen müssen gründlich gereinigt werden. "Der Spender stand dort nur, weil die Kinder im Schulbetrieb über den Sportlereingang zum Testen gegangen sind und anschließend über den Notausgang raus", erklärt Hausmeister Specht. Diesen Weg muss auch der mutmaßliche Brandstifter genommen haben.

Der Eingang war offen, weil zu dieser Zeit eine Hortgruppe im Schwimmbad der Halle war. "Wir haben wirklich Glück gehabt", sagt Hauck. "Die Erzieherinnen haben Ruhe bewahrt und die Kinder evakuiert, und die Brandschutztüren haben so funktioniert, wie sie es sollen."

Die Türen haben einen großen Schaden von der Halle abgewandt. Der Rauch zog von der Brandstelle nur in das Stuhllager, die Umkleidekabinen und den Flur dort. Im Treppenhaus zu Schwimmbad und Musiksaal und im Foyer mit Küche gehe die Feinstaubbelastung gegen null, sagt Hauck. Auch die Turnhalle sei dank der Brandschutztüren kaum betroffen. "Durch den Türspalt am Boden kam der Rauch ungefähr zwei Meter in die Halle rein", erklärt die stellvertretende Amtsleiterin. "Zum Glück waren die Tore zu den Geräten geschlossen", sagt Hauck. Matten, Kästen und anderes Inventar habe keinen Schaden genommen.

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Wo die Belastung gegen null geht, reicht eine Oberflächenreinigung. Und die läuft bereits. "Die Firma hat im Foyer und im Treppenhaus mit der Reinigung angefangen, damit diese Bereiche zu Schulbeginn gleich wieder einsatzbereit sind", führt Hauck aus. "Die große Reinigung von Halle und Kabinen wird länger dauern als die Sommerferien." Aktuell gehe die Reinigungsfirma von vier bis sechs Wochen aus, bis diese Bereiche wieder nutzbar sind.

Gute Nachrichten gibt es in Sachen Be- und Entlüftung. Anders als am Brandtag angenommen, hat die Anlage keine Feinstaubbelastung in schädlichem Maß abbekommen, sagt Hauck. Von den etwa fünf Filtern müsse nur einer ausgetauscht werden, erklärt Hausmeister Specht. Der Schacht werde außerdem ausgesaugt.

Hoch ist die Belastung rund um die Brandstelle, dort, in Flur und Kabinen ist eine Tiefenreinigung fällig. "Das Feuer hatte hier zum Glück nicht viel Nahrung", sagt Specht. "Es ist ja außenrum alles aus Metall, und das Stuhllager hat der Brand nicht erreicht." In dem Raum lagern rund 300 Stühle und 60 Tische. "Das hätte ordentlich gebrannt", schätzt Specht. "Die Stühle müssen jetzt alle einzeln gereinigt, die Polster darauf geschäumt werden", ergänzt Hauck. Danach werden sie in die Halle gestellt, denn auch der Lagerraum braucht eine Reinigung. Die Wände im belasteten Bereich werden abgestrahlt und müssen anschließend neu gestrichen werden. Sogar die Steckdosen müssen abmontiert und eingeweicht werden. "Dieser Feinstaub sitzt halt wirklich überall drin", sagt Hauck. Für die Reinigung des Notstromaggregats muss eigens ein Elektriker kommen. Und in den Umkleidekabinen werden die Deckenpaneele entfernt und die Rohdecke gereinigt. "Die Paneele waren schon alt und auch verbeult, sie wieder einzusetzen, hätte wenig Sinn", sagt Hauck. Deswegen habe sich die Gemeinde mit der Versicherung verständigt. Weil die Reinigung auch etwas gekostet hätte, beteiligt sich die Versicherung hälftig an den Materialkosten für die neuen Paneele. Die Kommune muss damit noch etwa 5000 bis 6000 Euro zahlen.

Ort des Geschehens

Hauck und Specht loben den Einsatz der Feuerwehr als "vorbildlich". "Es war toll, dass sie den brennenden Spender einfach rausgetragen und kontrolliert abbrennen lassen haben. Das war wie aus dem Lehrbuch", sagt Hauck. Der Versicherungsvertreter habe das auch schon anders erlebt. "Und dann käme auf den Rauch- auch noch ein Wasserschaden."

Die Feuerwehr trug den brennenden Spender ins Freie und ließ ihn kontrolliert abbrennen.  Foto: Kraus-Vierling
Durch die Rauchentwicklung lagerte sich überall Ruß ab – auch an Spinnenweben. Foto: Kraus-Vierling
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