Dossenheim/Heidelberg

Kein Radweg über die Autobahnbrücke – aber über die Schleuse?

Ein Radweg über die Autobahnbrücke sei nicht machbar, ergab nun eine Studie. Das Bauwerk sei bereits an seiner Belastungsgrenze. Kommt nun die "Schleusenbrücke"?

24.09.2021 UPDATE: 25.09.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 50 Sekunden
Eine bestechende Idee: Die Autobahn A 5 führt bei Dossenheim über den Neckar, kommt – wie hier im Bild – auf Wieblinger Seite heraus und für Radler wird an die Brücke einfach eine weitere Flussquerung angehängt. Die Statik spricht aber wohl dagegen. Foto: Rothe

Dossenheim. (dw) Ernüchterung ja, Entmutigung nein: Aus statischen Gründen wird es für Radfahrer und Fußgänger keine Neckarquerung geben können, die an die bestehende Brücke der Bundesautobahn A5 zwischen Dossenheim und dem Heidelberger Stadtteil Wieblingen angehängt wird. So lautet das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie, deren Eckpunkte der Architekt Till Schweizer im Technischen Ausschuss des Dossenheimer Gemeinderats vorstellte. Gleichzeitig warf er die beiden bekannten sowie eine dritte, neue Idee in die Waagschale. Geschlossen beauftragten die Bürgervertreter im Ausschuss die Gemeindeverwaltung, die Alternativen in Absprache mit den Kooperationspartnern – der Stadt Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis – zu prüfen.

Die bekannten Routen gehen auf einen bereits 2013 vorgestellten Entwurf von Schweizer selbst zurück. Sie schließen die Nutzung der Schleusenbrücke ein, die einen knappen Kilometer weiter nördlich der Autobahnbrücke auf Höhe des Schwabenheimerhofs auf die mit dem Weiler Windhof bebaute Insel zwischen Neckarkanal und Alt-Neckar führt. "Option C" führt nach der Schleuse mittels einer neu zu bauenden Brücke unmittelbar über den Alt-Neckar auf die andere Flussseite. "Option B" verläuft über den Windhof zum Wasserkraftwerk Schwabenheim und quert dort von einer weiteren Neckarinsel mittels Brückenneubau den Fluss. "Option A1" knüpft derweil an die Idee der an die Autobahn gehängten Brücke an, indem sie parallel dazu eine eigenständige Brücke vorsieht. Eine vierte Option mit eigenständiger Brücke an einer anderen, weniger breiten Flussstelle wurde nicht vorgestellt.

"Das ist nicht so gelaufen, wie wir uns das gewünscht haben", eröffnete Bürgermeister David Faulhaber den Tagesordnungspunkt. Diplom-Ingenieur Schweizer sprach von der "verführerischen Idee", die bisherige reine Autobrücke auch für Radler nutzbar zu machen. Allein die Zahlen verhindern eine Umsetzung. Die Brücke sei schon jetzt an ihrer Belastungsgrenze und das zur Verfügung gestellte statische Material versage ein Anhängsel. Für eine eigenständige Radbrücke daneben (A1) brachte Schweizer keine echte Begeisterung auf. Bei einer in einigen Jahren anstehenden Sanierung der Autobahnbrücke wäre sie nur im Weg. Weiter sei die Auffahrt sehr steil. Außerdem seien die Eigentumsverhältnisse auf den beiden Neckarseiten zu klären.

Die seien denkbar einfach, meinte David Zerweck, Leiter des Fachdiensts Energie, Umwelt, Mobilität. Die Gemeinde, die Stadt Heidelberg und der Bund seien Eigentümer. Mit dem für den voraussichtlich 2027 beginnenden Schleusenausbau zuständigen Projektleiter vom "Amt für Neckarausbau Heidelberg" habe man bereits gesprochen. Dort sei man Wünschen gegenüber aufgeschlossen. Das gilt insbesondere für den Neubau der Schleusenbrücke.

Ort des Geschehens

Bürgermeister Faulhaber favorisierte die eigenständige Brücke (A1). Rüdiger Neumann (SPD) bezeichnete diese als "idealste". "A1" sei die "eleganteste" und "teuerste" Route, meinte Eugen Reinhard (FDP), "Variante C" die billigste. Bauamtsleiter Jörg Ullrich bezeichnete "Option C" als die "geschmeidigste". "Was sagen denn die Heidelberger?", fragte Kilian Kilger (Grüne). Jule Gramlich (FW) wollte den "Rückenwind" mitgenommen wissen und Nägel mit Köpfen machen. Jetzt sei das Weitermachen anzustoßen. Faulhaber griff den Ball auf und ließ abstimmen.

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