Kerwe nicht um jeden Preis
Ob und in welcher Form das Volksfest in Dossenheim stattfindet, ist noch ungeklärt

Dossenheim. (dw) Die Kerwe 2020 treibt die Bürger um. Er merke eine starke Verunsicherung der Bevölkerung, leitete Uwe Schollenberger (CDU) seine Frage ein. In der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats nutzte er die Möglichkeit, Themen außerhalb der Tagesordnung anzusprechen. "Ob und in welcher Form die Kerwe stattfindet, können wir alle noch nicht sagen", antwortete Bürgermeister David Faulhaber. Nur, es werde keine Kerwe wie in den vergangenen Jahren sein, wurde er im weiterhin Ungewissen etwas genauer. Das Volksfest wird in der Bergstraßengemeinde stets am dritten Wochenende im September unter Beteiligung der Vereine mit Ständen, Fahrgeschäften, Bühnenprogramm sowie viel Livemusik auf Plätzen und in Straßen gefeiert.
Die "Unsicherheit" hängt mit bekannt gewordenen Überlegungen aus dem Rathaus zusammen. So steht im Raum, die Kerwebühne für Traditionelles wie Holzäpfeltanz und Kerwepredigt vor kleinem Publikum zu bespielen. "Wie werden diese Teilnehmer ermittelt?", fragte Schollenberger direkt. Faulhaber verwies auf das erfolgreich praktizierte Beispiel des ökumenischen Pfingstgottesdiensts auf der Wiese im Steinbruch Leferenz. Teilhabe war bei Teilnehmerbeschränkung nur mit Voranmeldung möglich. Der Rathauschef vermied dennoch jedwede Verbindlichkeit. Es sei gut, dass man nicht frühzeitig alles abgesagt habe, so Faulhaber weiter.
Allein für die Vereine steht das Aus bereits fest. Weil Kerwe für diese stets Einnahmequelle ist, fragte Julia Philippi (CDU), ob man an Modelle ähnlich der Ladenburger "Altstadtfest Rettungsbox" denke. Der Erlös aus dem Verkauf der Kisten für privat organisiertes Feiern im kleinen Kreis gehe an die dortigen Vereine. Man habe sich auf einen anderen Weg festgelegt, so Faulhaber, der mit "seinen" Vereinen in engem Kontakt steht. Wenn möglich organisiere man eine zusätzliche Veranstaltung im Mai oder Juni 2021.
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Faulhaber stellte weitere Gedankenspiele vor. Man überlege, den Rathausplatz in abgespeckter Form zu bestücken. "Die Reitschule fährt im Kreis, ob im Europapark oder in Dossenheim", so der Rathauschef. Das Hochfahren sei deutlich diffiziler als der Lockdown, betonte er dann nochmals vor dem Hintergrund des behördlich Erlaubten die Notwendigkeit des Abwägens. "So kerweverliebt bin ich jetzt auch nicht", räumte er ein, nicht um jeden Preis am lokalen Großereignis festhalten zu wollen. Wichtig sei, sämtliche Gesundheitsaspekte zu beachten und gleichzeitig gesellschaftliches Zusammenleben wieder zu ermöglichen. Der Austausch endete mit einem Satz von Hergen Schultze (Grüne): "Ich will die Verwaltung loben, die macht das super".



