Dilsberg

Endlich wieder auf die Burg

Der Dilsberg lockte am Wochenende zahlreiche Besucher an - Wegen der Coronakrise musste die Burganlage fast zwei Monate lang geschlossen bleiben

17.05.2020 UPDATE: 18.05.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden
Bei schönstem Wetter öffnete die Burg Dilsberg wieder für Besucher. Fotos: Katzenberger-Ruf

Neckargemünd-Dilsberg. (kaz) Die Feste Dilsberg ist wieder offen! Normalerweise werden die ersten Gäste auf der Burg schon Anfang April mit einem Empfang willkommen geheißen und erhalten eine Überraschung. Im vergangenen Jahr freuten sich zwei Belgierinnen darüber. Wegen der Coronakrise durfte die Burganlage diesmal erst später öffnen und es gab keine Geschenke. Stattdessen dürfen sich nur jeweils 30 Gäste auf dem Gelände aufhalten und es herrscht Maskenpflicht. Dies vor allem auf der Wendeltreppe, die über den Turm auf die über 15 Meter hohe Mantelmauer führt. Von dort ist bei schönem Wetter wiederum die grandiose Aussicht in alle Himmelsrichtungen garantiert.

Sonne pur, kaum ein Wölkchen am Himmel: So sieht’s am Samstag aus, ganz im Süden ist die Burg Steinsberg im Kraichgau zu erkennen. "Hier ist es einfach immer wieder schön, wir wissen das zu schätzen", sind sich Ursula Rumpf aus Mückenloch und Karl Pickelbach aus Mosbach einig. Das Paar unternimmt viele Wanderungen in der Region. Auf dem Dilsberg sind sie quasi Stammgäste, das Küsschen ganz oben auf der Mauer muss einfach sein und ist ein kurzer Moment ohne Mundschutz. Die beiden interessieren sich auch für das Projekt "Kunst am Grünen Hang" auf der Wiese neben dem Kommandantenhaus. Von der Mauer aus haben sie eine Installation entdeckt. Ihr Titel: "Rolling Rainbow", ihr Schöpfer: Michael Bacht aus Heidelberg. Das Kunstwerk wollen sie sich später genauer anschauen. Ursula und Karl bedauern, dass es dieses Jahr keine Burgfestspiele geben wird. Auch da waren sie immer gern dabei. Ein bisschen wehmütig blicken sie von oben auf die Sitzreihen, die unbesetzt bleiben werden.

Armin Erles ist Burgpächter.

Normalerweise ist die Feste nur von April bis Oktober geöffnet. Pächter Armin Erles schloss das Tor bei schönstem Winterwetter allerdings erstmals im Januar auf. Ab dem 17. März musste er dann allerdings für fast zwei Monate dichtmachen. Nach der Wiederöffnung am Freitag kamen immerhin 27 Gäste, am Samstag waren es bis 14 Uhr schon 50. Darunter die Schwestern Lena und Anne aus Ladenburg mit ihrem Nachwuchs. Die beiden haben als Grundschülerinnen ein paar Nächte in der Jugendherberge auf dem Dilsberg verbracht und auch die Burg besucht. Seither waren sie nicht mehr hier, sind aber schwer beeindruckt.

Ein Eis vom Kiosk gönnen sich Ingrid Grummt und Petra Grunwald. Professorin Grummt arbeitete bis zur ihrer Pensionierung als Molekularbiologin am Deutschen Krebsforschungsinstitut (DKFZ) in Heidelberg und hat ihre Freundin, ehemals Lehrerin am Bunsen-Gymnasium, auf die Burg "mitgeschleppt" – auch weil sie hier vor vielen Jahren ein schönes Erlebnis hatte. Zusammen mit ihrem Mann war sie zum Saisonauftakt das erste Besucherpaar. Der herzliche Empfang durch den Bürgermeister ist ihr noch in guter Erinnerung. Derweil gesteht Petra Grunwald: "Ich war noch nie hier oben, dafür muss ich mich eigentlich schämen." Muss sie nicht. Denn sie wohnt in Schriesheim, da gibt es die Strahlenburg und bis zur Zweiburgenstadt Weinheim ist es auch nicht weit.

Seit rund zehn Jahren ist Armin Erles Pächter auf der Feste. Der Einzelhandelskaufmann hatte wegen der Coronakrise wochenlang gar keine Einnahmen und erst mal Soforthilfe in Anspruch genommen. Nun scheint’s wieder aufwärts zu gehen. Für einen Samstag waren die Besucherzahlen nun überraschend gut.

Auch für eine fünfköpfige Familie aus Heilbronn ist der Dilsberg ein beliebtes Ausflugsziel. "Wir kommen immer wieder gern hierher", verrät die Mutter beim Anstieg auf den letzten Metern. Auch Postkarten, Puzzles und Kunsthandwerk hat Erles im Sortiment. Die originelle Mischung hat er zum Teil nach Schließung des Keramikladens am Ort übernommen.

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